Text: Urs Heller Fotos: Lucia Hunziker

«Wegen Erfolgs geschlossen!», könnte man etwas zynisch sagen. Tatsächlich ist das «Gustav» an der Europaallee vor allem abends sehr gut gebucht und Antonio Colaianni (Bild oben, mit Chef Antonino Alampi) einer der Stars in der City (17 GaultMillau-Punkte). Aber das Geschäft mit den Altersresidenzen über dem Restaurant harzt. Die Besitzer entschieden sich für Übungsabbruch, Antonio und sein Team kochen am 21. Dezember zum letzten Mal. Seine Fan-Gemeinde ist riesig. Wetten, dass in den nächsten Wochen noch viel los sein wird.

Erste Angebote auf dem Tisch. Colaianni sah das Unheil kommen: «Uns ist nicht entgangen, dass viele Wohnungen leer blieben. Und als in letzter Zeit viele unbekannte Personen auftauchten und die Liegenschaft musterten, konnte ich mir ausrechnen, was passiert. Ein Schock war’s trotzdem, vor allem auch für meine Mitarbeiter.» Colaianni selber muss sich keine Sorgen machen: Bereits nach wenigen Tagen stapeln sich spannende Angebote auf seinem Tisch. Ich freue mich, dass ich offenbar immer noch einen gewissen Marktwert habe.» Schnell entscheiden will der Chef nicht. Erst einmal ist Durchatmen angesagt.

 

«Italo-französische Küche». Antonio Colaianni punktet im GaultMillau seit Jahrzehnten hoch. Weil seine Küche auf dem bestmöglichen Fundament aufgebaut ist: «Ich bin italienisch aufgewachsen. Wir haben zu Hause italienisch gesprochen und italienisch gegessen. Die Kochlehre habe ich klassisch-französisch gemacht. Vor allem die französischen Fonds prägen meine Küche.» Die Tester formulieren es im neuen Guide so: «italienische Wurzeln, französische Küchentechnik, Schweizer Präzision!» Sie loben die Bouillabaisse, Colaiannis «Meisterstück»; Dorade, Scampi, Jakobsmuschel, Rotbarbe und Pulpo sind perfekt gegart.