Text: Urs Heller

Die Schüler von Robert Speth. Restaurants hat es in Gstaad nicht zu wenige. Und trotzdem fahren viele Stammgäste immer wieder sieben Kilometer raus, nach Feutersoey ins «Rössli». Mit gutem Grund: Simon Richard ist ein zuverlässiger Koch, der weder sich, noch die Gäste mit verrückten Ideen überfordert. Sabine Köll empfängt mit strahlendem Lächeln, empfiehlt die Tagesspezialiäten, packt dann zu für zwei. Die Chefin kennt auch die Macken ihrer Clientèle sehr genau, sorgt dafür, dass Extrawünsche ohne Aufregung erfüllt werden. Die beiden hatten den gleichen Lehrmeister: Robert Speth, 18 Punktechef in der heute leider dem Erdboden gleichgemachten «Chesery».

Rössli Feutersoy

«Tout Gstaad» pilgert zu ihnen ins «Rössli» nach Feutersoey: Sabine Köll, Simon Richard.

Die Schiefertafel beachten! Die Tagesspezialitäten sind auf einer kleinen schwarzen Schiefertafel gelistet. Wir folgen den Anweisungen und werden nicht enttäuscht: Das Ceviche von der Dorade rosé ist angenehm leicht, eher an der unteren Kante gewürzt; Stangensellerie und rote Zwiebeln setzen Akzente. Der Glattbutt, mit dem Turbot eng verwandt, ist diesmal der Fisch des Tages: Eine lockere Kartoffelespuma gibt’s dazu, und gleich zwei klassische, sorgfältig zubereitete Saucen: Hummerbisque und Sauce vierge. Auf die vielen Mandelsplitter im Teller könnten wir verzichten; einen Mehrwert bieten sie nicht.

Rössli Feutersoy Innenansicht Restaurant

Ein Gasthaus, über 100 Jahre alt und sehr beliebt im Saanenland: Das «Rössli» Feutersoey.

Rössli Feutersoy

Aus der Karte nicht wegzudenken: Simmentaler Rindstatar, von Hand geschnitten.

Grosszügig, auch beim Trüffel. Natürlich surfen wir auch durch die Karte. Erster Treffer: Hausgemachte Frischkäse-Ravioli mit weissem Alba-Trüffel. Oder waren es eher Alba-Trüffel mit Ravioli? Im «Rössli» richtet man mit Grosszügigkeit an, nicht in Gramm. Vorspeise-Alternativen: Terrine von der Entenleber mit hausgemachter Brioche. Oder Simmentaler Rindertatar, handgeschnitten. Erstklassig die französische Wildfang-Seezunge, wunderbar saftig, elegant von der Gräte gelöst. Dazu zwei Wohlfühl-Komponenten: Reichlich Nussbutter und ein tadelloses Kartoffelpüree. Hauslieferant für Geflügel ist Fredy von Escher aus Zürich. Sein «Festtags-Vogel» diesmal: Eine französische Royal-Taube, serviert mit Pastinake und Federkohl.

The Place to b. Ein paar Gerichte sind seit Jahren auf der Karte, werden immer wieder bestellt. Das wellige Wienerschnitzel vom Simmentaler Kalb etwa. Oder die Forelle blau aus der Region. Aufs Dessert wartet man liebend gerne 20 Minuten. Apfeltarte frisch aus dem Ofen, gepimpt man Vanille-Eis und Crème Double. Das «Rössli» ist auch im Sommer ein «Pace to b.»: Sabine Köll empfängt dann im romantischen, liebevoll gepflegten Garten. GaultMillau-Rating: 14 Punkte.

>> www.restaurantroessli.swiss

 

Created with Sketch.  | The Place to b.

Die GaultMillau-Tester stellen im Auftrag der UBS jede Woche einen «Place to b.» vor: Adressen für den gepflegten Businesslunch, für den Brunch am Wochenende, für ein Essen mit Freunden, für Trendsetter & Entdecker, für Verliebte. Bereits erschienene «Tipps der Woche» finden Sie hier

 

>> Fotos: Epu Design, Sabine Köll