Text: Urs Heller
«Auch die Stadthotels arbeiten gut.» Alles paletti bei den Swiss Deluxe Hotels: Die 39 luxuriösen Fünfsterne-Resorts der Gruppe sind gut gebucht. 1,2 Millionen Logiernächte – das sind Zahlen wie im Jahr 2019. Und daran werden die General Managers gemessen. Michael Smithuis, SDH-Präsident und Boss im Fairmont Le Montreux Palace: «Die Resultate sind sehr, sehr gut. Die Gäste sind wieder zurück. Wir haben die Kurve nach der Pandemie schneller gekriegt als erwartet. Nicht nur in den Bergen, sondern auch in den Städten und an Leisure-Destinationen.» Der Kampf geht weiter: Die Schweizer Gäste (2022: 552 187 Übernachtungen) reisen wieder ins Ausland. Dafür checken vor allem Gäste aus den USA ein. Und die sind, da ausgabefreudig, gerne gesehen. - Archivbild oben vor dem «Badrutt’s Palace»: Die Chefs der 39 Luxushotels.
Wie verwöhnt man seine Mitarbeiter? Wie man Gäste verwöhnt, wissen die SDH-Manager. Präsident Michael Smithuis sagt es so: «Wir müssen die Gäste mit unserem Service überraschen und begeistern. Dafür braucht’s Mitarbeiter, die über Jahre oder gar Jahrzehnte im Haus sind. Der Gast trifft in unserem Segment gerne auf vertraute Gesichter.» Stellt sich also die Frage: Wie verwöhnt man in Zeiten des Fachkräftemangels nicht nur die Clientèle, sondern auch seine Mitarbeiter? Smithuis: «Bei uns essen neu alle Mitarbeiter gratis. Auf die früher üblichen Abzüge verzichten wir. Und: Einsätze nachts oder am Wochenende werden zusätzlich bezahlt. Diese Massnahmen kommen sehr gut an.» Mehr tun fürs Team – das ist ziemlich angesagt bei den Swiss Deluxe Hotels: Das «Badrutt’s Palace» in St. Moritz hat letzten Winter ein sensationelles Restaurant für die 610 Mitarbeiter eröffnet («Bellavista»), «Palace» und «Kulm» investieren Millionen in neue Personalhäuser. That’s the way!
ChatGPT oder Concierge? Die Anforderungen an Luxushotels haben sich stark verändert. Ohne überzeugende Restaurant-Konzepte hat ein Fünfsterne-Hotel auf dem Markt schlechte Karten. Die Gäste buchen immer kurzfristiger. Nachhaltigkeit vor und hinter den Kulissen ist ein zentrales Thema. Die Digitalisierung schreitet voran. ChatGPT wird den Concierge in dieser Liga noch nicht so schnell ersetzen. «Aber», so Mr. President, «wir können von den Algorithmen lernen, wie man Bedürfnisse und Wünsche der Gäste auf Grund früherer Erfahrungen antizipieren kann.»
Jetzt kommt Nathalie Seiler-Hayez! Jan E. Brucker meldet sich nach erfolgreichen 13 Jahren (erst als Präsident, dann als Geschäftsführer) von Swiss Deluxe Hotels ab, widmet sich seinen eigenen Unternehmungen. Unter den Bewerbern um seine Nachfolge war erfreulicherweise ein echter «blue chip»: Nathalie Seiler-Hayez, international gestählt und zuletzt General Manager in Gault Millaus Hotel des Jahres «Beau Rivage Palace» Lausanne. Klar, machte die Powerfrau das Rennen. Nathalie Seiler: «Ich liebe diese Vereinigung, war immer gerne Mitglied. Jetzt geht es darum, Swiss Deluxe Hotels zu dynamisieren, die gemeinsame Erfahrung aller General Managers zu nutzen. Wir verteidigen gemeinsam die Luxushotellerie der Schweiz. Das ist eine wunderbare Aufgabe.» Amtsantritt: 26. Juni.
Fotos: Elisabeth Fransdonk / emo-photo.com, Thomas Buchwalder, Claudio Bader, Geri Born, HO