Text: Urs Heller I Fotos: Thomas Buchwalder
Der Fischer von der Geld-Küste. Die Helden im «Seeli»? Zunächst mal Fischer Stefan Zehnder, der nachts rausfährt auf den Zürisee und am nächsten Morgen seinen Fang pünktlich im alten Riegelhaus (Baujahr 1692!) abliefert. Und dann natürlich Markus Karle, der riesige Kerl draussen in der Küche, der die riesige Speisekarte trotz Kleinstbesetzung am Herd gut gelaunt bewältigt. Auf seinen Fischer kann er sich verlassen: «Hecht und Felchen hat er immer. Mit den Egli ist es deutlich schwieriger.» Grosses Bild oben: Markus Karle (l.) mit Fischer Stefan Zehnder.
Hecht im Weinteig. Wir folgen der Tradition des Hauses, ordern Hecht und Felchen. Den gfürchigen Raubfisch bestellen wir auf Empfehlung von Gastgeberin Carmen Thommen gebacken. Der Chef verpackt ihn in einen wunderbaren Weinteig, serviert eine Tatar-Sauce dazu. Die Felchenfilets liegen auf einem feinen Spargelrisotto, dazu gibt es echt gute Frühlingsmorcheln. Alles gut? Fast. Die Felchen erreichen uns glühend heiss. Zu lange unter der Wärmelampe?
Austern & Sashimi-Platte. Das «Seeli» an der Geld-Küste als Zürichsee-Fischbeiz? Das ist nur die halbe Wahrheit. Markus Karle ist neugierig, weitgereist und mag sich nicht einschränken. Also gibt es auch Meergetier: Fines de Claire No. 2 zum Start, ein erstklassiges Thunfisch-Carpaccio mit Zitrone, Olivenöl und Wasabi und vor allem die grosse Sashimi-Platte mit Austern, Lostallo-Lachs, Wolfsbarsch, Tuna und Jakobsmuscheln. Kein Versteckspiel bei der Ponzu-Frage: Der Chef stellt ein Kikkoman-Fläschchen unkompliziert auf den Tisch. Geheimtipp: «Mojama», das luftgetrocknete Filet vom roten Thunfisch. Der Donnerstag ist «Moules & Frites»-Tag. Fleisch-Liebhaber starten mit «El Chiccaron» (spanischer Schweinebauch) ins Menü, kriegen dann ein Limousin-Rindsfilet aus der Region, mit Blauburgunder-Jus und Morcheln. In Bäch geht man mit der Zeit: Ein veganer Dreigänger liegt auf, ebenso eine Speisekarte für Gäste mit Allergien und Intoleranzen.- Im Sommer Service am idyllischen Teich.