Text: GaultMillau Schweiz

«Scouting ist unser Job.» Am Montag ist es wieder soweit: GaultMillau stellt seine «Entdeckungen des Jahres» vor. Vorgestellt werden vier Talente, die die Tester begeistert haben. GaultMillau-Chef Urs Heller: «Mein Lieblingsjob! Ich finde es spannend, Talente zu entdecken, sie zu fördern und zu fordern. Das ist unser Job, erfolgreiches Scouting zeichnet den GaultMillau auch aus.»

Daniel Humm

Dani Humm: Von GaultMillau 2002 entdeckt, 15 Jahre später die Nummer 1 der Welt. 

Die Sache mit Dani Humm. Routinebesuch im Zürcher Unterland, ein Essen im «Wirtshuus Chrone» in Mesikon, Koch für uns völlig unbekannt. Das sollte sich schnell ändern: Daniel Humm hiess der junge Mann. 2002 war er GaultMillaus «Entdeckung des Jahres», 15 Jahre später mit seinem «Eleven Madison Park» in New York die Nummer 1 in der «World’s 50 Best»-Rangliste von S. Pellegrino. Urs Heller: «Ich verfolgte seinen Aufstieg fasziniert, bewundere sein Talent, seine Energie und jetzt seinen Umgang mit der schwierigen Situation in New York.» Humm hat seinen Starterfolg in der Schweiz nicht vergessen. Heller: «Wir haben einen guten Kontakt. Und freundlicherweise kriege ich im «EMP» immer einen Tisch.»

Andreas Caminada

Der Tipp kam von Peter Hussong: Andreas Caminada, im Express-Tempo an die Spitze. 

Caminada & der Anruf um Mitternacht. Auf die Tipps anderer Chefs ist fast immer Verlass. 18-Punkte-Chef Peter Hussong war es, der sich 2005 nach Serviceende um Mitternacht telefonisch meldete: «Es gibt doch noch einer, der besser kocht als ich», sagte Hussong lachend, «mein früherer Mitarbeiter Andreas Caminada. Er arbeitet jetzt in einem Schloss im Bündnerland.» Das Schloss war schnell gefunden: Schauenstein in Fürstenau GR. Und der erste Testbesuch folgte umgehend. GaultMillau-Chef Urs Heller: «Ein unglaubliches Erlebnis. Andreas arbeitete damals noch mit einer sehr kleinen Brigade. Aber seine Handschrift war klar erkennbar, das Menü fantastisch. «Next Superstar», notierte ich begeistert in meinem schwarzen Büchlein. An die Spitze und Richtung Weltspitze ging es dann blitzschnell: «Entdeckung des Jahres» (2005), «Aufsteiger des Jahres» (2007), «Koch des Jahres» (2008 und 2010).

Tanja Grandits

Tanja Grandits: Entdeckt in der Thurgauer Pampas, heute mit 19 Punkten ganz oben.

Tanja Grandits in der Thurgauer Pampas. Es gibt Restaurants, die findet man selbst mit Hilfe des GPS kaum. Der Landgasthof Thurthal in Eschikon, mitten in der Thurgauer Pampas, war so eine Adresse. Aber die Dienstfahrt lohnte sich: Tanja Grandits stand am Herd, kochte sehr eigenständig und selbstbewusst. Der GaultMillau zeichneten sie als «Köchin des Jahres 2006» aus und nach dem Wechsel ins «Stucki» Basel «Aufsteiger des Jahres» (2010). Vor einem Jahr dann die Krönung: 19 Punkte, «Koch des Jahres»!

Christian Kuchler: Erst Ducasse, dann Diessenhofen. Auch Christian Kuchler tauchte schnell einmal auf dem GaultMillau-Radar auf. «Wir entdeckten ihn im Gasthof Schupfen in Diessenhofen direkt am Rhein und wussten, wo er vorher kochte: Zwei Jahre bei Alain Ducasse in Paris.» Stationen im Lift nach oben: 2010 «Entdeckung des Jahres» in Diessenhofen, 2014 «Aufsteiger des Jahres» im «Hirschen» Eglisau. 2015 Rückkehr ins Elternhaus, ins «Schäfli» Wigoltingen und nach kurzer Zeit 18 Punkte – wie sein Vater Wolfgang. Eine ganze Reihe von GaultMillau-Entdeckungen haben sich auf 18 Punkte hochgekocht: Nenad Mlinarevic, Sven Wassmer und Silvio Germann. «Wir haben eine hohe Trefferquote», freut sich Urs Heller.

 

>> Fotos: Jake Chessun, Fabienne Bühler, Lucia Hunziker, Thomas Buchwalder, Geri Born, Marcus Gyger