Text: Daniel Böniger I Fotos: Adrian Bretscher

Sieben Nachwuchswinzer am Pool. Der «Sommelier des Jahres» Peter Zimmermann half tatkräftig mit. Am Stand der sieben Talente, zentral in der Verlängerung des Pools platziert, schenkte er Weine aus. Entkorkte zig Flaschen. Und sorgte sogar für Gläsernachschub. Denn was die aufstrebenden Jungwinzerinnen und -winzer mitgebracht hatten, kam durchs Band bestens an: Pinot-Magier Morgan Meier mit dem 2020er «Cailloutis». Manuel Tresch mit dem Federweiss 2022 aus Uri. Sébastien Villard mit dem trockenen Muscat «Les Classique» 2022. Musste sich Zimmermann (Grand Hotel «Zermatterhof», im grossen Bild ganz rechts) erst mit all den Weinen vertraut machen? «Nein, wir haben alle Güter auch auf unserer Weinkarte.» 

 

Myra Zündel & Manuel - Winzer

Kam als Lady in Red: Myra Zündel.

Orizzonte erweitern. Da gehören auch die Flaschen von Myra Zündel dazu. Sie führt im Malcantone die Arbeit ihres Vaters Christian weiter und teilt mit ihm die Ansichten, was Wein angeht: «Alles ausser Stillstand!», sind sie überzeugt. Und das gelte auch, wenn man einen ikonenhaften Wein wie den Orizzonte dann doch mal weiterentwickeln wolle: «Klar gibt es Leitplanken, zwischen denen man sich bewegt», so Myra, «aber die Strasse darf auch mal einen Bogen machen.» Es gehe darum, den roten Faden nicht zu verlieren, meinte die Winzerin im knallroten Kleid.

Yaëlle Cruchon: Ausprobieren erwünscht. Vergleichbar äussert sich Yaëlle Cruchon: Auch sie will die Weine des Familienbetriebs weiterentwickeln, «schon unser Grossvater Henri war offen für neue Ideen.» Und die zweite Generation habe bereits 1999 die Biodynamie eingeführt. «Wer bei uns etwas ausprobieren will, der probiert es aus.» Aber ständig ganz neue Weine entwickeln? In der Regel müsse dann auch ein Wein aus dem Sortiment mit rund 30 Etiketten gestrichen werden. «Und um jeden wäre es schade», sagt Yaëlle. 

 

Gault Millau - GardenParty 2023 - Martha & Daniel Gantenbein

Magnums machen weniger Arbeit: Daniel & Martha Gantenbein.

Aus der Schatztruhe der Gantenbeins. Deutlich schmäler, aber nicht minder begehrt ist das Sortiment von Martha & Daniel Gantenbein. Sie standen der «Next Generation» an der Garden Party gewissermassen Pate. Mit Magnumformaten ihres Pinot Noirs und ihres Chardonnays vom Jahrgang 2016: «Die Weine sind jetzt so richtig parat», kommentierten sie die Wahl. Der einzige Grund für die grossen Flaschen? Mitnichten: «Wir müssen so auch nur halb so viele Flaschen entkorken!» Hier spricht offenbar die langjährige Erfahrung.

Gelungene Party vor der Party. Etwas gar knapp am Stand erschienen sind am Vormittag Patrick Adank und Raphaël Maye. Der Grund? Die jungen Winzer hatten sich schon am Vorabend zu Diskussionen, einer Degustation bei Gantenbeins und Kuro-Schwein vom Grill getroffen. Und da sei es ziemlich spät geworden. Wie gut war denn die Stimmung bei diesem Pre-Event, Patrick? «Als ob es kein Morgen gäbe!» Und doch kein Grund dafür, dass Jurypräsident Geny Hess - der für GaultMillau das Swiss-Wine-Lineup zusammengestellt hat - sich am Ende des Nachmittags nicht höchst zufrieden gezeigt hätte. Und sogar ein wenig stolz war. Denn die «Next Generation» sei fantastisch: «Da stehen sie sieben Stunden hinterm Tresen, schenken Weine aus und lächeln die ganze Zeit dazu. Als ob gestern nichts gewesen wäre. Das ist die Zukunft des Schweizer Weins!»