Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Marcus Gyger

Beiz statt «Palace». Das Ausflugsrestaurant im Weiler Schüpberg ob Schüpfen BE war früher eine für bodenständiges Essen bekannte Bauernbeiz. Jetzt wird hier ambitionierter gekocht. Christoph Hunziker ist nach Lehr- und Wanderjahren im Bernbiet (u.a. «Palace», Gstaad) ins heimatliche Schüpfen zurückgekehrt und hat mit seiner Frau Sarah das «Beizli» erworben. Sie führen es mit dem Anspruch, das Einfache besonders gut zu machen. Entsprechend fein und klein ist die Karte, ihr Herzstück ist das saisonale «Schüpbärg-Geniessermenü» (ein vier- oder Dreigänger).

Von der Bauernbeiz zum Punkterestaurant: Das «Beizli» mit Koch Christoph Hunziker kriegt zum Start 13 Punkte.

Zander auf Lauch und Ingwer. Als Einstieg gab es einen farbenfrohen Nüsslisalat mit Ei, Trockenfleisch und Belper Knolle. Gut gefiel uns der geschäumte Kürbis-Macchiato in der Tasse, begleitet von süss-sauren Eierschwämmli und Kürbiswürfeln. Auf den Punkt saftig gegart war der pochierte Zander an mit Pernod angereicherter Weissweinsauce auf Lauchgemüse und Ingwer; bei der Beilage, einem safranisierten Trockenreis, dominierten die Sultaninen aber gar kräftig. Die spannendsten Positionen auf der Frühlingskarte: Gebratene Rubiger Forellen-Röllchen mit Wachtelei mit süss-saurer Rande, Lammhaxe, 24 Stunden lang niedergegart, mit Schmorjus und Haselnuss-Kartoffelgnocchi.

Zweierlei vom Simmentaler Kalb, Milkenpastetli, Mocken mit Portweinjus und Karotten sowie Kartoffel-Mandel-Kugeln.

Die Mini-Meringue! Auch das Dessert liess sich sehen: eine kleine Meringue mit Eis, Rahm und Früchten. Die Weinkarte mit sehr moderaten Preisen konzentriert sich auf die Schweiz, im Sommer lockt eine schöne Terrasse. Christoph Hunziker will auf eine gutbürgerliche Küche mit «jungem, frischem Touch» setzen. Diesen kann er gern noch stärker unterstreichen und seine guten regionalen Produkte etwas frecher in Szene setzen. Startkapital: 13 Punkte.

 

>> www.beizli.ch