Interview: Urs Heller Fotos: Tina Sturzenegger

Michèle Meier, Sie sind GaultMillaus «Köchin des Jahres» im Corona-Jahr. Falsches Timing?

«Überhaupt nicht! Der Titelgewinn hat eingeschlagen wie eine Bombe. Unser Restaurant Lucide im KKL Luzern war praktisch immer ausgebucht, nicht nur am Weekend, sondern auch unter der Woche und mittags. Der Titel wird uns auch beim Neustart, hoffentlich am 1. März, wieder helfen.»

 

Sie waren selbst in Luzern so etwas wie die grosse Unbekannte. Wie haben die Gäste reagiert?

«Ich hatte schon etwas Respekt vor den Folgen dieser Auszeichnung. Aber es war easy: Die Gäste waren sehr freundlich zu mir und zu meinem Partner Christian Gujan an der Front. Ich koche ja eher etwas klassisch, und das kommt gut an in Luzern.»

 

Die Reaktion in der Branche? Etwas Neid oder doch eher freundlich?

«Sehr freundlich! Als die News online ging, klingelte mein Handy pausenlos, und auf meinem Schreibtisch türmten sich Glückwünsche. Auch von Kollegen aus Thailand und Kanada.»

 

Was macht eine «Köchin des Jahres» im Shutdown?

«Wir starten mit einem neuen Take-away-Angebot. Vier Gänge zum Abholen in einer schwarzen Box, mit genauer Gebrauchsanweisung, für 75 Franken. Wir haben bei der Zusammenstellung der Menüs darauf geachtet, dass auch ein wenig geübter Koch damit zurechtkommt.»
www.lucide-luzern.ch 

 

Wie kochen Sie für sich zu Hause?

«Einfach. Heute gab es für meinen Partner Angelo und mich eine Gemüsesuppe, fertig. Ich habe es aber schon genossen, für einmal etwas mehr Zeit zu haben für meine Familie. Nichte hüten ist mein Shutdown-Hobby.»

 

Und schon bald heisst es «Win a private Chef». Sie werden beim Gewinner des GaultMillau-Wettbewerbs zu Hause einen Dreigänger kochen.

«Da mache ich gerne mit! Ich stehe beim Gewinner solo in der Küche, mein Restaurantleiter Christian Gujan kümmert sich um den passenden Schweizer Wein und um den Service. Das wird ganz bestimmt ein cooler Abend.»

Die Verlosung wurde am 10. Februar 2021beendet.