Zwei Superstars. Sie haben weder Sterne noch Punkte – und doch gehören Sie zu den bekanntesten Köchen im Fernsehen. Tim Mälzer ist in Deutschland eine TV-Legende. Sein nächster Kontrahent: die englische TV-Ikone Jamie Oliver! Seit über 20 Jahren flimmert Mälzer mit verschiedenen Formaten über die Bildschirme. Das erfolgreichste? Kitchen Impossible! In der Vox-Sendung tritt er gegen Starchefs an, die es in der Spitzengastronomie ganz nach oben geschafft haben. Davon lässt sich Mälzer aber nicht einschüchtern. Im Gegenteil: Dank seiner überragenden Geschmacksanalyse und einer ordentlichen Portion Bauernschläue schlägt er regelmässig die besten Köche.
Tim Mälzer öffnet die schwarze Box mit seiner Aufgabe: Filet Wellington.
«Tim Mälzer für Arme» Jamie Oliver ist vermutlich sowas wie das britische Pendant zu Mälzer. Oder wie Mälzer sagt: «Tim Mälzer für Arme!» Oliver hat eine beachtliche Karriere hinter sich. Mit der Sendung «The Naked Chef» erlangte er Berühmtheit. Seither hat er unzählige Kochbücher verkauft, Restaurants eröffnet (und wieder geschlossen) und sich für gesunde Lebensmittel an englischen Schulen eingesetzt. Sein USP? Er kocht simple Rezepte, die man einfach zu Hause nachmachen kann.
Auf Augenhöhe. Mälzer und Oliver sind sich also sehr ähnlich. Und die beiden haben auch eine gemeinsame Vergangenheit. In den 90er-Jahren heuerten sie im Neal Street Restaurant bei Gennaro Contaldo an. Der Brite und der Deutsche waren die einzigen Nicht-Italiener in der Brigade. Das hat die beiden verbunden. Bis heute. Mälzer war auch schon Gast in Jamie Olivers Sendung – damals beide noch grün hinter den Ohren und Mälzer mit blondiertem Bürstenschnitt. Doch diese «Bromance» könnte am Sonntag ein jähes Ende finden. Denn dann werden die beiden zu Gegner und beide kämpfen mit harten Bandagen.
Kennen sich seit bald 30 Jahren: Tim Mälzer, Jamie Oliver und Gennaro Contaldo.
Handwerk ist gefragt. Beide sind in London unterwegs. Jamie Oliver ist besonders fies: Er schickt Mälzer in sein eigenes Headquarter, um ein handwerklich perfekt zubereitetes Beef Wellington zuzubereiten. Dass es perfekt eingerollt ist, kann Mälzer neidlos anerkennen. «Hier geht es um eine öffentliche Vorführung, was nicht vorhandene Technik anbelangt», sagt er. Denn er habe zwar auch schon ein Beef Wellington zubereitet, aber das sei Mitte der 90er gewesen. «Ich musste das damals im Ritz selbst noch schicken – allerdings habe ich nur die Gemüsebeilage gemacht», erinnert er sich.
Die drei TV-Köche hatten sichtlich Spass beim Dreh der Folge Kitchen Impossible.
«Ich habe das schwierigere Gericht.» Aber auch Jamie Oliver startet gut in seine Aufgabe. Sein Gericht? Mohinga, das inoffizielle Nationalgericht von Myanmar. Kochen muss er das bei einer Ärztin, die nebenbei einen Supper Club in London betreibt. Oliver analysiert die verschiedenen Zutaten und versucht die vielen verschiedenen Gewürze herauszuschmecken. «In diesem Moment habe ich gemerkt, wie genial diese Show ist. Das ist ja unglaublich schwierig! Du musst eine Art Inspektor Clouseau sein.» Tim Mälzer, der den Prozess bereits seit zehn Jahren macht, kann nur zustimmend nicken. Während Jamie Oliver mehr Zutaten aus dem Gericht herausgeschmeckt hat, als wirklich drin sind, ist Tim Mälzer bei dem ikonischen Gericht der englischen Küche recht freestyle unterwegs. Oliver hat ein paar Probleme mit einem Reiscracker, Mälzer müht sich mit dem Blätterteiggitter ab. Jamie Oliver ist aber optimistisch: «Ich habe sicher das schwierigere Gericht. Aber Tim hat ein Rindsfilet, das darf er nicht verhauen. Ein übergartes Rindsfilet ist in jeder Kultur auf dieser Welt schlecht.»
Mentor Gennaro Contaldo. Doch mit den beiden Aufgaben ist es noch nicht getan. Mälzer und Oliver müssen sich noch einer weiteren Herausforderung stellen. Um endgültig zu klären, wer der bessere Koch ist, müssen die beiden ein Gericht kochen, das ursprünglich aus der Feder ihres Mentors und «Ziehvaters» Gennaro Contaldo stammt. Gennaro ist Italiener, lebt seit über 55 Jahren in London, und kochte im Neal Street Restaurant, wo das Trio Infernale erstmals aufeinander traf. Das Gericht: «Dumme Pasta mit Tomatensauce». So nennt es zumindest Tim Mälzer. Offiziell heisst es Culurgiones – eine mit Ricotta und Kartoffeln gefüllte Pasta. Die Crux an der Sache? Die Form der Pasta. Die sieht nämlich aus wie eine Weizenähre. «Ich habe das schon gemacht und bin gescheitert», gesteht Oliver. Ob er erneut scheitert? Und ob es Tim Mälzer besser macht? Das sehen Sie am Sonntag um 20.15 Uhr auf Vox.