Nach knapp zehn Jahren am Ziel. Es gehört viel Mut dazu, in der Foodie-Metropole Bangkok ein deutsches Restaurant zu eröffnen und nach den höchsten kulinarischen Meriten zu streben. Thomas und Mathias Sühring haben es dennoch gewagt – und wurden nach knapp zehn Jahren harter Arbeit vom thailändischen Guide Michelin belohnt. Über dem «Sühring», das in einer ehemaligen Botschafter-Residenz im Stadtteil Yan-Nawa untergebracht ist, leuchten seit heute drei Sterne! Der Kommentar der Zwillinge: «Endlose Dankbarkeit!» Das Sühring ist – ein Jahr nach dem «Sorn» des einheimischen Chefs Supaksorn Jongsiri – erst das zweite Restaurant in Thailand, dem diese Ehre zuteil wurde. Bild oben: Thomas (l.) und Mathias Sühring.

Hungarian duck aged for seven days and smoked in hay - Restaurant Sühring - Bangkok - HO via Restaurant

Ein «Sühring»-Klassiker: Sieben Tage gereifte, mit Heu geräucherte Ente.

Von Marzahn in den Olymp. Die Reise zu den Sternen begann für die Sührings an einem ungewöhnlichen Ort: im Ostberliner Stadtteil Marzahn, der für seine Plattenbauten und nicht für feine Küche bekannt ist. Die Grossmutter der beiden war aber eine leidenschaftliche Köchin, die der Mangelwirtschaft der DDR tapfer trotzte. Ihr Rezeptbüchlein halten Thomas und Mathias bis heute in Ehren. Der Eierlikör, der im neuen 3-Sterne-Restaurant serviert wird, stammt daraus. Das Konzept im «Sühring» besteht darin, Klassiker der deutschen Küche in Fine-Dining-Gerichte umzubauen. Bestes Beispiel: die Rinderrouladen im Speckmantel mit Tatar in der Mitte an mutig gesäuerter kalter Rotkohlsauce. Typisch Sühring sind auch die «Störhappen» mit Kaviar, die Allgäuer Käsespätzle mit weissem Trüffel, die sieben Tage gereifte, in Heu geräucherte Ente oder die Haselnusswaffeln mit Entenleber, die in einer an Hanuta-Haselnusswaffeln erinnernden Verpackung mit der Aufschrift «Entella» stecken.

Start mit zwei Sternen: Anne-Sophie Pic.

Start mit zwei Sternen: Anne-Sophie Pic.

Arne Riehn

Stern bestätigt: Arne Riehn

Chef Pam

Aufstieg verpasst: Chef Pam.

Blitzstart für Pic, Bestätigung für Caminadas Igniv. Das erst im September eröffnete «Anne-Sophie Pic at Le Normandie» im legendären Hotel Mandarin Oriental schaffte aus dem Stand den Sprung in die 2-Sterne-Liga, der in Bangkok nun acht Lokale angehören. Madame Pics Statthalter in der thailändischen Kapitale ist der Japaner Tamaki Kobayashi, die Küche orientiert sich am Stammhaus in Valence. Unter den 31 Restaurants mit einem Stern figuriert weiter auch das «Igniv by Andreas Caminada» mit dem zum Küchenchef beförderten ehemaligen Uccelin-Stipendiaten Arne Riehn an der Spitze. Das bei «The World's 50 Best» auf Rang 13 geführte «Potong» von Pichaya Soontornyanakij alias Chef Pam (The World's Best Female Chef 2025/«beste Köchin der Welt») verpasste den erhoffen zweiten Stern ebenso wie das «Gaggan» (Rang 6 bei The World's 50 Best) von Icon-Chef Gaggan Annand.

Fotos: HO, Olivia Pulver