Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Nicolas Righetti

Keine Spur von Nervosität. Es herrscht emsiges Treiben in der Küche des Restaurants Nova im Romantik Hotel in Charmey. Die Chefin, Alexandra Müller, hat hohe Gäste: Sie bekocht ihre Kollegen der Vereinigung Jeunes Restaurateurs. Die Mitglieder treffen sich alljährlich zur Generalversammlung. Am Tag darauf gibt es einen Lunch mit Freunden und Partnern. Nervös ist Alexandra Müller deswegen aber nicht. «Es muss einfach gut sein - so wie immer», sagt sie gelassen.  

JOEFFREY fRAICHE avec Agron Iieshi avec Reto Godola avec Johann Stauffarer et Cyril Freudiger

Die Neuen: Joeffrey Fraiche(Ô33 Avenches), Johann Stauffacher (Restaurant des Bains Avenche), Cyril Freudiger (Auberge de Bogis-Bossey), Reto Gadola (Casa Alva in Trin) und Agron Lleshi (Jägerhof in St. Gallen).

Volle Hütte! Auf der sonnigen Terrasse stossen die Mitglieder auf einen erfolgreichen Sommer an. «Wir hatten das Restaurant immer voll. Trotz Corona und schlechtem Wetter», sagt Marc Joshua Engels aus dem « Aux Trois Amis» in Schernelz (15 Punkte). Ähnlich klingt es aus dem Wallis. «Wenn das Wetter nicht so schön ist, kommen dafür die Gäste ins Restaurant», meint Fernando Michlig aus der «Tenne» in Gluringen (13 Punkte). 
 

Zertifikatspflicht: Top oder Flop? Der Anlass im idyllischen Charmey kurz vor dem Jaunpass gibt den Köchen Anlass zum regen Austausch. Nicht zuletzt über das Covid-Zertifikat. Es ist der erste Montag, an dem Beizer einen Nachweis zu Impfung, Test oder Genesung verlangen müssen. Kein einfaches Thema, auch bei den Jeunes Restaurateurs. Viele begrüssen den Entscheid des Bundesrates. «Was bringt es, wenn wir täubelen? Der Bundesrat bestimmt etwas, wir setzen um», sagt Beat Stofer von der «Balm» in Meggen. «Aber dass wir Polizist spielen müssen, das stinkt mir. Und ich habe auch keine Lust, mit Impfgegnern zu diskutieren.» Die meisten Mitglieder sehen es ähnlich. Nur wie die Umsetzung konkret funktionieren soll, das ist vielen noch schleierhaft.

Das sind die Neuen. Doch es gab auch erfreulichere Themen als die Pandemie. Fünf neue Mitglieder konnten die JRE anwerben. Die Schildübergabe im Juni fiel ins Wasser, deshalb wurden sie an der GV nochmals präsentiert. Drei kommen aus der Romandie, zwei sogar aus dem selben Ort: Joeffrey Fraiche kocht im Restaurant Ô33 in Avenches (15 Punkte), Johann Stauffacher im Restaurant des Bains (14 Punkte), ebenfalls in Avenche. Cyril Freudiger ist der neue Chef der Auberge de Bogis-Bossey in der Nähe von Nyon, seine Bewertung folgt im nächsten Guide GaultMillau 2022. Eine etwas weitere Anfahrt hatten Reto Gadola (Casa Alva in Trin 16 Punkte) und Agron Lleshi (Jägerhof in St. Gallen 17 Punkte). Für den vierfachen Vater ist die Aufnahme zu den JRE eine Ehre. «Das ist fast wie eine weitere Auszeichnung. Silvia Manser hat mich empfohlen und das freut mich sehr. Ich kann mich austauschen und neue Kontakte knüpfen.»

Ein guter Mix. Eine Ehre ist es aber auch für die JRE. «Dieses Jahr haben wir wirklich hochkarätige Neuzugänge», freut sich Vorstandsmitglied Björn Inniger (Alpenblick Adelboden). «Es ist wichtig, dass wir neue junge Chefs aufnehmen können und auch der Mix zwischen Deutschschweiz und Romandie sollte stimmen.» Bei Alexandra Müller, die quasi am Röstigraben arbeitet und fliessend deutsch und französisch spricht ist man da natürlich besonders gut aufgehoben. Die Hotel-Direktorin und Küchenchefin serviert ihren Gästen einen Zander aus dem Murtensee mit Zwetschgen, Zwiebeln und Pastinake. Der Hauptgang besteht aus einem Greyerzer Schwarzfuss Geflügel und Steinpilz-Ravioli. Und der Dessert macht ein ein Meringue mit wilden Heidelbeeren aus der Region und Doppelrahm. 

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