Text: Urs Heller Fotos: Gian Giovanoli, Martin Schnetzler

Riesiges Engagement, schlecht belohnt. Das Virus ist stärker: Das «Badrutt’s Palace» in St. Moritz (Bild oben) unternahm alles, um Covid-19 fern zu halten, scheute keinen Aufwand, um die Mitarbeiter regelmässig zu testen (2000 Tests in diesem Winter!), setzte auf rigide Zutrittskontrollen, liess keine externen Gäste in die Restaurants. Das «Badrutts’s Palace» hatte eines der strengsten Sicherheitskonzepte im ganzen Land. Trotzdem kam es zum Super-Gau: Fünf Fälle von mutierten Viren im Haus! Nicht bei den Gästen, aber im Team. Dass das Management Gäste und Mitarbeiter dann souverän durch die Quarantäne steuerte und (fast) ganz St. Moritz solidarisch zum Massentest antrat, rettete die Situation nicht mehr: Das «Badrutt’s Palace» bricht die Wintersaison per 28. Januar ab. Die Sommersaison ist zumindest gefährdet. Bitter für alle.

 

«Alle Mitarbeiter wieder wohlauf.» Einziger Trost: Die erkrankten Mitarbeiter sind wieder auf den Beinen. Allerdings sind jetzt 440 Personen in Kurzarbeit. Die Gäste blieben in der Quarantäne cool, einige von ihnen möchten gerne noch ein paar Tage länger bleiben. Aber: Viele Reservationen wurden storniert. General Manager Richard Leuenberger: «Wir haben soviel Business verloren, dass es wirklich keinen Sinn macht, das Hotel noch länger offen zu halten. »

Carlton

Zu viele Absagen! Das «Carlton» St. Moritz muss die Wintersaison abbrechen.

K.o. auch fürs «Carlton». «Die Nachricht vom Corona-Alarm in St. Moritz ging um die Welt. In den Tagen danach hagelte es Stornierungen», sagt General Manager Philippe Clarinval, «nach Rücksprache mit den Eigentümern schliessen wir jetzt das Hotel. Besonders bitter: Das «Carlton» ist im Sommer ohnehin nie geöffnet und war folglich 2021 nur für wenige Tage geöffnet. Clarinval: «Geht es dem «Palace» schlecht, geht es in St. Moritz allen schlecht.»

 

«Kulm» und «Suvretta» bleiben offen. Zwei Fünfsterne-Hotels zumindest halten durch: Das «Kulm Hotel» und das «Suvretta House» wurden von Corona-Fällen verschont, empfangen weiterhin Gäste. Im «Kempinski», dem zweiten Hotel in Quarantäne, steht die finale Entscheidung noch aus. Geplant ist die Wiedereröffnung am 12. Februar. General Manager Konstantin Zeucke: «Wir haben bereits wieder einige Anfragen, die Gäste reagieren sehr positiv auf die schwierige Situation und machen uns Mut. Auch die Stimmung bei den 87 Gästen, die wir in Quarantäne hatten, war gut.»