Text: GaultMillau Schweiz I Fotos: Salvatore Vinci

Holztafel mit Ausblick. David Klocksin ist zurück – vom Stadtzentrum hat es ihn an den Rand von Zürich gezogen: Der talentierte Küchenchef (früher «20/20 by Mövenpick») hat mit seiner Partnerin Stephanie Ospelt die «Wöschi» an traumhafter Seelage in Wollishofen übernommen. Die Gäste sitzen entweder – mit ausreichend Abstand – an einer beeindruckend langen Holztafel oder an den wenigen kleinen Tischen; der Ausblick auf die Lichter der Goldküste und auf den See ist ohnehin bezaubernd.

Restaurant Wöschi Gericht: Handgeschnittenes Beef Tatar vom Zürcher Rind (Gepickeltes Gemüse, Sardinen, Wildkräutersalat) Fotografiert am 14.03.2023

Handgeschnittenes Beef Tatar mit gepickeltem Gemüse & Wildkräutersalat. 

Restaurant Wöschi Küchenchef David Klocksin Fotografiert am 14.03.2023

Viele Talente: David Klocksin begeistert in der «Wöschi». 14 Punkte zum Start. 

Restaurant Wöschi Gericht: Joghurt & Passionsfrucht (Zitrusfrüchte, Grüne Mango, Olivenöl) Fotografiert am 14.03.2023

Joghurt & Passionsfrucht. Dazu Zitrusfrüchte, grüne Mango & Olivenöl.

23 Gemüse auf dem Teller. In der Küche stehen zum Start nur zwei Leute, Klocksins Kompositionen sind wohl etwas reduzierter als zuvor, aber immer noch handwerklich, konzeptionell und geschmacklich bestechend: Der gebeizte, abgeflämmte Schweizer Lachs im Ceviche-Stil hat eine ideale Balance aus Süsse, Säure und Schärfe durch eine anregende Leche de Tigre und Süsskartoffeln in verschiedenen Texturen. Feingliedrig erscheint der Teller mit bis zu 23 verschiedenen Gemüseminiaturen – fermentiert, roh, püriert oder leicht gegart – und einer Weisswein-Milch-Sauce mit fermentierten Gemüsesäften und erstaunlicher Komplexität. Nur beim saftigen Heilbutt an Miesmuschelsauce sorgt die Süsse von püriertem und grilliertem Hokaido-Kürbis für ein leichtes Ungleichgewicht der Aromen. Grosses Bild oben: David Klocksin und seine Partnerin Stephanie Ospelt.

Restaurant Wöschi Fotografiert am 14.03.2023

Traumhafte Lage: Vom Restaurant aus hat man einen tollen Blick auf den Zürichsee. 

Mut zur Schärfe. Die etwas rustikaleren Hauptgänge sind hochstehender Comfort-Food: Sauerbraten mit Zwiebeln und Bergkartoffelstampf oder als vegetarische Alternative ein gerösteter Blumenkohl, der mit einer Curry-Erdnusspaste mariniert wurde. Darauf sind einige Punkte Zitrus-Gel angebracht, darunter versteckt sich ein Blumenkohlpüree. Die herzhafte Würze und der Mut zur Schärfe sind absolut überzeugend. Die Desserts kommen wieder feiner daher, die Kombination aus Joghurt-Limetten-Sorbet und verschiedenen Texturen von Zitrusfrüchten ist ebenso frisch wie hervorragend gemacht: 14 Punkte zum Start beinhalten die Überzeugung, dass in der «Wöschi» bald mehr möglich ist.

>> www.woeschi.ch