«Da Vittorio» ist 300 Millionen wert. «Geld suchen wir nicht», sagt Cerea-Schwager Paolo Rota ganz cool, «aber wir wollen international wachsen. Dafür braucht es technisches Knowhow und einen starken Partner.» Seit einem Jahr liegt das «Dossier Cerea» bei verschiedenen Private Equity-Firmen auf dem Tisch, an Angeboten fehlt es nicht. Die Familie hat für eine Partnerschaft gute Argumente: 100 Millionen Euro Jahresumsatz, Firmenwert gegen 300 Millionen Euro. Bild oben: Francesco, Ricardo und Enrico Cerea mit Mutter Bruna und Schwester Rossella.

Remo Ruffini

Der neue Partner? Remo Ruffini (Moncler, Langosteria) will bei der «Da Vittorio»-Gruppe als Minderheitsaktionär einsteigen.

Familiensache: Cerea & Ruffini. Jetzt zeichnet sich ab, wer das Rennen machen wird: Der Mailänder Erfolgsunternehmer Remo Ruffini, der unter anderem «Moncler» aus dem Dornröschenschlaf geweckt und zur Kultmarke geformt hat. Die «Due Diligence» ist im Gang, der Vertrag sollte demnächst unterzeichnet werden. Ruffini kriegt eine Minderheitsbeteiligung, die Mehrheit bleibt bei den Cereas, genau bei «Mama Bruna e i suoi cinque figli». Familie ist in Italien alles. Gilt auch für die Ruffinis: Die Söhne Pietro und Remo stehen in den Startlöchern.

Carlton Hotel St. Moritz, The Tschuggen Collection, GR

«Da Vittorio»-Adresse in der Schweiz: Das elegante Fünfsterne-Hotel Carlton in St. Moritz.

Signature Paccheri, Da Vittorio, italienisches Restaurant in Bergamo, Italien, IT © HO Bylines Fotografen/Innen

Der Signature Dish der Fratelli Cerea: «Il Pacchero»! Dazu tragen die Gäste ein «Lätzli».

Die St. Moritz-Connection. Die Cereas haben in Brusaporto bei Bergamo ihr Stammhaus: Drei Sterne, Relais & Châteaux-Hotel. Aber sie sind auch im nahen Milano die Platzhirsche, richten alle grossen Bankette und Hochzeiten aus (u.a. Michelle Hunziker). Jüngster Coup: «DaV by Da Vittorio Louis Vuitton». Die Fratelli führen im historischen LV-Palazzo Taverna in der Nähe der Via Montenapoleone ein spektakuläres Café und ein elegantes Restaurant: Louis Vuitton-Logo auf dem Risotto, zauberhafte Patisserie, Kult-Panettone im Regal. Die ersten Schritte ins Ausland haben die Familie auch schon hinter sich: Seit 2012 kochen die Cereas im Fünfsterne-Hotel «Carlton» in St. Moritz: Zwei Sterne, 18 Punkte, Prädikat «Bester Italiener der Schweiz. Auch die Filiale in Shanghai ist ein Erfolg. In St. Moritz hat auch Remo Ruffini eine Winterresidenz: Die «Langosteria», ein Kult-Restaurant mit 28 (!) Köchen und Sonnenterrasse mitten im Skigebiet.

Paolo Rota, Chefkoch - Restaurant Da Vittorio St. Moritz - Carlton St. Moritz - Tschuggen Collection - Dezember 2025 - Copyright Olivia Pulver

Cerea-Statthalter in St. Moritz: Schwager Paolo Rota, ein bärenstarker Koch.

Die «Academia Cerea». Kommt der spektakuläre Deal zustande, soll die Firma wachsen, vor allem auch im Ausland, und dafür ist Remo Ruffini natürlich ein idealer Partner. Hat’s denn genügend Köche, um alle Chefposten zu besetzen? Paolo Rota, der starke Mann neben Chicco und Bobo Cerea, im Winter Executive Chef im «Da Vittorio» St. Moritz: «Kein Problem. Wir haben viele Bewerbungen und bilden junge Köche in unserer eigenen Academia am liebsten selber aus.» Ein nicht ganz unbekanntes Muster: Auch die Dreisterne-Chefs Anne-Sophie Pic im französischen Valence, Mauro Colagreco in Menton an der Côte d’Azur und Andreas Caminada in Fürstenau GR scouten und trainieren den Nachwuchs im eigenen Haus.

Fotos: HO, Moncler, Olivia Pulver