Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Marcus Gyger
Schlemmen im alten Riegelbau. Seit bald 400 Jahren überragt die Burg das Rheintal – der stattliche Riegelbau hat seinen Namen wirklich nicht gestohlen. Drinnen ists historisch-heimelig. Mehrere getäferte Stuben empfangen die hungrigen Gäste. Bei den jungen und topmotivierten Sascha und Alexandra Beilke sind sie bestens aufgehoben.
Macht dem Namen alle Ehre: die «Burg» in Au SG.
Die Klosterhof-Enten. Lokales ist Trumpf. Die Leber stammt von der Appenzeller Klosterhof-Ente, die nebenan ein glückliches Entenleben geführt hat. Man merkt es dem Fleisch an. Mit seinem urtümlichen, etwas wilden Aroma ist es meilenweit von den gängigen hochgezüchteten Standardprodukten entfernt. Der charakteristische Gout beim Fleisch ist ganz allgemein ein Kennzeichen der «Burg»-Küche.
Als Zwischengang wird Wachtel angekündigt. Natürlich rechnen wir jetzt mit einem oder zwei Brüstchen, aber nein: Das ganze Tier in seiner vollen Pracht landet auf dem Tisch, begleitet von Kürbis und Knusperhafer – ein texturell und geschmacklich hochinteressanter Teller. Der Hauptgang besteht aus Zweierlei vom Reh mit Brombeere und Süsskartoffel; hier gefallen besonders die begleitenden -Ravioli.
Gegrillte Jakobsmuschel mit Rüebli-Couscous.
Beim Bier-Sommelier. Das abschliessende Schokoladen-Crémeux mit Haselnuss und Bierzwetschge ist ein «signature dish» der besonderen Art, denn Sascha Beilke ist diplomierter Bier-Sommelier. Entsprechend gibt es hier eine üppige und gründlich kommentierte Bierkarte. Das Weinangebot gefällt ebenfalls, es trägt die Handschrift eines bekannten Weinhauses aus der Region. Natürlich bekommt man in der «Burg» auch Wein von den Reben, die gleich neben dem Haus wachsen. Fazit nach einem rundum gelungenen kulinarischen Abend: Es ist möglich, auf modischen Schnickschnack zu verzichten und trotzdem eine aparte, originelle und sehenswerte Küche zu bieten.
>> Restaurant Burg
13 Punkte
Walzenhauserstrasse 100
9434 Au SG
Tel. 071 536 22 95
Montag und Dienstag Ruhetag
www.burg-au.ch
