Text: David Schnapp I Fotos: Digitale Massarbeit

«Herausragendes Engagement.» Dass Köchinnen und Köche für ihre besondere Verdienste auf höchster Staatsebene gewürdigt werden, ist in der Entwicklung dieses Berufsstandes eine eher neue, aber erfreuliche Erscheinung. Tanja Grandits wurde gestern im Namen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier «mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet», wie die Botschaft in Bern schreibt. Für ihr «herausragendes Engagement als kulinarische Botschafterin zwischen Deutschland und der Schweiz», werde die «Stucki»-Chefin geehrt, heisst es. Grosses Bild oben: Botschafter Michael Flügger & Tanja Grandits.

 

Stolze Familie. «Ich wusste ja nicht, was mich erwartet, aber es ist eine tolle Erfahrung» sagt Tanja Grandits über die Zeremonie in der Deutschen Botschaft in Bern. Zu welchen Gelegenheiten sie die Medaille tragen werden, wisse sie noch nicht, aber sie sei eine Handbreit unter der linken Schulter zu tragen – so lauten die Vorschriften. «Meine ganze Familie ist für die Verleihung nach Bern gekommen, das ist ein sehr schöner Moment, und meine Geschwister sind unglaublich stolz auf mich», erzählt die 19-Punkte-Chefin. Gelobt wird Grandits nicht zuletzt für ihr vielfältiges menschliches Engagement, das weit über ihren unmittelbaren Wirkungskreis im Restaurant Stucki in Basel hinausstrahle. Dazu zählt ihr Engagement als Terre-des-Hommes-Botschafterin oder für die Initiative «Gerechtigkeit schmeckt!» der Offenen Kirche Elisabethen in Basel.

 

«Kulturelle Bedeutung.» Der Vorschlag für das Bundesverdienstkreuz an Tanja Grandits kam von Botschafter Michael Flügger, für die Köchin ist es ein Zeichen für die «gestiegene kulturelle Bedeutung» des Kochhandwerk. Auch der deutsche Drei-Sterne-Koch Christian Bau wurde mit der Medaille bedacht, das Gastronomenpaar Ilona Scholl und Max Strohe («Tulus Lotrek», Berlin) bekam sie 2021 für die wohltätige Aktion «Kochen für Helden» während der Corona-Pandemie.