Text: Knut Schwander

Die Profis aus Dänemark. Bocuse d’Or in Lyon? Das ist der wohl prestigereichste Kochwettbewerb der Welt. Auch heute noch, auch nach dem Tod von «Monsieur Paul». «Legenden sterben nie», sagt dazu Franck Giovannini, der die Schweiz auch schon an diesem Wettbewerb vertreten hat und heute die Schweizer Kandidaten ans Finale begleitet. Vor allem in Skandinavien ist der «Bocuse d’Or» eine grosse Sache. Entsprechend werden die Vertreter vom Staat heftig gefördert und können sich als Profi auf den Wettbewerb vorbereiten. Zahlt sich aus: Dänemark, angeführt von Brian Mark Hansen, gewinnt den «Bocuse d’Or 2023», Norwegen (mit Chef Filip August Bendi) belegt Platz 2. Überraschung bei der Übergabe der Bronze-Statue: Bence Dalnoki und sein ungarisches Team kletterten aufs Podest. Der beste Commis im Wettbewerb? Natürlich auch ein Skandinavier, der Norweger Leon Haarberg Nilsen. 

Bocuse d'Or 2023 in Lyon, Frankreich

Siegerteam Dänemark: Die Freude bei den Skandinaviern war gross.

Schüpbärg ist nicht Skandinavien. Jeune Restaurateur Christoph Hunziker (grosses Bild oben), Chef im heimeligen «Schüpbärg-Beizli» in Schüpfen BE bei Biel (13 GaultMIllau-Punkte), vertrat die Schweiz. Einer, der Kochwettbewerbe liebt. Und einer, der sich auch ohne staatliche Unterstützung souverän fürs Finale in Lyon qualifizierte. Er bereitete sich in einer für den Wettkampf nachgebauten Küche in Schüpfen intensiv vor; die Kochschule trägt einen Namen, der verpflichtet: Philippe Rochat. Schüpbärg ist nicht Skandinavien. Aber trotzdem schaffte es Christoph Hunziker in Lyon in die Top Ten. Rang 10, noch vor grossen Kochnationen wie Japan oder Belgien. Das ist ein Erfolg! Seine Mitstreiter in Hexenkessel und vor laufenden Kameras: Commis Celine Maier (trug beim Einzug die Schweizer Fahne), Coach Dominic Bucher.

Team Schweiz

Team Schweiz! Kompliment für den 10. Rang in Lyon.

Giovannini

Als Beobachter am Bocuse d'Or: 19-Punkte-Chef Franck Giovannini.

Glocken & Alphorn. Hunzikers Menü: Kürbis und Ei zum Start, Seeteufel mit Heukruste im Hauptgang. «Eine sehr originelle Idee», rühmte 19-Punktechef Frank Giovannini, «die Heukruste verhinderte, dass der Fisch austrocknet.» Probiert hat der Maestro aus Crissier Hunzikers Werk nicht, «aber verschiedene Jurymitglieder bestätigten mir, dass Christoph einen guten Job gemacht hat. Das Gericht war schön anzusehen, und er hat pünktlich serviert.» Giovannini war ziemlich beeindruckt von der Stimmung in der Halle: «Nach zwei Tagen in dieser aufgeladenen Atmosphäre ist man froh, wenn man wieder etwas Ruhe kriegt. Aber es war cool!» Auch Christoph Hunziker brachte 150 Fans mit in die Heimat von Legende Paul Bocuse; sie reisten mit Glocken und selbst mit einem Alphorn an.»

Diane Blanch, directrice du Restaurant Anne-Sophie Pic du Beau-Rivage Palace

Maître d'Hôtel No.1: Diane Blanch, Restaurant Anne Sophie Pic im Beau Rivage Palace, Lausanne.

Eine Trophäe für Diane. Gefeiert wird auch in GaultMillaus Hotel des Jahres, im «Beau-Rivage Palace» in Lausanne (18 GaultMillau-Punkte). Denn hier steht ab sofort die «Bocuse d’Or»-Trophäe für den besten «Maître d’ Hôtel». Gewinnerin: Diane Blanch, Restaurantleiterin im Restaurant Anne-Sophie Pic. Glückwunsch! 24 Nationen nahmen am «Bocuse d’Or» teil, darunter erstmals Mauritius und Sri Lanka.

www.bocusedor.com

www.beizli.ch

 

Fotos: Laurent Cipriani / AP / Keystone, White Mirror, Cécile Creiche, Adrian Ehrbar, Anthony Demierre