Bären, Reichenbach: Wie bei Grossmutter Klara

Wie anno dazumal. Den «Bären» zu Reichenbach BE im Kandertal gibt es schon lange. 1524 wurde er in den Geschichtsbüchern erstmals erwähnt. Christian Künzis Grossmutter Klara Mürner war in der langen Familiengeschichte eine der besten Köchinnen. Und sie inspiriert den Enkel zu einem Sonntagsvergnügen der besonderen Art. Christian Künzi: «Wir servieren unseren Gästen das Sonntagsmenü von anno dazumal: Flädlisuppe, Poulet, Kalbsbraten, Rindsbraten, Parfait Maison Grand Marnier.» Das kommt an. Weil der Sonntagsbraten bei einem 15-Punkte-Chef besonders gut schmeckt. Und weil es soviel Nostalgie zu einem Schnäppchenpreis gibt (52 CHF). Was der Oma wohl weniger gefallen wird: Die Sonntagskarte hängt – über dem Pissoir.

Buurehamme & Fasanenbouillon. Grossmutter Klara hinterlässt im stattlichen Landgasthof weitere Spuren: Der kräftige «Buurehamme», damals noch im Haus geräuchert, hat auf der Karte seinen fixen Platz (mit der perfekten Rösti). Und die herrliche Fasanenbouillon (mit Eierstich und Gemüse) wird aus Klaras Silberkännli ins Glas gegossen. Chef Künzi mag Währschaftes: Kalbskopf beispielsweise, aber auch Schweinsfüsse, Kutteln oder Nierli. «Meine Leidenschaft», lacht der Gastgeber, «etwas aus dieser Abteilung fehlt nie auf der Karte.»

Saibling aus Wilderswil. Christian Künzi, Hausherr in sechster Generation kauft am liebsten «vo hie», also Produkte aus der Region. Den eleganten Saibling aus einer Zucht in Wilderswil etwa. Im «Bären» gibt es ihn an einer sehr angenehmen Schnittlauch-Sauce und auf «Brüsseler». Natürlich kommen die Gäste vor allem wegen der attraktiven Gourmetmenüs. Aber auf dem Weg zum Lötschbergtunnel lockt nicht nur der hübsch aufgedeckte «Gourmet»-Teil, sondern auch die einfachere Gaststube (mit dem Pokalschrank der Jodlergruppe Blüemlisalp). Auf der kleinen Karte entdecken wir Tajarin (Pasta) mit Waldpilzsauce oder feine Hacktätschli mit Safran. Eine Wohlfühladresse.

>> Bären
Dorfstrasse 22, Reichenbach BE
15 Punkte
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