Text: Urs Heller | Fotos: Kurt Reichenbach
Das Lebenswerk mehrerer Generationen. Das «Nest- und Bietschhorn» im Weiler Ried, nur zehn Minuten von Blatten entfernt, war ein Sehnsuchtsort für viele. Baujahr 1868. Eine 157-jährige Geschichte. Das Lebenswerk mehrerer Generationen. Auch das Boutique-Hotel hat die Katastrophe nicht überstanden. Die beiden Betreiber Esther Bellwald und Laurent Hubert richten «Worte aus dem Lötschental» an ihre Gäste: «Unser Haus ist total zerstört, tief unter Geröll begraben.» Bild oben: Das Hotel vor dem Bergsturz.
Ein Archivbild aus unbeschwerten Tagen: Esther Bellwald und Laurent Hubert vom «Nest- und Bietschhorn» bei Blatten VS.
«Erschüttert und endlos traurig». Esther Bellwald: «Unser Team und unsere Familien sind alle ihn Sicherheit. Natürlich sind wir alle tief erschüttert und endlos traurig. Wir nehmen nun Tag für Tag, um die Situation zu realisieren und uns neu zu sortieren. Dabei sind wir getragen von vielen trostspendenden Solidaritätsbekundungen und finden Kraft im Glauben an die Zukunft – für das Lötschental und für uns.»
Für Gourmets, Biker & Wanderer. Das «Nest- und Bietschhorn» war ein ungewöhnliches Hotel, für Biker und für Wanderer. Die Hausherren kümmerten sich rührend um ihre Gäste, liehen Wanderrucksäcke aus, stellten Elektro-Aufladestationen zur Verfügung, bereiteten für Ausflüge ein Picknick vor. Ein toller, inhabergeführter Familienbetrieb. Eine Adresse auch, die im GaultMillau gelistet war, seit 2018 mit hohen 15 Punkten. Der französische Chef Laurent Hubert setzte, wenn immer möglich auf Walliser Produkte. Esther und Laurent, lernten sich in einer Lausanner Hotelküche kennen, bereisten die Welt, übernahmen 2011 den Familienbetrieb, setzten auf hohe Innovationen und smarte Kooperationen mit anderen Lötschentaler Betrieben, um auch abseits der grossen Tourismusdestinationen Erfolg zu haben. Den Erfolg hatten die Eltern zweier munterer Buben. Bis der Bergsturz vom 28. Mai alles zerstörte: das Dorf Blatten, den kleinen Weiler Ried, das wunderbare «Nest- und Bietschorn».