Text: Caroline Micaela Hauger Fotos Robert Rieger, Caroline Micaela Hauger
Eine Oase in der Corona-Krise. Der Mini-Lockdown drückt den Baslern aufs Gemüt: Restaurants, Bars, Cafés – alles zu. Kein Wunder, wähnte man sich beim Pre-Opening des neuen Boutique-Hotels im Volkshaus Basel fast schon im falschen Film. Filmreif ist das historische Haus mit 45 Zimmern und Suiten allemal. Die «alte Dame» war ursprünglich eine ehemalige Burgvogtei, deren Geschichte sich bis ins 14. Jahrhundert zurück verfolgen lässt. Entwickelt und gestaltet wurde der Umbau von den Lokalmatadoren Herzog & de Meuron. Mit viel Fingerspitzengefühl haben Projektleiter Yasmin Kherad und Hendrik Steinigeweg die historische Substanz ergründet, aufgearbeitet und modern interpretiert.
Design-Oase: In der grosszügigen «Terrace Suite» des neuen Boutique Hotel Volkshaus werden Träume wahr.
Tapetenwechsel am Wochenende. Genuss-, Architektur-, Kunst- und Kulturinteressierte kommen im Volkshaus-Hotel voll auf ihre Kosten. Die offizielle Eröffnung ist zwar erst im März 2021. Ab 27. November dient es Individualgästen am Wochenende aber schon mal als Zuhause auf Zeit. Der Clou: Man hat das Hotel fast für sich alleine! Das heisst: ausschlafen bis 15 Uhr, Frühstück aufs Zimmer, Champagner, Abendessen in der Brasserie. Für das Team um Hoteldirektor Martin Reinshagen, Gastronomie-Chef Cyrill Lang und Küchenchef Jared Rubeli ist das Pre-Opening eine Herausforderung, der sie sich gerne stellen. An den vier Advents-Wochenenden gibt es die Classic Zimmer (33 m2) inklusive Dreigang-Menü ab 399 Franken. Die 70 Quadratmeter grosse Terrace Suite kostet mit Dinner 599 Franken. Die Karte vereint klassische Brasserie-Köstlichkeiten, zubereitet mit saisonalen und regionalen Produkten. Auch vegetarische und vegane Gerichte sind gefragt. Für den Absacker geht’s an die Bar. Witzig: Jeder Stuhl im Restaurant und an der Bar ist ein Unikat.
Versteckte Raffinesse, originaler Charme. Oben in den Zimmern wurden die Lounge Chairs exklusiv von Herzog & de Meuron entworfen. Ins Auge stechen die filigranen Steh- und Tischlampen – und die verfremdeten und verpixelten Merian-Stich-Tapeten, die im Original Parkszenen aus dem 17. Jahrhundert zeigen. Die eher schlicht gehaltenen Zimmer sind eine Referenz an die ursprünglichen Personalzimmer. Architektin Yasmin Kherad: «In den Grand Hotels des frühen 20. Jahrhunderts gab es in den Zimmern lediglich einen Waschtisch und Schrankwände. Die Toiletten und Duschen befanden sich ausserhalb der Hotelzimmer. In Analogie ist auch bei uns nur der Waschtisch zu sehen. Die Nasszellen haben wir diskret hinter einer schwarz gebeizten Eichenholz-Schrankwand versteckt.»
Advents-Feeling in der Outdoor-Anlage. Auch der historische Brunnen im Platanen-Garten gehört zum Volkshaus-Komplex.
Go Green als Farbkonzept. Jeder Winkel ist von pragmatischer Schlichtheit. Die Atmosphäre bleibt durch die Mischung aus erdigen und warmen Farbtönen behaglich. Aufgrund der denkmalgeschützten Bausubstanz ist jedes Zimmer individuell geschnitten. Allen gemeinsam: die grosszügige Raumaufteilung, das warme Licht und das verwaschene Grün. Grün steht ja gemeinhin für Hoffnung und Zuversicht – passender hätte das Farbkonzept in komplexen Zeiten wie diesen gar nicht sein können! Zusammen mit der Bar und der Brasserie, die 2012 bereits durch Herzog & de Meuron aufgefrischt wurden, den Konzertsälen und dem lauschigen Innenhof, verkörpert die neue Trend-Adresse im Multikulti-Stadtteil Kleinbasel nicht nur Grandezza und Grossstadtflair: Die gesamte Anlage wird durch den Erweiterungsbau auch zum hippen Gesamtkunstwerk.
Kultur-Schock am Empfang. Ein besonderes Highlight erwartet die Gäste beim Betreten des Hotels. Die Volkshaus-Lobby bietet eine Geschenk-Boutique, Fenster-Nischen zum Chillen und Neon-Kunst. Der Hingucker aber ist die monumentale Stahlskulptur des französischen Bildhauers Bernar Venet. Das kraftvolle Meisterwerk tritt in einen starken Dialog mit der Architektur des Hauses. Und, man darf es sagen, kreiert so eine Atmosphäre des Besonderen. Dass der Kunstgenuss auch besonders bleibt, dafür sorgt die renommierte Basler Galerie von Bartha. Sie nutzt den grosszügigen Raum am Empfang mit wechselnden Ausstellungen als volksnahe Off-Space-Galerie.
>> Anfragen unter tapetenwechsel@volkshaus-basel.ch
Zimmer ab 399 Franken. www.volkshaus-basel.ch/hotel
Volkshaus Basel
Rebgasse 12-14
4058 Basel
061 690 93 10
