Text: David Schnapp Fotos: HO, Keystone

Eine Frau stürmt nach oben. Mit der neuen Ausgabe des Guide Michelin für London, England und Irland zeigt sich: Es war ein gutes Jahr für Köche von den britischen Inseln. Es gibt 21 neue Ein-Stern-Restaurants sowie zwei neue Zwei-Sterne-Häuser. Und der wichtigste Neuzugang ist mit Clare Smith und dem «Core» eine bemerkenswerte Frau. Bis 2016 führte sie das «Restaurant Gordon Ramsay» und war die erste Frau, die für ein Drei-Sterne-Lokal verantwortlich war. 2017 eröffnete sie das «Core» in Notting Hill, das nun direkt mit zwei Sternen erstmals im Guide verzeichnet ist.

 

Gemüse aus England. Aber für Smith war es schon davor ein gutes Jahr, im Frühjahr wurde sie bei der Award Show von «The World's 50 best Restaurants» als «Best Female Chef» ausgerufen. Zuvor wurde die gebürtige Irin (Jahrgang 1978) mit den Titel «Michelin Female Chef 2017» sowie «Cateys Chef of the Year Award 2016» ausgezeichnet. Smith steht für eine auf britischen Produkten basierende natürliche, nachhaltige Küche. Der Brite Andy Hayler, einer der bekanntesten Food Blogger weltweit, ist der Meinung, die Konzentration Smiths auf Gemüse und britische Produkte sei bewundernswert. Gleichzeitig schränke sich die begabte Köchin damit ein, da die Menge an Top-Erzeugnissen Made in England naturgemäss beschränkt sei. «Es wäre interessant zu sehen, was sie aus den besten Produkten der Welt machen würde», so der Experte, der einst alle Drei-Sterne-Lokale der Welt besucht hat.

KITCHEN NIGHTMARES, chef Gordon Ramsay (right), at the La Galleria 33 (Boston, MA), 'La Galleria 33, Part I & II', (Season 6, ep. 601 & 602, aired Oct. 26 & Nov. 2, 2012), 2007-. photo: Jeff Neira / TM and Copyright © 20th Century Fox Film Corp. All rights reserved, Courtesy: Everett Collection (KEYSTONE/Everett Collection/1)

Seit 17 Jahren an der Spitze: TV-Star und Sternekoch Gordon Ramsay.

Pubs mit Stern. An der obersten Spitze bleibt die Lage hingegen unverändert. In London gibt es weiterhin drei Restaurants mit der Top-Bewertung mit drei Sternen: «Gordon Ramsay» bleibt auch im 17. Jahr in Folge ganz oben, eine wichtige Bestätigung für das Enfant Terrible der (britischen) Food-Szene. Auch «Alain Ducasse at the Dorchester» und «The Araki» bleiben top. Im Rest des Landes sind es mit «The Fat Duck» und «The Waterside Inn» zwei alte Bekannte, beide in Bray angesiedelt. Und die Zeiten, in denen man in Pubs zum Pint bloss zweifelhaft frittierten Fisch und wabbelige Chips gegessen hat, scheinen – zumindest teilweise – vorbei: Drei Pubs sind neu mit einem Stern im Guide verzeichnet: «Blackbird» bei Newbury, «The White Swan» in Fence und «Fordwich Arms» in Fordwich.