Text: David Schnapp Fotos: Thomas Buchwalder

Älter als die Dinosaurier. Als die Dinosaurier noch lebten, lag es schon tief unten im Berg. Und als vor rund 500 Jahren ein Bauernjunge darauf aufmerksam wurde, war das Salz des Urmeers schon Jahrmillionen fest mit dem Gestein der Schweizer Alpen verwoben – felsenfest sozusagen. Entstanden sind die Salzvorräte bei der Entstehung der Alpen, als Teile des Meeres zwischen Felsmassiven eingeschlossen wurden und langsam verdampften.

 

Weisses Gold. Der Legende nach hat im 16. Jahrhundert ein gewisser Jean du Bouillet aus der landschaftlich reizvollen Region Bex in der Waadt beobachtet, dass Ziegen immer an derselben Stelle getrunken hatten, weil das Wasser eines Baches dort salzig war. 1554 fing man an, die Salzquellen und später die Salzmine von Bex zu erschliessen mit der Absicht, das weisse Gold aus den Tiefen des Berges zu holen. Salz war im Mittelalter ein rares und hoch gehandeltes Gut, wertvoll wie Edelmetall. Salz abbauen zu können, minderte die Abhängigkeit von fremden Mächten und brachte Wohlstand.

Schweizer Salinen 2019 Manufaktur

Qualität aus der Tiefe des Berges: die Manufaktur, in der das Sel des Alpes hergestellt wird.

Mit Hammer und Meissel. Der historisch hohe Wert des Salzes erklärt, warum zu Beginn in Bex mühevoll und jahrelang mit Hammer und Meissel gegraben wurde, bis man auf verwertbare Salzadern stiess. Zum Beispiel wurde 26 Jahre lang ein bestimmter Stollen erschlossen, am Ende mussten die Pioniere aufgeben, weil sie nichts finden konnten.

 

Naturrein aus der Tiefe. Heute übernehmen zwar Bohrmaschinen und Pumpen die harte Arbeit, aber noch immer wird in rund 1500 Metern Tiefe der Minen von Bex ein hervorragendes Gourmetsalz nach uralter Methode hergestellt. Das Fleur des Alpes braucht qualitativ keinen Vergleich mit Produkten wie dem französischen Fleur de Sel oder britischem Maldon Sea Salt zu fürchten – im Gegenteil. Das 230 Millionen alte Salz ist absolut naturrein, die organischen Mineralien bleiben darin versiegelt, bis das Salz mit Gletscherwasser aufgelöst wird, und als Sole aus dem Berg kommt.

Auf Lärchenholz getrocknet. Die Sole wird in einen abgeschlossenen Raum gepumpt und dort auf eine Anlage aus Lärchenholz geleitet. Zunächst wird die Sole auf 55 Grad erhitzt, bis sich das Salz in fragilen Kristallen vom Wasser absetzt. Dann wird es zum Trocknen manuell herausgehoben und schliesslich über eine heisse Endlosschraube geführt, weiter getrocknet und schliesslich durch verschiedene Siebe gefiltert, bis es die typische Kristallform hat. Das weisse Schweizer Alpengold wird schliesslich manuell abgefüllt, und erst wenn ein Koch in seinem Restaurant oder eine Hausfrau in ihrer Küche das Glas mit dem Fleur des Alpes öffnet, gerät das Ur-Würzmittel in Kontakt mit der Aussenwelt.

Schweizer Salinen 2019 - Produktepalette

Schweizer Qualität: die Produktepalette von Fleur des Alpes und Sel des Alpes .

Wertvoll auf dem Tisch. Lediglich 25 Kilogramm Fleur des Alpes wird in der Manufaktur in der Tiefe des Berges täglich hergestellt. Das besondere Salz aus dem Westen der Schweiz hat nicht nur eine 230 Millionen Jahre alte Geschichte, es bleibt auch bis heute – bei aller unscheinbaren Einfachheit – ein besonders wertvolles Produkt auf dem Tisch.