Text: Urs Heller Fotos: Marcus Gyger, HO

Festtage im «Palace». Am Weihnachtsabend schieben Executive Chef Franz Faeh und seine 40 Köche 48 riesige Alpstein-Truthähne in die Öfen. An Silvester («La Nuit des Stars», 1300 CHF pro Person) spielen vier Orchester und zwei DJ’s auf, huschen zehn Mimen durchs Haus und wird beim Diner wirklich nicht gespart. Den Kaviar Osciètre «Réserve du Palace» gibt’s à discretion. «Auf grosse Tische stellen wir einfachheitshalber gleich eine ganze Dose», sagt Andrea Scherz, Besitzer in dritter Generation des 106 Jahre alten Palastes. Gefeiert wird im Swiss Deluxe Hotel bis sechs Uhr morgens, getanzt in der prachtvollen Lobby auch auf den Tischen. Das hat Tradition im Haus. Der Boss schaut schmunzelnd zu: «Das Palace lebt. Die schönste Zeit im Jahr.» Die einträglichste auch.

Gstaad Palace. Andrea Scherz, Direktor mit Franz W. Faeh (r), Executive Chef (c) Marcus Gyger

Die starken Männer im Palace Gstaad: Besitzer Andrea Scherz (l.), Executive Chef Franz Faeh.

40 Mann und ein Befehl! Ist das Haus bis auf den letzten Stuhl besetzt, läuft die 40 (!) Mann starke Küchenbrigade erst recht zu grosser Form auf. Franz Faeh setzt über die Festtage auf Klassiker: Lachs und Kaviar zum Start. Alba-Trüffel über dem geschmeidigen «Cappuccino Parmentier». Und vor dem «Turkey» auch noch Wolfsbarsch-Medaillons mit Spinat und eleganter Weisswein-Sauce. Extrawünsche werden klaglos erfüllt: Ein paar Kinder bevorzugen Spaghetti Bolo. In der weltberühmten Halle mit dem funkelnden Riesen-Christbaum liegt eine attraktive Asia-Karte auf. «Alles ist möglich», sagt der Besitzer.

 

Schmuck aus dem Schliessfach. Andrea Scherz stapelt tief: «In anderen Hotels ist der Wow!-Effekt grösser, gibt es mehr Gold und Marmor als bei uns. Aber wir haben eine gute DNA. Das Blut ist gut, meine Mitarbeiter sind mit Herz und Seele dabei, zeigen Durchhaltewillen, streben nach Perfektion.» Die Gäste, nie mehr als zehn Prozent aus einer Nation, danken es mit Treue: Sie werden Stammgäste, checken jedes Jahr pünktlich mit dem ersten Schnee ein. Und sorgen abends selber für Wow!-Effekte: Elegante Roben, gefährlich kurze Kleider und tiefe Décolletés, überraschender Mix von Hermès, Gucci und Zara, sündhaft teurer Schmuck. «Den können sie zu Hause in den Grossstädten kaum mehr tragen. Also lagern sie den Schmuck bei Abreise im Schliessfach einer Gstaader Bank ein und holen ihn wieder raus, wenn sie ins «Palace» zurückkommen», weiss Andrea Scherz.

«Cookie-Baking with the Chef». Für die «next generation» ist gesorgt, die Kids im «Palace» werden verwöhnt. Der Pool wird zum Adventure Park. Die Kinder flitzen an der Zip-Line übers 50-Meter-Schwimmbecken, freuen sich über Kletterwand, Tipi-Zelt und Feuerstelle, lernen eine neue Sportart kennen: Bogenschiessen. Am 23. Dezember gehört die Küche ihnen: «Cookie Baking with the Chef»: Franz Faeh macht’s vor, 60 Kids dekorieren begeistert ihre Lebkuchenherzen.

 

Raclette statt Gold. Andrea Scherz, in der knappen Freizeit Heli-Pilot und Drohnenfotograf (das grosse Bild oben ist von ihm!), investiert mit Bedacht und ohne Hektik in sein weisses Schloss. In Arbeit ist ein neues Foodkonzept. Das beliebteste Restaurant, die «Fromagerie» im Keller, bleibt: Während des 2. Weltkriegs hat die Nationalbank hier tonnenweise Gold und Dokumente gelagert. Heute ist der Bunker eine Beiz: Fondue Chinoise und Raclette. Sehr beliebt bei der «Palace»-Society.

 

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