Text: Kathia Baltisberger Fotos: Nik Hunger

Bodenheizung, Winter- garten, 510 Quadratmeter. Was klingt wie die Eckpunkte zu einer tollen Villa, ist der Stall des Alpstein-Hühner auf dem Hof der Familie Manser in Schwende AI. 8000 Küken tummeln sich zurzeit in der grossen Halle, vor acht Tagen sind sie geschlüpft. Bis Sepp Manser die Schotten hochstellt und die Tiere in den Wintergarten können, dauert es noch ein bisschen. Dafür sind sie noch zu empfindlich. Lieber halten sie sich drinnen bei angenehmen 26 Grad auf. Das Geflügel ist bei den Mansers, die noch einen Milchbetrieb führen, Gemeinschaftssache. «Wir sind zusammen für das Geflügel verantwortlich», sagt Evelyn Manser. «Aber wenn sie noch so klein sind, kümmere ich mich schon sehr gerne um sie.»

Alpstein Geflügel Bianchi

Produzieren seit zwei Jahren Alpstein-Geflügel: Sepp und Evelyn Manser.

Alpstein Geflügel Bianchi

Die jungen Hühner haben viel Platz. 510 Quadratmeter um genau zu sein.

Regional und konkurrenzfähig. Sepp und Evelyn produzieren seit zwei Jahren Geflügel im Alpstein mit der Unterstützung von Robin Geisser, dem Ostschweizer Geflügel-Pionier. Das Ziel: ein lokales Poulet mit kurzen Transportwegen. «Wir produzieren kein Bio, aber es hat die optimale Qualität», erklärt Geisser. «Heute wollen die Konsumenten wissen, woher ihr Poulet kommt.» Über vier Zylinder wird das Futter via Röhren in die Tröge geleitet. Mais, Rapsschrot, Weizen. Der grösste Teil des Futters kommt aus der Schweiz, der Rest aus der EU. «Wir verfüttern keine Soja aus Übersee», sagt Robin Geisser deutlich. Diese Philosophie gefällt auch der Firma Bianchi, dem grössten Lieferant der Schweizer Gastronomie und Spezialisten für Fisch, Krustentieren, Fleisch und Geflügel. Das Alpstein-Poulet der Mansers gibt es deshalb ausschliesslich beim Gastro-Händler zu kaufen. «Wir legen Wert auf ein regionales Produkt, das dennoch konkurrenzfähig ist», sagt Dario Bianchi, der das Unternehmen in der 5. Generation leiten wird.

Langsames Wachstum. Ein paar Kilometer weiter östlich knabbern Gänse auf dem Gehrenhof in Lüchingen SG an den letzten Ribelmais-Überbleibseln rum. Peter Eugster züchtet hier das Edelgeflügel. Nachts sind die Gänse im Stall, tagsüber dürfen sie auf die grosse Wiese, dort wo Eugster exklusiv für die Tiere Ribelmais, eine über 300-jährige Maissorte aus dem Rheintal, angepflanzt hat. Der Mais wächst zwar hoch, doch die Gänse kommen locker zu den Kolben. «Die haben ja nichts Besseres zu tun, als am Mais rumzupicken. Die holen alles runter», sagt Eugster. Im Gegensatz zu Mastgänsen wachsen die Ribbelmais-Gänse sehr langsam. Ein Qualitätsmerkmal. Denn die Mastgans hat wegen des vielen Fetts auch einen entsprechend grossen Bratverlust.

Alpstein Geflügel Bianchi

Bis im Herbst haben die Gänse dem Ribelmais ziemlich zugesetzt.

Alpstein Geflügel Bianchi

Der Geflügel-Pionier: Robin Geisser.

Ich bin auch Alpstein-Geflügel. Bianchi vermarktet die Ribelmais-Gänse und -Hühner ebenfalls unter Alpstein-Geflügel. Der Rheintaler Eugster sieht das nicht ganz so eng: «Wir sind hier zwar nicht mehr im Alpstein, aber die Gänse haben direkten Blick auf das Gebirge.» Die Transportwege bleiben trotzdem kurz – eins der Ziele, das sich Bianchi für dieses Produkt gross auf die Fahne geschrieben hat. Für die Gastronomie ist das Alpstein-Geflügel ein enormer Vorteil. «Wollte ein Koch ein Qualitäts-Poulet, musste er bislang immer auf französisches Geflügel zurückgreifen», sagt Robin Geisser. «Die Franzosen haben die Geflügelzucht im Griff, da muss man sich nichts vormachen.» Geisser eifert deshalb dieser Qualität nach, durch das besondere Futter wie den Ribelmais bleibt das Geflügel aber ein einzigartiges und eigenständiges Produkt. Und das ist begehrt in den Toprestaurants des Landes: Serviert wird es unter anderem im The Chedi in Andermatt oder im Hotel Tschuggen in Arosa.

 

>> Die Bianchi AG ist Spezialist für Fisch, Krustentiere, Fleisch, Geflügel und andere Spezialitäten. Der grösste Lieferant der Schweizer Gastronomie ist in Zufikon AG und in Saint-Prex VD zu Hause.

www.bianchi.ch