Text: GaultMillau Schweiz

Drei Kerle, viele weibliche Gäste. Sie sind zweifelsohne drei Köpfe, die Zürich in den letzten Jahren kulinarisch geprägt haben: Nenad Mlinarevic, «Koch des Jahres» 2016, der sich wieder poppigeren Konzepten zuwenden wollte. Tausendsassa Valentin Diem, nicht nur ein Konzepter erster Güte, sondern vor allem ein wandelndes Lexikon in Sachen Kulinarik. Auf seine Kappe geht etwa auch das regelmässig stattfindende Pop-up Soi Thai, das er jährlich mit Patrick Schindler veranstaltet. Last but not least: Fabian Fuchs, smarter Küchenchef, der uns zuvor schon im Equitable im Kreis 4 gezeigt hat, wie junge Kochkunst auf Höchstniveau funktioniert. Zusammen stehen sie hinter der Neuen Taverne an der Glockengasse, wo der Frauenanteil - wohl dank der fleischlosen Küche - bei unserem Besuch auffallend hoch ist. Grosses Bild oben: Nenad Mlinarevic, Valentin Diem, Fabian Fuchs (v.l.n.r.).

 

Neue Taverne Zürich, Nenad Mlinarevic Zvg von der PR Agentur © Lukas Lienhard

Frischer Wind weht in der fast schon historischen Einrichtung der «Neuen Taverne».

Signature Dish: «Kaviar». Schon zigfach kopiert worden ist der Signature Dish im denkmalgeschützten Lokal, der augenzwinkernd in einem hübschen Metalldöschen samt Perlmuttlöffel und warmen Blinis serviert wird: «Kaviar des Feldes» mit Schnittlauch- und Eigelbcreme. Dieser Gang «knackt» zwar im Mund, schmeckt aber natürlich alles andere als meerig. Viel mehr ist da Frische auszumachen - wie auch beim Personal, das stets beste Laune verbreitet. Zum Wohlfühlquotienten des Gastes tun Gerichte wie süssliche Babykarotten mit Creme fraîche und japanischer Furikake-Würze das ihrige dazu. Genau so geht zeitgemässer Soulfood! 

Die Desserts isst man solo. In der Regel kommen die kleinen Gerichte, von denen man pro Kopf je nach Hunger drei oder vier Stück bestellt, in die Tischmitte. Man teilt hier nicht nur die Zeit, sondern auch das Essen mit dem Vis-à-Vis.  Ausnahme: Das Dessert, das man dann auch ganz alleine verputzen darf. Ein Beispiel hierfür? «Crema Catalana» mit Blutorangen-Sorbet und Mandelcreme! Ein Abschluss so lebensfroh wie all die Kreationen zuvor.

 

Fabian Fuchs, Neue Taverne, Zürich, place to b, Garden Nicoise Salat

Freude herrscht: Gartensalat «Niçoise».

The Place to B. Nur grad zwei Minuten Gehdistanz von der Bahnhofstrasse bietet die Neue Taverne seit 2019 mittags wie abends kleine Gerichte zum Teilen an, die durchaus einigen Gesprächsstoff liefern. Saisonalität ist selbstverständlich, ebenso wie die Aussenterrasse mitten in der gepflasterten Zürcher Altstadt. GaultMillau-Rating: 16 Punkte. 

 

>> www.neuetaverne.ch

 

Fotos: Digitale Massarbeit, Olivia Pulver, HO

 

Created with Sketch.  | The Place to b.

Die GaultMillau-Tester stellen im Auftrag der UBS jede Woche einen «Place to b.» vor: Adressen für den gepflegten Businesslunch, für den Brunch am Wochenende, für ein Essen mit Freunden, für Trendsetter & Entdecker, für Verliebte. Bereits erschienene «Tipps der Woche» finden Sie hier