Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Thomas Buchwalder
Kleine und grosse Helden. Die Chefs haben es längst erkannt: Produkte aus der Umgebung kommen bei ihren Gästen an. Ein Trend, der auch bei Jelmoli weit mehr als nur ein Trend ist. Das Zürcher Traditions-Warenhaus setzt immer wieder auf ausgewählte Produkte, hergestellt in und um Zürich. Food-Market-Chef Thierry Bromberger pflegt die Kontakte persönlich. «Mich fasziniert die Passion und der Perfektionismus dahinter. Diese Menschen glauben an ihr Produkt und setzen es genauso um, wie sie es sich vorstellen.» Zu den bekanntesten «Local Heros» gehören der Bäcker Seri Wada, die Jungs von Turicum Gin oder die Microgreens von Umami.
Antraben im Jelmoli. Doch wer durch die Regale streift, entdeckt immer wieder neue Produkte. Und oftmals präsentieren die Macher ihre Produkte auch gleich selbst. «Das gehört zum Deal, dass die Produzenten ab und zu mal in den Food Market kommen. Die Kunden können etwas probieren und dann gleich mitnehmen», sagt Bromberger. Sputen muss man sich, wenn man noch eine Packung Mandel-Pasta von Mandorla ergattern will. Sieben Gymi-Schüler haben die vegane Pasta entwickelt. Als sie im Food Market waren, um ihr Produkt zu präsentieren, hätten es ihnen die Kunden quasi aus den Händen gerissen, erinnert sich Bromberger. Doch weil sie alles selbst in Handarbeit produzieren und die Schule vorgeht, sind aktuell viele Sorten ausverkauft. «Das kommt vor, wenn man mit Kleinproduzenten arbeitet. Aber das schafft ja auch Exklusivität.»
Unterstützung. Manchmal macht die Not erfinderisch. Pashq Cenaj, Besitzer der Bar Milieu, musste wie alle anderen seine Bar im Lockdown schliessen. Doch statt die Faust im Sack machte er «Bottled Cocktails»: Er machte seine Signature Drinks haltbar und füllte sie in Flaschen ab. «Genau solche Projekte müssen wir unterstützen», sagt Bromberger. Die Geschichte wurde zum Erfolg. Wenn es um Brombergers «Lieblinge» geht, muss er natürlich professionell neutral bleiben. Doch bei der Schokolade Taucherli und Kay Keusen gerät er ins Schwärmen. «Das ist einfach ein guter Typ! Wir arbeiten seit 2015 zusammen, damals war Taucherli noch klein. Aber von Anfang an steckte so viel Herzblut dahinter. Kay lebt für seine Schokolade.»
Tsüri oder Züri. Es lohnt sich also, im Jelmoli zu stöbern. Bei der Tsüri-Sauce – eine BBQ-Grillsauce mit Whiskey – oder den Züri-Gurken – Bromberger empfiehlt das Gurkenrelish mit Peperoni, Dill und Zwiebeln – ist die Zürcher Herkunft klar ersichtlich. Bei manchen Produkten brauchts das Hintergrundwissen. Die Nussmischungen von «schmeckt.» stellt die Zürcherin Nicharee Sa-Nguansuk in Bio-Qualität von Hand her. Erdnüsse mit Schokolade und Sesam, Cashew mit Karamell und Kokos oder die Nussmischung mit Rosmarin. Aber seien Sie gewarnt: Die Nüsse machen süchtig!