Fotos: Nik Hunger
300 Jahre alte Säulen. Die Lokalität ist zweifellos dem Produkt angemessen: In einem 300 Jahre alten Gewölbekeller hinter dem Kunsthaus in Zürich wird seit kurzem Winzer-Champagner verkauft. Der stimmungsvolle Raum, der teilweise noch von den ursprünglichen (Holz-)Säulen gestützt wird, ist gleichzeitig Ladenlokal und dient auch als Event-Location – etwa für Degustationen und Tasting-Menüs mit Champagner. Die illustren Mieter dieses besonderen Ortes sind vier Champagner-Freunde, die mit dem Handelshaus Les Bulles die exklusive Vertretung von 16 Champagner-Gütern für die Schweiz übernommen haben. Grosses Bild oben: Les Bulles-Mitbesitzer Florian Schmidt-Gabain und Sommelier Yannick Imboden in der «Salle rarité».
«Das beste Getränk der Welt.» Für Florian Schmidt-Gabain, einer der vier Bulles-Mitinhaber, geht es schlicht «um das beste Getränk der Welt», wie er am Eröffnungsabend mit rund 70 Gästen sagt. Zum Besitzer-Quartett gehören zudem der ausgewiesene Champagner-Experte Dominik Betschart, Bar-am-Wasser-Chef Dirk Hany sowie der Rechtsanwalt Michael P. Sutter. Das Quartett pflegt gute persönliche Beziehungen zu allen Winzern, die es vertritt. Es gehe darum, einen glaubwürdigen Eindruck deren Handarbeit vermitteln zu können, so Florian Schmidt-Gabain. Rund 80 Positionen sind bei Les Bulles an Lager. «Wir wollen mit der Vielfalt auch zeigen, dass Champagner ein ausgezeichneter Begleiter zum Essen ist», sagt der Mitinhaber des besonderen Ladens.
Pferde und Hühner im Weinberg. Bei Alexandre Lamblot beispielsweise, der stellvertretend für seine Kollegen aus der Champagne zur Eröffnung nach Zürich gereist ist, wird im Rebberg tatsächlich fast alles von Hand gemacht. Der sympathische Winzer aus Janvry im Nord-Westen von Reims setzt nur Pferde und kleine Maschine zur Weinbergpflege ein. Hühner übernehmen die Funktion von Insektiziden und steuern natürlichem Dünger bei. Lamblots Weine sind selbstverständlich biologisch oder biodynamisch, ausserdem wird der Mondkalender bei der Ernte, beim Keltern oder Degorgieren als Orientierung beigezogen. Seine Champagner produziert der 37-Jährige, der das Weingut seiner Familie in 13. Generation betreibt, auch grundsätzlich ohne Zucker (Dosage): «Zucker verstärkt zwar die Aromen, er wird aber auch oft benutzt, um Fehler im Wein zu kaschieren», erklärt Alexandre Lamblot.
Zur Feier des Tages schenkt Les-Bulles-Sommelier Yannick Imboden (früher «Maihöfli», Luzern) unter anderem «Intuition» aus dem Jahr 2020 von Alexandre Lamblot aus. Die aussergewöhnliche Cuvée aus 66 % Meunier, 22 % Pinot Noir und 12 % Chardonnay steht mit ihrem charakteristischen und dennoch harmonischen Geschmack stellvertretend für die Les-Bulles-Philosophie. Nach der Eröffnung plant Imboden bereits die nächsten Events mit besonderer Besetzung: Im Dezember wird sein früherer «Maihöfli»-Kollege Oscar de Matos an sechs Abenden (6./7./8. sowie 13./14./15. Dezember 2024) Häppchen zu Champagner servieren.
>> Les Bulles Winzerchampagner
Laden & Bar, Hirschengraben 20, 8001 Zürich