Text: Patricia Bröhm | Fotos: HO

Edouard Cossy (Bild oben) hat ein gut gefülltes Meilenkonto. Bis zu 100 Tage pro Jahr fliegt er durch die Weltgeschichte. Seine Mission: Die Botschaft des Grand Siècle, der einzigartigen Prestige-Cuvée des Champagnerhauses Laurent-Perrier, in die Welt hinauszutragen. Dieser Tage ist der Brand Director besonders viel unterwegs, denn die neue Itération ist da – und kann an ersten Schweizer Adressen schon probiert werden. Zum Beispiel bei Andreas Caminada, Heiko Nieder und Peter Knogl, auch im Suvretta Haus in St. Moritz und im Chedi Andermatt sind die ersten Lieferungen eingetroffen. GaultMillau traf «Mr Grand Siècle» Edouard Cossy zum Interview. 

 

Grand Siècle gilt unter Kennern als ungewöhnlichste Prestige-Cuvée der Champagne - warum?

Weil er nicht als Millésime, als Jahrgangschampagner, auf den Markt kommt wie die Top-Cuvées der anderen Häuser. Er ist immer eine Assemblage aus drei Jahrgängen. Die Idee geht zurück auf Bernard de Nonancourt, der das Haus in seiner heutigen Form prägte. Die Natur, so sein Credo, kann uns keinen perfekten Jahrgang schenken. Er glaubte an die Kunst der Assemblage als Kernkompetenz jedes Champagnerhauses und ließ seinen Kellermeister die perfekte Cuvée von Menschenhand erschaffen.

 

Ein Konzept, das in Zeiten des Klimawandels aktueller scheint denn je, gerade in der Champagne, wo das Klima immer unbeständig war. Wie setzt sich die Cuvée zusammen?

Die Hauptrolle spielt immer Chardonnay, die Lieblingsrebsorte von de Nonancourt, weil sie am besten altert. In der Itération No. 26 macht sie 58% aus. Um ihre Frische und Eleganz nicht nur zu erhalten, sondern noch zu unterstreichen, wird sie ausschließlich im Stahltank ausgebaut. Die übrigen 42% der Cuvée stammen stets vom Pinot Noir. Auf die dritte klassische Rebsorte der Champagner, Pinot Meunier, verzichtet unser Kellermeister – zu kraftvoll, zu robust für den Feinschliff des Grand Siècle.

Herrschaftliches Anwesen mit grosshzügigem Garten

Herrschaftlicher Champagner, herrschaftliches Anwesen: Laurent-Perrier.

Für Grand Siècle werden immer drei Jahrgänge verschnitten, die sich in ihrer Charakteristik perfekt ergänzen. Welche sind es diesmal?

Die Itération No. 26 setzt sich zusammen aus den Jahren 2012 (65%), 2008 (25%) und 2007 (10%). 2012 war eigentlich ein schwieriges Jahr mit geringen Erträgen. Aber der Sommer war so trocken und sonnig, dass die Weine große Finesse, Eleganz und Balance erlangten – durch die Säure bringen sie außerdem sehr gutes Alterungspotenzial mit. 2008 war ein herausragender Jahrgang in der Champagne mit einem eher kühlen, aber sehr sonnigen Sommer, der den Chardonnays und Pinot Noirs Komplexität, Struktur und vollmundige Aromatik schenkte. Und 2007, mit einem warmen Frühling und durchwachsenen Sommer, brachte den Weinen einzigartige Frische.

 

Welche Rolle spielt der Faktor Zeit?

Grand Siècle reift mindestens 10 Jahre auf der Hefe, in der Magnum noch länger, damit sich seine aromatische Komplexität perfekt entwickeln kann. Aber auch in anderer Hinsicht geben wir den Dingen gern Zeit und setzen uns niemals unter Druck. Zwischen 1950 und 2012 wurden in der Champagne 49 Jahrgänge deklariert. Bei Laurent-Perrier gab es in dieser Zeit aber nur 30 Jahrgangschampagner – wir setzen unsere eigenen Regeln und sind extrem selektiv, was unser Rohmaterial angeht.

Champagnerkeller mit Flaschen auf Gestellen

Hier lagern die Schätze auf alten Gestellen: Der Laurent-Perrier-Champagnerkeller.

Grand Siècle Itération No. 26 startet in der Schweiz zunächst in der Gastronomie. Zu welchen Gerichten passt er besonders gut?

Meeresfrüchte, Fisch und weißes Fleisch sind ideale Pairings, zum Beispiel Langustinentatar oder ein Bresse-Huhn. Aber mit seiner perfekten Balance zwischen Eleganz und Kraft passt Grand Siècle tatsächlich vom Apéro bis zum Käse. Wir haben ihn kürzlich zu einem kompletten Menü getrunken – von der Vorspeise mit Oktopus und Obsiblue-Garnelen bis zum Käsegang, einem cremigen Tête de Moine. Das war denkwürdig!

 

Wie sehen Sie den Schweizer Markt. Sind wir Champagner-Connaisseurs?

Tatsächlich ist die Schweiz für uns ein sehr wichtiger Markt, nicht in Sachen Quantität, sondern Qualität. Bei einem großen Champagner ist es ähnlich wie bei einer Schweizer Uhr: Die Produktion erfordert enormes Knowhow, Feingefühl und Präzision. Deshalb fühlen wir uns hier so gut verstanden.

 

www.laurent-perrier.com