Fotos: Lucia Hunziker

Die Katzen schauen immer zu. Wenn Kimmy Repond in der Wohnung ihrer Familie in Basel am Herd steht, bringen sich die beiden sechsjährigen Birma-Katzendamen Aleya und Marie in Stellung. Es könnte ja sein, dass sich ein wenig Fleisch stibitzen lässt. Marie beobachtet das Geschehen aus ihrem Körbchen neben dem Herd, die scheuere Aleya patrouilliert auf der Arbeitsfläche aus Marmor. Kimmy Repond schneidet derweil Gemüse und hat die beiden listigen Vierbeiner stets im Blick. Auf dem Menüplan: Reisnudeln mit Hackfleisch und Gemüse an einem Mix aus Tomaten- und Sojasauce. Bild oben: Kimmy Repond und Katze Marie.

Wie alt waren Sie, als Sie Ihre Liebe zum Kochen entdeckten?
Mir hat es schon als kleines Kind Freude gemacht, meinen Eltern in der Küche zu helfen. Mit elf oder zwölf habe ich zum ersten Mal etwas selbständig zubereitet. Zunächst waren es ganz einfache Dinge, zum Beispiel Suppen. Nach und nach wagte ich mich dann an Schwierigeres. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Versuch mit Sushi. Das Ergebnis war optisch wenig überzeugend, aber es schmeckte wunderbar. Seither bin ich Sushi-Fan.

Wie steht es heute um Ihre Sushi-Künste?
Nachdem ich 2023 EM-Bronze gewonnen hatte, buchte ich für mich und ein paar Leute aus meinem Freundeskreis einen Sushi-Kurs bei David Geisser. Er hat uns einige Kniffe beigebracht, danach gingen mir die Rollen viel leichter von der Hand. Inzwischen bin ich aber wohl wieder etwas ausser Übung.

Kimmy Repond, Eiskunstläuferin, zu Hause, am 20.09.2025, in Basel, Foto Lucia Hunziker

«Fürs Backen habe ich leider kein Talent», sagt Kimmy Repond. Dafür klappt es mit dem Kochen sehr gut.

Kimmy Repond, Eiskunstläuferin, zu Hause am Kochen von Reisnudeln mit Rind und Gemüse, am 20.09.2025, in Basel, Foto Lucia Hunziker

Zu Gemüse und Hackfleisch gibt die Eiskunstläuferin einen Mix aus Tomaten- und Sojasauce.

Haben Sie weitere Kochkurse besucht?
Hier in Basel habe ich an einem thailändischen Kochkurs teilgenommen und in Italien an einem Pastakurs. Das Gericht, das ich heute zubereite – Reisnudeln mit Gemüse und Hackfleisch –, ist meine persönliche Abwandlung von Pad Thai. Pasta habe ich nach dem Kurs zu Hause leider nie gemacht. Ich sollte das ändern.

Ist das Kochen für Sie ein Mittel zur Entspannung?
Definitiv! Ich koche am liebsten abends, wenn ich vom Training nach Hause komme. Tagsüber habe ich jeweils nur ein, zwei Stunden Pause zwischen
den Trainingsblöcken. Da könnte ich nicht mit Musse am Herd stehen.

Backen Sie auch?
Ja, mit dem Backen habe ich sogar schon vor dem Kochen begonnen. Aber ich besitze leider kein Talent dafür. Irgendetwas geht immer schief, so sehr ich mich auch bemühe, den Rezepten ganz genau zu folgen.

Kimmy Repond, Eiskunstläuferin, zu Hause am Kochen von Reisnudeln mit Rind und Gemüse, am 20.09.2025, in Basel, Foto Lucia Hunziker

Sind die Reisnudeln schon gar? Kimmy Repond macht den Test.

Kochen Sie nach Rezept oder aus dem Bauch heraus?
Im Grossen und Ganzen halte ich mich ans Rezept. Ich finde es aber schön, dass man es sich beim Kochen leisten kann, auch einmal etwas abzuwandeln, ein wenig intuitiv und kreativ zu sein.

Wie viele Kochbücher besitzen Sie?
Nicht sehr viele. Ich suche meist online nach Rezepten. Die Bücher von Betty Bossi gefallen mir aber sehr gut. Auch in David Geissers Kochbuch schaue ich immer wieder gern. Er gibt jedem Gericht einen besonderen Touch.

Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne einen Abend bei einem guten Essen verbringen?
Mit Roger Federer – weil er für mich immer eine grosse Inspiration war. Einmal, ich war neun Jahre alt, begegnete ich ihm auf dem Weg ins Training. Er stand während der Swiss Indoors vor der St. Jakobshalle und unterhielt sich mit einem Security-Mann. Ich traute mich leider nicht, ihn anzusprechen.

In welchen Restaurants fühlen Sie sich besonders wohl?
Ich liebe das «Mimi’s» in Muttenz. Dort gibt es wunderbare Steaks und Salate. Als Liebhaberin der italienischen Küche gefällt mir auch das «Fiorentina» in Basel sehr. Die Terrasse mit Rheinblick ist traumhaft. Für Sushi gehe ich am liebsten in eins der «Negishi»-Lokale, von denen es in Basel drei gibt. Meine Sushi-Liebe geht so weit, dass ich sogar in Italien nach japanischen Restaurants Ausschau halte. Darüber machen sich natürlich alle lustig.

Kimmy Repond, Eiskunstläuferin, zu Hause am Kochen von Reisnudeln mit Rind und Gemüse, am 20.09.2025, in Basel, Foto Lucia Hunziker

Joghurt dominiert: Blick in den Kühlschrank der Familie Repond.

Kimmy Repond, Eiskunstläuferin, zu Hause am Kochen von Reisnudeln mit Rind und Gemüse, am 20.09.2025, in Basel, Foto Lucia Hunziker

Kimmy schöpft sich eine Portion von den Reisnudeln mit Gemüse und Hackfleisch. Katze Aleya würde auch gern mitessen.

Mögen Sie lieber klassische Nigiri oder ausgefallenere Kreationen?
Ich mag es, wenn die Sushi-Rollen ein wenig fancy sind. Gerne mit viel Gemüse und Avocado. Lachs schmeckt mir besser, wenn er nicht ganz roh, sondern kurz abgeflämmt ist.

Und viel oder wenig Wasabi?
Gar keiner! Der Geschmack irritiert mich. Auch sonst bin ich kein grosser Fan von scharfem Essen. Nur bei Spicy Edamame mache ich eine Ausnahme.

Gibt es etwas, das Sie niemals essen würden?
Oh ja: Oliven! Ihr Geschmack ist mir absolut zuwider. Ihnen auszuweichen, ist in der Regel zum Glück kein Problem. Auf einer Reise nach Italien hatte ich aber ein traumatisches Oliven-Erlebnis. Wir waren in einem Fischrestaurant, und weil ich ausser Sushi nicht so gerne Fisch esse, fragte ich den Kellner, ob ich einfach einen Salat haben könne. Als der Salat auf dem Tisch stand, bemerkte ich mit Schrecken, dass er voller Oliven war.

Wie haben Sie reagiert?
Ich wollte den Salat am liebsten zurückgeben, aber das wäre furchtbar unhöflich gewesen. Also habe ich alles rund um die Oliven aufgegessen. Es fiel mir aber ziemlich schwer, da ihr Geschmack stark auf den Rest abfärbte. Das Einzige Olivenprodukt, das ich essen kann, ist Olivenöl, wenn es denn sein muss.

Kimmy Repond, Eiskunstläuferin, zu Hause am Kochen von Reisnudeln mit Rind und Gemüse, am 20.09.2025, in Basel, Foto Lucia Hunziker

Guten Appetit: Das Gericht, das Kimmy gekocht hat, ist vom Klassiker Pad Thai inspiriert.

Kimmy Repond, Eiskunstläuferin, zu Hause am Kochen von Reisnudeln mit Rind und Gemüse, am 20.09.2025, in Basel, Foto Lucia Hunziker

Die passionierte Hobbyköchin lässt es sich schmecken. Kimmys Lieblingsgetränk ist Wasser.

Welches ist Ihr liebster Küchenduft?
Wenn ich Fajitas zubereite, duftet es immer wunderbar. Der Geruch bleibt mehrere Stunden in der Wohnung, aber das stört mich nicht – im Gegenteil.

Sie sind als Eiskunstläuferin auf der ganzen Welt unterwegs. Wo schmeckt Ihnen das Essen besonders gut, wo weniger?
Meine bevorzugten Destinationen sind Italien und Japan. In beiden Ländern sind allein schon die Produkte fantastisch. In China hatte ich ein wenig Mühe mit dem Essen. Fairerweise muss ich aber zugeben, dass ich erst ein Mal dort war und nur im Wettkampf-Hotel in Chongqing ass.

Welche Schweizer Spezialitäten fehlen Ihnen, wenn Sie länger fort sind?
Auf Raclette freue ich mich immer sehr. Es schmeckt mir ausgezeichnet, und ich finde das Ritual, das Zusammensein im Kreise der Familie, sehr schön. Knuspriges Brot vermisse ich ausserhalb von Europa auch. In den USA ist das Brot oft wie Watte, und in China fand ich nur feuchte, teigige Klumpen.

Kimmy Repond, Eiskunstläuferin, zu Hause, liest Kochbuch, am 20.09.2025, in Basel, Foto Lucia Hunziker

Wenn es die Zeit zulässt, relaxt die EM-Dritte von 2023 auf dem Balkon und liest in einem Kochbuch.

Sind Sie vor wichtigen Wettkämpfen manchmal so nervös, dass Ihnen das Essen schwerfällt?
Zum Glück nicht. Nur ein Jetlag bringt meinen Appetit durcheinander. Und morgens bin ich selten hungrig. Da ich natürlich nicht mit leerem Magen trainieren kann, esse ich Joghurt oder Quark, bevor ich in die Eishalle gehe.

Haben Sie auch mal Lust auf Junkfood?
Mit den fettigen Burgern von grossen Fast-Food-Ketten kann ich nichts anfangen. Ich ernähre mich gerne ausgewogen, bin aber keine Kalorienzählerin und esse zum Beispiel auch Pizza, wenn ich Lust darauf habe. Am liebsten eine Margherita. Pizza Hawaii geht gar nicht!