Anreise im Wasserflugzeug. Gut gelaunte Gäste entern die Sonnenliegen auf dem «Floating Pool». Flinke Ragazzi in strahlend weissen T-Shirts servieren akkurat den Bellini. Jachten fliegen vorbei. Und gelegentlich landet ein Wasserflugzeug auf dem See. Szenen wie im Film? Nein. Alltag in der «Villa d’Este», einem luxuriösen Hotel mit wechselvoller Geschichte und endlos langer VIP-Liste, gelegen in einem zehn Hektaren grossen Park direkt am Comersee. Mehr als nur ein Hotel. Eine Kult-Adresse. Im 16. Jahrhundert noch ein Kardinalssitz. Heute Meeting Point der Stars.

 

Die Star-Parade? Früher Elizabeth Taylor, Frank Sinatra und Ari Onassis. Heute die Könige und Königinnen von Belgien, Holland und Norwegen, die Idole Woody Allen, Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones, die Modemacher Donna Karan, Calvin Klein und Ralph Lauren. Ja und der smarte Kerl, der an der Canova-Bar wie in der Fernsehwerbung seinen Espresso schlürft – er ist es wirklich: George Clooney ist der berühmteste Nachbar, zu Hause in seiner Villa Oleandra in Laglio, einem Palazzo aus dem 18. Jahrhundert. Signore George kommt immer wieder mal in die Villa – selten mit seinem Speedboot, öfter auf einem seiner drei Motorräder.

 

Marmor & Murano. Was zieht die Schönen, Reichen und auch «normale» Gäste so magisch an? Es gibt modernere Hotelzimmer als jene 152 der Villa (DZ ab 570 Euro). Aber der Charme beginnt bereits hier, trotz uralten Schränken (mit Papiereinlagen), die an ein Mädchenpensionat erinnern: Die Möbel sind handverlesene Antiquitäten und werden in der Winterpause liebevoll restauriert. Kein Zimmer gleicht dem andern. Und spätestens wenn man durchs Fenster auf den Comersee blickt, ist man hin und weg. In der «Villa» ist alles etwas grösser als sonst: das Entree. Die hohen Gesellschaftsräume mit viel Marmor, Skulpturen und den Lüstern aus Murano. Die Terrasse am Wasser. Und das Sportangebot: acht Tennisplätze. Squash-Court. Gym. Indoor-Pool. Sauna. Dampfbad. Jogging-Pfade. Golfsimulator. Der Sporting Club liegt mitten im riesigen Park, neben den imposanten Mosaiken und einer 500-jährigen Platane.

 

Gamberi siciliani & T-Bone. In «bella Italia» geht Liebe immer durch den Magen. Also ist Chef Michele Zambanini so etwas wie der heimliche Star unter den 300 meist langjährigen Angestellten. Seine eher klassische Küche ist in zwei Restaurants zu haben: in der vornehmen «Veranda», die man besser nicht ohne Jacket und Krawatte betritt. Und im «Grill», wo eine vergleichbare Karte aufliegt, der Service genauso perfekt ist, aber kein Dresscode «droht». Vierzig Ragazzi stehen für Chef Michele am Herd. Ihre Bestseller: Gamberi siciliani crudi mit Bio-Zitronen. Eine Sole mit kleinen Vongole. Ein mächtiger Turbot an der Gräte mit Artischocken. Im «Grill» auch mal «La Fiorentina», ein gewaltiges T-Bone. Ja, und dann gibts noch Micheles berühmten Jahrgangs-Risotto: Acquerello naturalmente, sieben Jahre alt, veredelt mit Limes und versehen mit noch fast rohen Jakobsmuscheln. Der Risotto im Herbst: weisser Alba-Trüffel, Champagnersauce. La dolce vita.

 

Schlemmen in der Kirche. Wo ziehts die Gäste hin, wenn sie das Resort mal verlassen? Auf den See: Im Privatboot gehts vorbei an wunderschönen Villen nach Bellagio. In die Shopping-Citys: Mailand und Como liegen gewissermassen vor der Haustür. In angenehme Restaurants wie «La Colombetta» in Como (eine ehemalige Kirche! www.colombetta.it), «Gatto nero» in Cernobbio (www.ristorantegattonero.it) oder «Fioroni» in Carate Urio (www.hotelfioroni.it). Auf einen ehrwürdig-grossartigen Golfplatz (Circolo Villa d’Este, www.golfvilladeste.com). Oder in die Luft: Der Aero Club Como hat vierzehn Wasserflugzeuge in seiner Flotte, darunter eine spartanisch ausgestattete Cessna 305 Bird Dog, die schon Korea- und Vietnamkrieg überlebt hat. Rundflüge sind möglich. Die Villa von George Clooney allerdings ist Sperrgebiet: «Sie wird nicht überflogen», sagt Präsident Cesare Baj, «für uns Piloten eine Frage der Ehre.»