Text: Caroline Micaela Hauger Fotos: Panagiotis Kounoupas

Lifestyle in Grindelwald. Seit 1864 prägt das Hotel Glacier die Geschichte des Ortes. Vor der Haustür wurde Eis für die Brauerei Rugenbräu in Interlaken abgebaut. Den Namen verdankt es den beiden Grindelwald-Gletschern. Sie sind längst abgeschmolzen, leben aber im 2018 eröffneten Boutique Hotel Glacier weiter. Von der Deckenbeleuchtung, der 18 Meter hohen Wasserfall-Lampe, bis zum Wasserglas: Eis-Elemente setzen coole Akzente. Fantastisch, wie die jungen (und mutigen) Besitzer Justine und Jan Pyott das alte Chalet in die Neuzeit transformierten («Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind uns wichtig»). Zwei Jahre dauerte die Totalrenovation. Heute chillt man in der Lobby im Schein des Wasserdampf-Licht-Cheminées. Lässt sich wie vor einer riesigen 3-D-Leinwand vor dem Panoramafenster von der mächtigen, weltberühmten Eigernordwand verzaubern.

Honeymoon-Suite mit Whirlpool. Von den 28 Zimmern im «Glacier» blickt man auf die spektakuläre Bergwelt. Das passende ergonomische Coco-Mat-Kissen wählt man beim Check-in, Massagen gibts im dritten Stock, im Untergeschoss befindet sich ein Fitnessraum. Der Spa (Sauna, Dampfbad, Outdoor-Pool) ist angenehm. Die Wasserbetten, auf denen man nach einem Skitag auf der Kleinen Scheidegg, dem Männlichen oder in der Firstregion wegschlummert, wurden wie alle Räume mit Herzblut von Innenarchitektin Francesca Alder gestaltet. Eine besondere Attraktion ist die «Honeymoon Suite» (Nummer 101) mit privatem Whirlpool. Die quirligen Gastgeber sind ziemlich sportlich: Jan Pyott ist Triathlet, seine Frau Justine Basejumperin!

Schweinebauch, Haxen, Dreierlei von der Schwarzwurzel. Küchenchef ist ein gebürtiger, aber weit gereister Grindelwaldner: Jonas Messer. Er hat für TV-Koch René Schudel gearbeitet, ist voller Elan und hat ein feines Gourmet-Händchen. Beim fünfgängigen Tasting-Menü, aber auch für beim «schnellen Teller» am Mittag. «Foodlovesophy» heisst das Konzept etwas zungenbrecherisch, und das kann so aussehen: Schwarzwurzel-Dreierlei mit Thymianschaum-Crackern, Trüffelmousse und hauchdünnen Ravioli an grüner Mayo (!). Ochsenschwanz-Won Ton & Beef Tea. Oberländer Schweinebauch, 24 Stunden lang gegart. Im Apfelsaft geschmorte Lammhaxe. Gewaltige Tomahawks aus dem Dry Aged-Schrank. Secreto vom Pata Negra-Schwein. Edlen Wein dazu gibt’s dank moderner Coravin-Technik auch glasweise. Grindelwald, jahrelang ein «weisser Fleck» auf der Gourmet-Karte, kehrt in der nächsten Ausgabe in den Guide GaultMillau zurück. Startkapital: 13 Punkte für Chef Jonas.

 

>> www.hotel-glacier.ch