
Abhängen! One&Only Reethi Rah sorgt für Malediven-Zauber in 182 Villen und an zwölf schneeweissen Stränden.
Wiedersehen macht Freude. Nach fast 20 Jahren kehrte ich wieder mal nach Reethi Rah zurück. Und bin sehr beeindruckt: Das One&Only-Resort hat den Ultra-Luxus 2005 in die Malediven gebracht, wurde hundertfach kopiert und nur selten erreicht. Alle grossen Brands haben mittlerweile hier ihre (oft künstlich angelegte) Insel, 18 Neueröffnungen sind im Highend-Segment für 2026 geplant, Reethi Rah bleibt das Mass aller Dinge. Eine Grossbaustelle macht mir aber etwas Sorge: «The Atlantic» will mit 450 Zimmern, Wasserpark und 18 Restaurants eröffnen. Dubai-Bling-Bling am Indischen Ozean. Die Malediven sind Edelweiss Air-Destination: Direktflug, zehn Stunden.
Meisterwerk «Tapasake»: Jean-Michel Gathys Restaurant schwebt über dem Ozean.
Gibt’s ein schöneres Restaurant? Reethi Rah ist ein Meisterwerk von Jean-Michel Gathy. 108 Villen, grosszügig, mit unglaublicher Raumhöhe, meist mit Privatpool und gediegenem Aussenbereich. Einsame Spitze, auch nach 20 Jahren. Jetzt hat Gathy (Designer auch von «The Chedi» Andermatt) noch einen draufgelegt: «Tapasake», ein riesiges Restaurant, das scheinbar über dem Indischen Ozean schwebt. Sombre Lounge für den Sonnenuntergang, vier Teppanyaki-Grills, À-la-carte-Restaurant mit weit offenen Fenstern direkt am Wasser, Kunst an den hohen Wänden, Wein- & Sake-Keller. Für sanftes Entertainment ist auch gesorgt: Ein DJ legt zurückhaltend auf, ein Saxophonist schlurft durch die verschiedenen Räume. Einige Tische stehen auf einem Glasboden. Drunter ziehen, angelockt vom Licht, Baby Sharks und Stingrays ihre Bahnen.
Jan Tibaldis Insel. Berühmte Chefs aus Europa? Braucht es auf Reethi Rah nicht. Nur einen berühmten General Manager aus der Schweiz: Jan Tibaldi («ich bin ein Zürisee-Bueb») ist nach einem Dubai-Abstecher zurück auf «seiner» Insel, betreut mit 830 Mitarbeitern aus 47 Nationen (!) seine ultraverwöhnten Gäste so souverän, dass jeder zweite zum «Repeater» wird und meist bei der Abreise bereits wieder die nächsten Inselferien bucht. Tibaldi fördert Talente, selbst der Boss im Prestige-Restaurant «Tapasake» ist ein «local»: Chef Jameel Ahmed. Tibaldi: «Er hat ein paar Jahre in Japan gearbeitet. Für die Wiedereröffnung des «Tapasakes» haben wir ihn zurückgeholt. Er macht das prima.» Der General Manager gibt nochmals Vollgas, baut seine Insel weiter aus: «Die Konkurrenz schläft nicht.» «The last Hurra!» sagt Jan zu seinem Endspurt und baut schon mal eine Altersresidenz auf Hua Hin.

Frühstücksterrasse. Das Versprechen: «100% Sunshine, 100% Love!»

Ein «Zürisee Bueb» ist General Manager auf Reethi Rah: Jan Tibaldi.

Otoro aus Japan. Sushi & Sashimi im «Tapasake». Top-Qualität.
Die King Crab-Show. Im «Tapasake» sollte man mindestens zweimal reservieren: Einmal bei Chef Jameel im À-la-carte-Restaurant: Otoro-Sashimi, Miso Ramen «from the streets of Tokyo», King Crab Legs mit Shiso Salsa, Kagoshima Wagyu A5. Einmal am Teppanyaki-Grill. Chef Endaar aus Bali gibt ein paar Jonglier-Kunststückli zum Besten, die schon etwas retro sind. Aber sein Signature Dish ist grosses Kino: Erst eine Lage Salz. Dann ein Magnolien- und ein Bambusblatt. Schliesslich ein King Crab Leg. Der Krebs wird drei Minuten unter einer silbernen Cloche gesteamed, mit Yuzu-Butter serviert. Perfetto. Auch der Aburi Toro und das der Show zuliebe flambierte Wagyu 9+ haben mir gut gefallen.
«Fire»! Prima Asia-Cuisine. Es muss nicht jeden Abend «Tapasake» sein. Angenehm überrascht hat mich das «Fire», eines der drei Reethi-Restaurants im Zentrum der Insel. Erinnert ein wenig an das Erfolgskonzept des «Spices» auf dem Bürgenstock: Köche aus verschiedenen asiatischen Ländern, ziemlich authentische Gerichte. Sehr gut die thailändische Tom Yum Soup, die frech gewürzt und mit Prawns und Calamari gepimpt wird. Malai Chicken Tikka und Tandoori Roasted Prawns gibt’s aus dem Tandoori-Ofen, Crispy Reef Fish aus dem Wok. Das Thali-Gericht für Vegetarier: «No meat for me».
Spektakulär: Private Dining über den Bäumen, mit Blick auf den Indischen Ozean.
Frühstück auf der Terrasse. Das arabische «Fanditha» liegt dort, wo der Sonnenuntergang am schönsten ist - an der Sunset Beach. Magisch das «Botanica» mitten im Insel-Dschungel, mit trendigem Farm-to-Fork-Konzept. General Manager Jan Tibaldi: «Im Botanica hat es alles, was die Insel zu bieten hat: Gemüse, Gewürze, Früchte, dazu ein paar Fledermäuse.» Eine Attraktion ist auch das Frühstück auf der «Reethi»-Terrasse. Das Versprechen: «100 % Sunshine, 100 % Love!» Also wird man mit Smoothies, Protein Shakes und Vitamin Booster freundlich begrüsst. Epizentrum ist ein gekühlter Kubus in der Mitte des Restaurants. Aufgeschnittener «Felino» liegt unter anderem dort; Qualität bis hin zur Salami. Konversationssprache im Resort ist gerade russisch, weil es trotz Krieg keine Einreisebeschränkungen gibt. Also sind auch 50 Gramm Kaviari Imperial (für 450 USD) oder eine Flasche Cristal Roederer auf dem «Zmorge-Chärtli» (für 2250 USD).

Abtauchen! Schnorcheln und Tauchen mit den Hotel-Guides.
Der «WhatsApp»-Host. Einer macht das schöne Leben auf der Insel noch schöner: Der «Villa Host», per WhatsApp rund um die Uhr erreichbar. Er organisiert den Schnorcheltrip vor der kleinen Insel Makanadu. (mit Riff-Hai-Garantie). Er bucht die Yoga-Stunde im zauberhaften Pavillon über dem Indischen Ozean. Er bestellt die Buggys für die kurzen Transfers auf der Insel und bringt kurz vor der Abfahrt mit der One&Only-Luxusyacht Azimut zurück zum Flughafen in Male auch die Rechnung und den Kreditkarten-Terminal in die Villa. Die Rechnung fällt wenig überraschend heftig aus, selbst ein einfacher Lunch an der Beach hat einen stolzen Preis. Kein Thema bei den Gästen: «That’s Maldives», sagt Jan Tibaldi, «wir müssen alle Produkte einfliegen, die Steuern beispielsweise auf Alkohol sind heftig.»
PS. Eine Villa kostet pro Nacht ab 2300 USD. Skala nach oben offen.
Fotos: Mel Yates, Vivian Yoon, KG Hjalmarsson




