Küchenchef Alessandro Boleso mit seinem Küchenteam Villa Castagnola, Lugano, TI

Teamwork am Herd: «Wir Köche machen auch in der Freizeit vieles gemeinsam», sagt Chef Boleso (r.).

Bellini. Und zen-mässige Ruhe. Erst Check-in, dann sofort auf einen Bellini oder Negroni in die «Banano»-Bar. Die heisst so, weil rund ums Holzdeck nicht nur Palmen wachsen, sondern tatsächlich auch Bananenbäume. Wer hier sitzt, fühlt sich von der ersten Sekunde an in den Ferien und sieht, was die «Villa Castagnola» zu bieten hat: Einen subtropischen Park. Skulpturen von Ivo Soldini. Spa & Pool. Und vor allem zen-mässige Ruhe. Die Villa feiert gerade ihren 140. Geburtstag. Und sie ist noch immer in Familienbesitz: La Signora Marisa Ganzoni ist die Besitzerin, Schwiegersohn Ivan Zorloni führt das ehrwürdige Resort. Er kümmert sich nicht nur rührend um die Gäste. Er ist auch für seine Mitarbeiter da: Viele sind seit Jahrzehnten im Haus, gehen freundlich die Extrameile. Fast zwei Mitarbeiter pro Gast – das sind nahezu asiatische Verhältnisse. Ferien-Feeling auch in den 72 Zimmern und Suiten: Blick auf See und San Salvatore, grosszügige Terrassen, perfekt zum Chillen oder für ein paar Stunden am Computer.

Risotto, Zitrusfrüchte, Champagner

Risotto ist in der «Villa Castagnola» Königsdisziplin. Hier die Variante mit Zitrusfrüchten.

Spaghetti, Knochenmark, Saubohnen, rote Garnelen, Minze

Spaghetti im «Arté»: mit roten Garnelen, Knochenmark und Saubohnen.

Meringue, Brombeere, Hibiskus

Spektakuläres Dessert: Meringue, Brombeere, Hibiskus.

Budgetsorgen kennt der Chef nicht. Einer weiss sehr genau, wie «la famiglia» tickt: Executive Chef Alessandro Boleso, neu zuständig für alle drei Restaurants im Resort. «Ich darf das Geld nicht zum Fenster hinauswerfen, aber ich habe keine Budget-Einschränkungen wie man das in grossen, internationalen Hotels kennt. Ich kann die besten Produkte einkaufen. Signor Zorloni will nur eines: Glückliche Gäste.» Chef Boleso mutet sich gerade etwas viel zu: Er hat auch noch die «Galleria al Lago Arté» übernommen, nachdem Frank Oerthle, über zwanzig Jahre am Herd, weitergezogen ist. Das «Arté», direkt am See gelegen, ist Luganos elegantestes Restaurant, 16 GaultMillau-Punkte sind zu verteidigen. Auch das Hotelrestaurant «Le Relais» ist mit seiner Mittelmeerküche im Guide gelistet (15 Punkte). Im «Rucola» ist Family-Style angesagt. Auch Tatar und vegane Gerichte sind im Angebot. Bei Tessiner Sonnenwetter isst man draussen auf der Terrasse zum Park.

«Ich habe ein fantastisches Team». Ein Chef, drei Ristoranti – geht das? «Geht schon, weil ich fantastische Köche im Team habe», sagt Alessandro Boleso. Die meisten haben schon in der berühmten «Villa d’Este» am Comersee mit ihm gearbeitet, zwei übernehmen den Chef-Job, stehen am Pass: Junio Carlo Pini im «Arté», Manuel Viviani im «Le Relais». Der Boss pendelt zwischen den beiden Küchen hin und her, überwacht, korrigiert, springt ein und sucht gezielt den Kontakt und das Gespräch mit den Gästen. Sein Wunsch: «Die Gäste sollen sich im Arté Zeit nehmen, sich auf unsere Küche einlassen.» Seine Küchenphilosophie: «Leidenschaft, Kreativität, Respekt vor der Tradition.» Bester Gang: Eine lauwarme Kalbfleisch-Terrine, mit Kalbszüngli und Kalbsfuss! Boleso sieht seine 24 Köche auch in der Freizeit: «Wer sich für den Kochberuf entscheidet, verliert alle seine Freunde, weil wir auch am Wochenende arbeiten müssen. Umso wichtiger ist ein freundschaftliches Verhältnis am Arbeitsplatz. Also gehen wir zusammen Bärlauch und Pilze sammeln und auch mal zusammen in Italien auf die Jagd.» Vor der Flinte: Reh und Gams, aber auch mal ein «Muflone» (Wildschaf).

Lido Club - Private Terrasse am See

Dichtestress war gestern: Im «Lido Club» hat nur Zutritt, wer im Hotel absteigt.

Chillen im «Lido Club». In der Hochsaison haben «Villa Castagnola»-Gäste ein reserviertes Liegebett direkt am «Ceresio», am Luganersee. Ein paar unkomplizierte Gerichte werden direkt an die «lettini» oder an die kleinen Tische an der Bar serviert: Poke Bowls, Caesar’s Salad, Beef- & Shrimptatar, Bruschette und ein Pizza Margherita, auf die Chef Boleso so richtig stolz ist. Dichtestress gibt’s im «Lido Club» nicht. Zutritt hat nur, wer im Hotel absteigt. Hausherr Ivan Zorloni will, dass es seinen Gästen so richtig gut geht. Auch in der «Badi».

 

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