Text: Kathia Baltisberger Fotos: Annette Sandner

Frauen an den Herd

Wie Spitzenköchinnen die Sterne vom Himmel holen

Stephanie Bräuer

Christian Verlag

CHF 61.90

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Frauen an den Herd

Mut & Ehrgeiz. Autorin Stephanie Bräuer bezeichnet den Titel ihres Buches selbst als einen «uralten Machospruch». Wieso also einen Titel, der am Stammtisch lautes Lachen hervorrufen und weitere für 2018 unpassende Frauenwitze nach sich ziehen würde, auf das Cover setzen? Das Buch – und die Geschichten der 24 Chefinnen – soll zeigen, wie toll es sein kann, in einer Küche zu stehen. Ganz unabhängig vom Geschlecht. Was es dazu braucht? «Mut, Ehrgeiz und einen starken Partner», sagt Bräuer. Und bevor der Aufschrei gleich wieder gross wird: Mit Partner ist nicht zwangsläufig der Ehepartner gemeint. 

 

«Einfach mal machen» ist die Quintessenz aus all den Interviews. Denn viele Chefinnen erzählen, dass sie sich zunächst unsicher bei der Berufswahl waren oder sich zu viele Gedanken über ein Jobangebot gemacht hätten. So wie Maike Menzel, die nach dem Abgang von Anton Pezog Küchenchefin im mit einem Stern ausgezeichneten «Schwarzreiter» in München wurde. Sie habe sich wochenlang den Kopf darüber zerbrochen. «Wir haben alle gemeinsam wirklich sehr um den Stern gekämpft, und ich wollte auch das Team nicht einfach hängen lassen.» Also zog sie es durch. Vom GaultMillau gibts dafür 15 Punkte.

 

Vorbilder. Auf die Frage, wieso es in der Küche viel weniger Frauen als Männer gibt, ertönt immer dieselbe Leier: Küche und Kinder sind schwer zu vereinen. Das mag sein, unmöglich ist es aber nicht. Ana Ros oder Tanja Grandits sind nur zwei sehr bekannte Beispiele. «Ich bin gerne ein Vorbild für alle Frauen in der Küche, ein Vorbild dafür, dass es möglich ist, beides zu haben», sagt Ros. Tanja Grandits, die schon als «Koch des Jahres» und «Köchin des Jahres» ausgezeichnet wurde, mag diese Unterscheidung eigentlich gar nicht so gerne. «Zu meinem Selbstverständnis gehört, dass ich einfach eine Person bin, die ganz viele Sachen liebt, eine grosse Leidenschaft für schöne Dinge spürt und die gleichzeitig das grosse Glück hat, das alles mit einem Team zelebrieren zu können. Da ist es für mich nicht wichtig, ob ich eine Frau bin.» Auch beschweren will sie sich nicht. Zu sagen «ich bin so benachteiligt», das gehe einfach nicht. «Damit kommt man doch keinen Schritt weiter.»

 

Wem die Gender-Diskussion in der Gastronomie noch nicht verleidet ist, der findet hier spannende Interviews und schöne Rezepte, die mal einfacher, mal anspruchsvoller sind.