Text: Patricia Bröhm & Sarah Welch

Die Lobster Roll-City. Jede Stadt hat ihre ikonischen Gerichte – in Boston ist es die Lobster Roll, eine Art Hummer-Sandwich. Deshalb lautet für viele Besucher die erste Frage: Wo gibt es die beste Lobster Roll? Die Antwort: Bei Neptune Oyster im North End (grosses Bild oben). Eine kleine, auf den ersten Blick unscheinbare Raw Bar, die Locals schwören darauf. Sie stehen geduldig Schlange, bezahlen die für die Gegend teuren Preise – und sind glücklich, wenn sie das getoastete Briochebrötchen endlich in Händen halten. Man hat die Wahl: entweder in der klassischen Variante, genannt «Maine-Style» (kalt mit Mayonnaise) oder «Connecticut-Style» (heiss mit geklärter Butter). Wer danach noch nicht satt ist, findet im legeren Fischrestaurant auch eine exzellente Auswahl an Austern von der Ostküste, täglich neun verschiedene Sorten, ultrafrisch. 

«Uni Spoon»: Seeigel & Wachteleigelb. Damit ist eigentlich schon alles gesagt: Boston ist eine Stadt am Wasser. Am besten entdeckt man sie bei einem Bummel über den Harborwalk, ein insgesamt fast 70 km langer Fussweg, der sich durch Boston und seine Agglomeration schlängelt, Stadtteile miteinander verbindet, immer am Wasser entlang. Klar, dass Fisch und Seafood auch viele Restaurants prägen. Eine der derzeit spannendsten Adressen ist das «Uni» im historischen Back Bay, wo Küchenchef David Bazirgan die präzise Technik traditioneller japanischer Sushi-Restaurants mit kosmopolitischen Einflüssen verbindet. Legendär ist sein «Uni Spoon», eine Vorspeise auf einem Löffel: ein Stück roher Seeigel mit cremigem Wachteleigelb, gekrönt von Osietra-Kaviar, in einem Bissen zu geniessen. Auch im eleganten «Mooncusser» dreht sich alles um Neuenglands Seafood, aber auf ganz andere Art: Das Degustationsmenü setzt auf zeitgemäss-kreative Zubereitungen, von gelber Tomaten-Gazpacho mit Royal-Red-Garnelen und Habanero bis zum hocharomatischen, gegrillten Schwertfisch-Adobo mit eingelegten Paprikaschoten und Nektarinen. 

Uni (Back Bay), Boston.

Japan in Boston: Das Restaurant heisst «Uni», mit dem «Uni Spoon» die Spezialität des Hauses.

Mooncusser (Back Bay), Boston.

«Mooncusser». Seafood auch hier. Aber die Umsetzung ist verblüffend modern.

Farm-to-table & «Mamma Mia». Boston ist eine Stadt mit viel akademischem Publikum (Harvard, MIT, Suffolk) – da hat ein Farm-to-Table-Konzept wie «Woods Hill Pier 4» viel Zulauf: ein grosser Teil des Gemüses und fast alles Fleisch stammt von der eigenen Farm der engagierte Chefin Kristin Canty. Was sie nicht selbst anbauen kann, wird ultralokal und streng saisonal bezogen. So viel Liebe zum Produkt zahlt sich geschmacklich aus: Die Lammrippen mit Urfa-Pfeffer schmecken besonders saftig, hausgemachte Bucatini all‘ Amatriciana mit Guanciale von Woods-Hill-Schweinen einfach köstlich. Und zu all dem ein toller Blick über Boston Harbour! Auch gut: Die Bison-Gnocchi in Barolo im «Mamma Maria» mit Blick auf Bostons Innenstadt. Frühzeitig reservieren!

Woods Hill Pier Four (Seaport), Boston.

«Woodshill Pier 4»: Wellhorn-Schnecke mit Kokosnuss-Hummerbrühe.

Der Steakhouse-Klassiker. Natürlich ein klassisch amerikanisches Steakhouse-Adresse nicht fehlen: holzgetäfelt, mit schwarzer Marmorbar und Lederbänken – seit über 30 Jahren gilt das «Grill 23&Bar» im Stadtteil Back Bay als Bostons erste Adresse für traditionelles Steakhouse-Dinner. Auf der Speisekarte viele ikonische Klassiker, vom dry-aged Prime New York bis zum 100 Tage gereiften Prime Ribeye. Und – wir sind ja in Boston – auch der Grand-Sampler-Meeresfrüchte-Turm ist ein Must!

Grill 23 & Bar (Bay Village), Boston.

Für alle, die saftige Steaks mögen: «Grill 23 & Bar» in Bostons Bay Village.

Grill 23 & Bar (Bay Village), Boston.

«Grill 23 & Bar»: Steakhouse-Bar mit Holz, Marmortresen und Ledersesseln.

Speakeasy-Bar. Und weiter geht die Nacht. Barszene hat sich in den letzten Jahren enorm gemacht: Im The Red Fox mit seinem augenzwinkernd plüschigen, knallroten Interior gibt’s Cocktail-Kreationen wie den Aglio-e-Pepe-Martini, der zur italienisch geprägten Szene im North End passt. Yvonne’s tarnt sich mit gewitztem Speakeasy-Eingang, dahinter verbirgt sich opulentes Dekor, kreative Mixology und bestes people-watching. Wer eine coole Winebar bevorzugt, wird im haley.henry in Downtown fündig – eine kleine, smarte Bar mit Fokus auf kleinen Produzenten, dazu gibt’s exzellente Charcuterie für den späten Hunger. Alternative: «Nathalie», die Weinbar von Haley Fortier, die schon mal «Sommelière des Jahres» war. In der «Farmacia» (nur acht Hocker an der Theke) bucht man ein Ticket und kriegt dann eine ganze Serie von verrückten Cocktails und Bar-Snacks.

Gordon Ramsay.

Gordon Ramsay wirbelt auch in Boston. Das «Mandarin Oriental» ist sein Revier.

Gordon Ramsay im «Mandarin Oriental». Auch an guten Hotels ist in der traditionsreichen Ostküstenmetropole kein Mangel. Ein sehr schickes «home away from home» ist das Mandarin Oriental mit seiner Lage im Herzen des historischen Back-Bay-Viertels. Mit frisch renovierten, grosszügigen Zimmern und Suiten, exzellenter Gym und direktem Anschluss an die Shopping Mall Prudential Center bleiben keine Wünsche offen. Tipp: Das Restaurant wird von Gordon Ramsay geführt: Parker Rolls, Tuna Tatar, Trüffel-Risotto, «Petite Filet Wellington». Eine gute Wahl ist auch das nep Seasons Hotel mit seiner Top-Lage im Herzen des alten Boston und Blick auf die Public Gardens. Seit der Komplett-Renovierung 2023 durch Designer Ken Fulk strahlt die Lobby wie eine opulente Theaterkulisse, der Service liest jeden Wunsch von den Augen ab, bis hin zu Gratis-Spielzeug für die Kinder und Cruiser Bikes, um die Stadt zu entdecken.

www.swiss.com
 

>> Lesen Sie in der nächsten Folge: SWISS & Schokolade. Die beliebte SWISS-Schöggeli gibt’s weiterhin: 54'000 pro Tag! Ein Luzerner Chocolatier macht bei den Pralinen das Rennen.


Fotos: Ana M. Reyes, Brian Samuel, HO