Text & Fotos: Pascal Grob

Basel lebt – und isst! Zugegeben: Als «Züri isst»-Blogger komme ich zu selten aus der Limmatstadt heraus. Eine Schweizer Stadt, in der ich besonders viel Nachholbedarf habe? Basel. Aus diesem Grund habe ich Bloggerin Sydney Karolewski gebeten, eine kleine Food-Tour für mich zusammenzustellen. Sie arbeitet als Community Managerin bei Manor, lebt praktisch in Cafés oder Restaurants, und kennt nebenbei alle wichtigen Hauptakteure der jungen Basler Szene – beste Voraussetzungen für eine lehrreiche Tour.

Sydney Karolewski

Kennt sich in der jungen Basler Gastro-Szene aus: Bloggerin Sydney Karolewski. (Foto: Fiona Braun)

Tapas mit Aussicht. Unser kulinarischer Basel-Rundgang beginnt auf einer Terrasse mit Blick auf den Rhein – der Lebensader der Stadt, wo sich Jung und Alt im Wasser hinuntertreiben lassen. Der erste Stopp? «Ufer 7», das die GaultMillau-Tester mit 13 Punkten bewerten. Sydney: «Am Rheinufer fokussieren sich die meisten Lokale auf traditionelle gutbürgerliche Schweizer Küche, die Gerichte wiederholen sich immer wieder. Das ‹Ufer 7› im Wettsteinquartier ist die rühmliche Ausnahme und serviert innovative Tapas, die du querbeet miteinander kombinieren kannst.» Gesagt, getan: Auf unserem Tisch landet ein grosser Teller mit verschiedenen Happen, hübsch im Kreis arrangiert. Rosa gebratener Thunfisch mit Rauchforellen-Dip. Markbein mit Brot-Crumble. Süsskartoffel-Falafel mit Tzatziki. Frittierte Crevetten. Und Mini-Spareribs mit Barbecuesauce. Macht Lust auf mehr, weiter gehts.

>> Ufer 7
Untere Rheingasse 11, 4058 Basel (auf Google Maps anzeigen)

Das süsse Nichtstun am Rheinufer. Der kleine Verdauungsspaziergang entlang des Wassers zeigt: Basel zelebriert im Sommer das Dolcefarniente, wo sich Buvette an Buvette reiht – kleine Freiluft-Beizen, die zwischen Mittlerer Brücke und dem Dreiländereck das Rheinufer säumen. «Da wir liebend gerne Zeit am Rhein verbringen, haben die Buvetten einen hohen Stellenwert in Basel. Sie eignen sich ideal für den Apéro», erklärt Sydney. Beim Vorbeigehen erhasche ich Sandwiches, Fischknusperli, Bier, Wein, hausgemachte Eistees, ein Schälchen Hummus, Salate, Burger und Würste. Wir spazieren jedoch weiter bis zur Grenze zu Frankreich, halten bei der Freiluft-Bar «Landestelle» und schnappen einen Tisch am Wasser. Für die Küche sind wir zu früh, deshalb gibts nur einen kurzen Stopp. Mein Durstlöscher? Club Mate.

>> Landestelle
Uferstrasse 35, 4057 Basel (auf Google Maps anzeigen)

Nächster Halt: Paris. Für das nächste Ziel schlendern wir zurück ins Matthäus-Quartier. «Ein Stadtteil, der durch den Mix verschiedener Kulturen besticht und sich in den letzten Jahren in gastronomischer Hinsicht extrem entwickelt hat. Hier findest du alles, was dein Herz begehrt: edle Beizen mit regionaler, saisonaler Küche, Spezialitätencafés, eine Bierbrauerei, einen veganen Döner – und meine Lieblingsbeiz namens Flore», schwärmt Sydney. Was den Charme der Weinbar an der Klybeckstrasse ausmacht? Die umfangreiche Weinkarte. Die runden Bistrotische vor dem Lokal. Und kleine Tellerchen mit Brot, Käse, Aufschnitt, Geflügel-Pâté oder Austern – als sässen wir in einem hippen Lokal mitten in Paris. Dazu ein charaktervoller Orangewein von Jean-Yves Perron (Geheimtipp!), der perfekt zum lauen Sommerabend passt. Basel, je t’aime.
 

>> Flore
Klybeckstrasse 5, 4057 Basel (auf Google Maps anzeigen)

Neue Schweizer Küche. Wir überqueren die Johanniterbrücke Richtung Grossbasel ins gemütliche «St. Johann»-Quartier. Sydneys Wahl für das Basel-Finale? Taverne Johann, die wie das «Ufer 7» zur Wyniger Gastro-Gruppe gehört: «Mit Christoph Hartmann leitet der ehemalige ‹Ufer 7›-Küchenchef die Küche. Sein Motto: Schweizer Küche, neu interpretiert, natürlich mit saisonalen Produkten von regionalen Kleinproduzenten. Zusätzlich steht auch immer ein Schmorgericht auf der Karte.» Das heutige Menü: Schwarzwälder Forellentorte mit gehobeltem Bündnerfleisch. Hervorragende Kalbskopfterrine, hauchdünn aufgeschnitten, serviert mit Radieschen, Tomaten Kerbel, Basilikum-Mayonnaise und Vinaigrette. Bärlauch Aranciniroulade mit einem Espuma aus Amalfi Zitronen und Ziegenkäse. Wollschweinfilet mit Pfifferlingen. Und als kleines Extra noch ein Topf Coq au vin. Eine Adresse, die man sich merken sollte.

>> Taverne Johann
St. Johanns-Ring 34, 4056 Basel (auf Google Maps anzeigen)

Meter-Pizza. Vor der Rückreise nach Zürich durchkämmen wir nochmals kurz das Matthäus-Quartier. Ein auffallend belebter Ort nach 22.00 Uhr: die Pizzeria Vito. In der Auslage reihen sich in die Länge gezogene Ein-Meter-Pizzen mit puffigem Rand, die sich in Stücke geschnitten bestellen lassen. Der Belag? Salame piccante, frische Oliven und Cherrytomaten, Rohschinken mit Burrata, Salsiccia – die Qualität begeistert. Auf Wunsch gibts auch eine Meter-Pizza mit bis zu drei Abschnitten mit unterschiedlichen Toppings. Sydney: «Die ‹Vito›-Gründer gehören zur jungen Garde, die was gewagt haben – nun ist es eine Erfolgsgeschichte mit vielen Fans und bereits drei Lokalen.» Ein Pflichtstopp auf meiner nächsten Basel-Reise.

>> Vito
Klybeckstrasse 90, 4057 Basel (auf Google Maps anzeigen)