Caroline Jenny, ganz nüchtern ausgedrückt ist QoQa ein E-Commerce-Unternehmen aus der Westschweiz, das täglich attraktive «Deals» auf seiner Plattform anbietet. Wie stellen Sie es jemanden aus Zürich oder Bern vor, der noch nie davongehört hat?
Was uns speziell macht, ist der Community-Gedanke und das schweizerische Werteverständnis. Wir lancieren nur etwa zwölf ausgesuchte Angebote pro Tag und nicht Hunderte wie manche unserer Mitbewerber. Hinter jedem Angebot steht ein Mitarbeiter, der es ausgesucht hat und mit seinem Namen präsentiert.
Was bedeutet in diesem Fall Schweizer Werte?
Unser Service-Team ist einer der grössten Abteilungen der Firma. Wir arbeiten nach denselben Standards wie ein Top-Hotel. Das Telefon darf nicht länger als drei Mal klingen, bevor jemand abnimmt. Jede Reklamation, die uns erreicht, wird in wenigen Stunden bearbeitet und ist über ein internes System für jeden in der Firma nachvollziehbar. Deshalb wachsen wir seit 20 Jahren und die Kunden haben Vertrauen in uns.
Was bedeutet eigentlich der schwer auszusprechende Name QoQa?
Der Name bedeutet nichts! (lacht). In der Westschweiz ist der Name QoQa trotzdem ein Ohrwurm, in der Deutschschweiz braucht das noch etwas Zeit. Aber Firmengründer Pascal Meyer hält daran fest. Dazu passt auch, dass unser Wappentier ein Otter ist, weil Pascal und sein Bruder in der Pfadi im Otter-Team waren. Solche Ideen verstärken die starke Bindung zu unseren Kunden und den Community-Gedanken.

«Was uns speziell macht, ist der Community-Gedanke»: Caroline Jenny bei einem QoQa-Anlass auf dem «Gupf».
QoQa wurde vor 20 Jahren gegründet und ist mittlerweile auf beiden Seiten des Röstigrabens erfolgreich. Was ist das Geheimnis?
Seit vier Jahren haben wir ein starkes Team in der Deutschschweiz, das unsere Werte vertritt, aber gleichzeitig die Gegebenheiten auf dieser Seite des Röstigrabens kennt. QoQa muss man erklären können. Wir machen viele Dinge, die unerwartet sind – wie etwa gemeinschaftlich einen Picasso zu kaufen. Unser Ziel ist es, auch in der Deutschschweiz eine tägliche Überraschung zu bieten. Dank langfristigen Partnerschaften mit Top-Brands wächst unsere Community langsam, aber stetig.
Der Community-Gedanke spielt eine wichtige Rolle bei QoQa, was ist der Ursprung dieser Idee?
Unser Besitzer hat vor 20 Jahren neben der Arbeit in einer Bank, damit angefangen, in seiner Garage via Internet technisches Equipment zu verkaufen. Pascal Meyer war immer schon jemand, der anderen geholfen hat – zum Beispiel bei technischen Problemen. Daraus ist diese Idee von «Friends and Familiy» entstanden. Wir bedienen unsere Kunden so, wie wir unsere Freunde und Familie behandeln.
Sie selbst sind zuständig für die Abteilung «Experience». Womit befassen Sie sich täglich?
Jeder Tag ist anders. Heute befasse ich mich gerade mit einem Hotel, das wir für eine bestimmte Zeit exklusiv und vollständig für unsere Community mieten wollen. Wenn es klappt, wird das ein ziemlich verrücktes Angebot. Nach 16 Jahren Hotellerie war es für mich eine Herausforderung, das Angebot im Bereich der «Experiences» zu gestalten und weiterzuentwickeln. Daraus ist eine richtige Hotel-Abteilung entstanden, die mittlerweile unser umfangreichstes Angebot darstellt. Zusätzlich bin ich mitverantwortlich für unser firmeneigenes Restaurant Le Stamm.

Büros auf beiden Seiten des Röstigrabens: QoQa-Hauptsitz in Bussigny.

Alle sitzen an langen Tischen: firmeneigenes Restaurant Stamm in Bussigny.
Gastronomie, Weine, Hotels spielen bei QoQa eine wichtige Rolle. Hat das mit dem Flair der Romands für diese Themen zu tun, oder gibt es andere Gründe dafür?
Hotel-Übernachtungen sind bei QuQa schon seit 15 Jahren im Angebot, das ist historisch gewachsen. Pascal Meyer hat ausserdem früh schon einen Önologen angestellt, weil er ein Faible für Wein und insbesondere Schweizer Winzer hat. Auch dieser Bereich ist heute sehr umfangreich, wir können immer wieder Weine anbieten, die so gesucht sind, dass auch Gastronomen bei uns einkaufen.
Dass ein Online-Händler ein eigenes Restaurant betreibt, ist eher ungewöhnlich…
Auch hier geht es darum, einen Treffpunkt für unsere Community zu schaffen. Wir wollen E-Commerce mit dem richtigen Leben verbinden. Bei jedem Anlass sind zwei bis drei Mitarbeiter von QoQa anwesend, so gibt es einen ständigen Austausch mit unseren Kunden. Mittags sind wir ein hochstehendes Mitarbeiter-Restaurant und servieren rund 200 Lunch-Menüs. Heute und morgen bieten wir beispielsweise als einmalige Aktion zu unserem zwanzigsten Geburtstag in Zusammenarbeit mit Holy Cow abends einen Gourmet-Burger für fünf Franken an – da kommen 600 Leute. Der Name des Restaurants lautet «Le Stamm», deshalb sitzen alle Gäste an langen Tischen und kommen miteinander ins Gespräch.
Regelmässig kommen Gastköche ins «Stamm». Ist das vergleichbar mit dem Konzept im Hangar 7 in Salzburg?
QChefs kommen jeweils für ein bis zwei Wochen zu uns. Im Unterschied zum Hangar 7 sind die zehn Gastköche pro Jahr immer vor Ort, wenn ihr Menü serviert wird. Bei sehr bekannten Köchen können es manchmal auch nur zwei, drei Tage sein. Auch hier ist uns Vielfalt wichtig: Wir hatten schon eine afghanische Hausfrau oder einen Koch aus Thailand bei uns, aber auch die Twins aus Andermatt oder Jérémy Desbraux, GaultMillaus Koch des Jahres 2026.

«Es findet ein ständiger Austausch statt»: Weihnachts-Stimmung im Restaurant Stamm.
Und wer kocht, wenn keine Gastköche da sind?
Patrick Strauss ist unser Executive Chef und verantwortlich für zehn Leuten in der Küche und zehn im Service. Abends steht immer Pascal Meyers Lieblingsgericht L’émeute auf der Karte – gereiftes Schweizer Rindfleisch, am Tisch in der Pfanne gebraten mit Beilagen. Ausserdem gibt es eine Bistro-Karte mit Gerichten wie bretonische Jakobsmuschel, Kalbsbries-Pastetli oder gebratener Zander.
>> Caroline Jenny ist seit vier Jahren Leader de Cercle Experience beim Westschweizer E-Commerce-Anbieter QoQa und zuständig für alle Angebote im Bereich Freizeit, Restaurants und Hotellerie. Ausserdem ist sie mitverantwortlich für das QuQa-Restaurant Stamm in Bussigny im Hauptquartier der Firma. Davor war Caroline Jenny viele Jahre zuständig für Marketing und Kommunikation im Swiss Deluxe Hotel Les Trois Rois in Basel.
>> www.qoqa.ch
Fotos: Handout, Remy Steiner

