Das quicklebendige «Dory und Du» in Baden!

Kulinarische Auszeit. Schon im 19. Jahrhundert kamen Zürcherinnen und Zürcher mit der ersten Eisenbahnlinie der Schweiz, der «Spanisch-Brötli-Bahn», nach Baden ins aufstrebende Bäderquartier. Bis heute lohnt sich ein Besuch im historischen Viertel – dank des «Dory & Du», das vor mittlerweile bald zwei Jahren eröffnet hat. Ein junges Team rund um die Gastgeber Désirée Sibold und Tobias Krummenacher, rund um den Küchenchef Tony Rudolph und Souschef Maurizio Ruffiner führt den Betrieb auf so erfrischende Weise, dass er sich für eine Auszeit im kulinarischen Sinne geradezu anbietet. Grosses Bild oben: Tobias Krummenacher, Désirée Sibold, Maurizio Ruffiner, Tony Rudolph & Valentin Haitz.

Wellness für den Gaumen. Alles kann, nichts muss – so liesse sich das Konzept perfekt umschreiben. So sind verschiedene vegetarische Gerichte auf der übersichtlichen Karte erhältlich, zum Beispiel hausgemachte «Caramelle», also Teigtaschen mit Waldpilz-Ricotta-Füllung, Eierschwämmchen, vegetarischer Carbonara-Sauce und gebeiztem Eigelb. Oder fermentierter weisser Spargel zur Vorspeise, mit Rhabarber-Chutney, Estragon-Vinaigrette, Himbeersorbet und frischen Himbeeren. Einige der fleischlosen Gerichte können mit Fisch und Fleisch ergänzt werden: Auf der aktuellen Karte gibt es zu den Tagliolini al Limone mit Basilikum und Stracciatella auf Wunsch auch sautierte Gamberetti. Dass man hier also durchaus nicht nur Grünzeug beherrscht, beweist nicht zuletzt ein mächtiges, in Panko paniertes LUMA-Kalbskotelett mit Süsskartoffeln, rotem Kabissalat und leicht Kimchi. Der nach koreanischer Art eingelegte Kohl ist leicht pikant – und damit äusserst erquickend. 

Gute Laune auf dem Teller! Die Portionen bei den Vorspeisen und Hauptgängen sind übrigens grosszügig bemessen, so dass viele am Ende tatsächlich auf die angebotenen Mini-Desserts zurückgreifen: Das warm servierte Matcha-Schokoladenküchlein mit einer eiskalten Nocke Yuzu-Sorbet? Tadellos! Fazit des Besuchs in diesem bewusst beschwingt gehaltenen Restaurantkonzept: Manchmal zählt gute Laune auf dem Teller mehr als tausend französische Haute-Cuisine-Techniken und mit der Pinzette drapierte Zutaten. 

Place to B. Zur guten Laune im Badener Restaurants, vis-à-vis vom historischen Inhalatorium, gehört auch, dass Service und Gäste per Du sind! Jeweils Dienstag bis Samstag empfangen Désirée, Tobias, Tony und Maurizio die Gäste. Es ist eine merklich durchmischte Kundschaft. Alt sitzt neben Jung, im grünen Interieur oder auf der Terrasse. Und zum Publikum aus Zürich gesellt sich  – ein gutes Zeichen, oder? – ganz viel Klientel aus dem historischen Städtchen Baden selbst. Aktuelles GaultMillau-Rating: 13 Punkte.