Text: Patricia Heller Fotos: Olivia Pulver

«Stille Nacht» in der Backstube. «Puh, ganz schön warm hier drin», findet Francine Jordi. Sie steht zusammen mit Andreas Caminada in der neuen Backstube auf Schloss Schauenstein in Fürstenau GR. Der 40-Tonnen schwere Holzofen ist angefeuert. Die Zutaten für die Zimtsterne liegen akkurat bereit. «Los geht’s, zuerst rösten wir die Nüsse, das gibt den Guetzli mehr Charakter», sagt der 19-Punktechef. Zusammen lösen sie den Zucker und die Glukose, bringen den Teig in Form. Die überraschende Frage beim Auswallen: «Singt Ihr zu Hause eigentlich auch Weihnachtslieder? Was ist Dein Lieblingslied?». Der Kult-Koch ist ratlos: «Du erwischt ich auf dem falschen Fuss. Mir fällt nur Stille Nacht ein oder das Lied mit dem Tannenbaum.» Francine hilft nach, singt gleich mal die erste Strophe.

Francine Jordi bäckt mit Andreas Caminada Zimtsterne in seiner Backstube des Casa Caminda in Fürstenau - Mittwoch, 21.11.2018 - Copyright Olivia Pulver

Für wenige Minuten in den heissen Holzofen von Schloss Schauenstein: Francine Jordi hat das Talent zur Bäckerin.

Francine Jordi bäckt mit Andreas Caminada Zimtsterne in seiner Backstube des Casa Caminda in Fürstenau - Mittwoch, 21.11.2018 - Copyright Olivia Pulver

Eiweiss, Puderzucker, Zimt und Salz aufschlagen: Andreas Caminada und Francine Jordi im Einsatz.

Nur wenige Minuten backen! Zurück an die Arbeit: Die Sterne sind ausgestochen, jetzt noch die Glasur drauf, im Zeitlupentempo. Francine: «Ich bin so ein blöder Perfektionist, will alles ganz genau machen.» Andreas packt schneller zu. Seine Empfehlung: «Teig auswallen, mit Glasur bestreichen, erst dann ausstechen! Und nur wenige Minuten backen. Innen müssen die Zimtsterne noch schön feucht sein.» Francine Jordi bleibt zum Diner auf dem Schloss. Sie kennt sich aus bei den Spitzenköchen. Der leider früh verstorbene Philippe Rochat, Patron im berühmten «Hotel de Ville» in Crissier, war ein guter Freund. «Ich war damals 25jährig. Philippe hat mir die Liebe zum Produkt und zum genussvollen Essen aufgezeigt. Ich bewundere die Spitzenköche: Sie sind mit Leidenschaft dabei. Es sind wahre Künstler.»

 

Rollschinkli im Teig. Weihnachten beginnt bei Francine Jordi ziemlich früh, bereits im November. Sie schaltet bei sich zu Hause die elektrische Beleuchtung für den Tannenbaum ein und rüstet ihren Peugeot um: Die ganze Sammlung an Weihnachtsliedern, 60 CD’s, werden ins Auto gepackt, «Das höre ich dann, immer und immer wieder. Und natürlich singe ich mit. Bis Ende Januar ist beim Autofahren Weihnachtsstimmung angesagt. Wer bei mir mitfährt, muss damit leben können.» Die drei eigentlichen Weihnachtstage gehören der Familie und natürlich Hund Theo, der sich auf lange Winterspaziergänge freuen kann. Francine: «Als Kind haben wir an Weihnachten immer Versli aufgesagt, Lieder gesungen, Blockflöte gespielt und es waren bestimmt immer über 25 Personen bei meinem Grosi in der Stube. Heute treffen wir treffen uns bei einem Rollschinkli im Teig und Kartoffelsalat, führen gute Gespräche, geniessen diese Zeit.» Am 27. Dezember geht’s zurück an die Arbeit: In Linz wird die fünfstündige «Silvestershow» vorbereitet eine Livesendung für SRF, ARD und ORF, die Francine Jordi moderiert.