Text: Elsbeth Hobmeier Foto: Hans-Peter Siffert

Lenz und die Piwi-Reben. Roland und Karin Lenz sind wahre Pioniere. Sie setzen in ihrem Weingut in Iselisberg TG voll und ganz auf pilzresistente Rebsorten, im Fachjargon Piwi-Reben. Dies mit einem Enthusiasmus und einem Einsatz, der beeindruckend ist. «Wir pflegen weltweit die grösste Fläche und auch die grösste Sortenvielfalt an Piwi-Reben», sagt Roland Lenz. 24 Sorten stehen bereits im Ertrag, 160 (!) weitere sind im Versuchsstadium. «Sobald sie sich bewähren, können wir die Pflanzen herausgeben. An Winzer, die mutig genug sind, damit zu arbeiten», sagt der Bio-Weinbauer. Bio ist ihm nicht genug. Er will Reben, die widerstandsfähig sind gegen Krankheiten wie Echten und Falschen Mehltau und daher kaum mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden müssen. «Während im konventionellen Rebbau bis zu zwölfmal gespritzt wird, behandeln wir unsere Reben nur zweimal, und erst noch mit natürlichen Mitteln wie Backpulver.» Roland Lenz ist überzeugt, dass dies der Wein der Zukunft ist: «Die Klimadebatte beflügelt diesen Trend.»

Lenz

Nistkästen am Rand des Rebberges. Dieser war von einem Wiedehopf bewohnt.

Pfluecken

Handarbeit: Die Weinlese im Weingut Lenz in Iselisberg, TG.

Coop will Wegbereiter sein. Die Weine von Roland und Karin Lenz sind begehrt bei Konsumenten, die guten und möglichst gesunden Wein trinken wollen. «Ich kann unsere gesamte Produktion mühelos verkaufen», sagt er. Dennoch klopften er und der Bielersee-Winzer Bruno Martin zusammen mit Bio Suisse bei Coop an. Lenz: «Es ist uns ein Anliegen, einem breiteren Publikum zu zeigen, welch gute pestizidfreie Sorten es gibt.» Das Interesse war sofort da: «Wir sind mit unserer Naturaplan-Linie bereits ein starker Vorreiter in Sachen Bio und Nachhaltigkeit, jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter», begründet  Sylvia Berger, Category Manager Wein, ihre Begeisterung für «diese natürlichen, starken und robusten Reben». Von Piwi spricht sie nicht so gern, «das ist für mich ein zu technischer Ausdruck». Wichtig sei, dass es gute Weine sind, die Trinkspass machen. «Wir haben lange degustiert», sagt Berger.

Die drei «Naturtalente». Die Suche hat sich gelohnt: Seit einigen Wochen stehen in den Coop-Regalen ein Solaris, ein Seyval Blanc und ein Cabernet Jura mit dem auffälligen Schriftzug «Naturtalent». Der weisse Solaris punktet mit herrlich exotischen Fruchtaromen, der ebenfalls weisse Seyval blanc mit angenehmer Säure und würziger Note, und der rote Cabernet Jura gefällt mit beerigen Noten und seiner Süffigkeit. Gesellen sich bald weitere Neuheiten dazu? «Wir hoffen es, auch andere Biowinzer haben viel zu bieten», sagt Roland Lenz. «Wir schauen zuerst, wie die Naturtalente beim Publikum ankommen, dann kann das Wie weiter besprochen werden», sagt Sylvia Berger.

 

>> www.mondovino.ch, www.coopathome.ch, www.weingut-lenz.ch