Text: Elsbeth Hobmeier I Fotos: Hans-Peter Siffert

Auftritt mit Marcello Mastroanni. Rosatello, ein magischer Begriff, der untrennbar mit dem italienischen Weinhaus Ruffino verbunden ist. Es ist der Name desjenigen Weins, der 1950 erstmals auf den Markt kam, als erster italienischer Roséwein überhaupt. Als er dann auch noch eine Starrolle neben Marcello Mastroianni, Anouk Aimée und Anita Ekberg in Fellinis Film «La Dolce Vita» spielte, war der Hype vollends geglückt: Die Welt trank Rosatello und schlürfte mit jedem Schluck eine grosse Dosis Italianità.  

Syrah-, Sangiovese- und Pinot-grigio-Trauben. 2019 gelang Ruffino erneut ein vergleichbarer Coup. Das Haus brachte wiederum einen spektakulären Roséwein auf den Markt, diesmal in einer muschelförmigen Flasche, in Anlehnung an Botticellis berühmtes Gemälde «Die Geburt der Venus» und mit dem entsprechenden Namen Acqua di Venus. «Unser Ziel war ein Premiumwein, ein Rosé, der mit der Provence liebäugelt, aber von zutiefst toskanischem Charakter ist», sagt Ruffino-Brand-Ambassador Vittorio De Sanctis. Die Syrah-, Sangiovese- und Pinot-grigio-Trauben dafür sind in der Maremma gereift, was für De Sanctis nur logisch ist: «Die besten Roséweine der Welt werden in Meeresnähe erzeugt», erklärt er, «die Nähe zum Mittelmeer verleiht mineralische Noten, Charakter und Eleganz.» 

 

Vittorio De Sanctis, Brand Ambassador von Aqua di Venus erklärt das Konzept

Vittorio De Sanctis, Brand Ambassador von «Aqua di Venus».

Ruffino war der erste Roséproduznet in der Toskana, historische Fiascoflasche

Historische Fiascoflasche und zeitgemässes Behältnis.

Önologin Jelena Jeremić probiert mit Kellermeister Marco De Angelis einen Rosé vor der Abfüllung

Önologin Jelena Jeremic mit Kellermeister Marco De Angelis.

Vorsichtig gepresst. Bei der Geburt des Acqua di Venus sind zwei Personen besonders beteiligt: die Önologin Jelena Jeremic und der Kellermeister Marco De Angelis. Sie stehen zwischen den riesigen Stahltanks im Weingut La Solatìa und degustieren den noch jungen Wein. Hier werden die Trauben nach der Ernte sortiert und vorsichtig gepresst. Nach der natürlichen Klärung gärt der Most im Edelstahltank, wo der Wein danach auch ausgebaut wird. «Wir verwenden nur die besten, von Hand geernteten Trauben, die zuerst auf vier Grad heruntergekühlt werden», sagt Jelena Jeremic. Die Sorgfalt lohnt sich: Der Wein gefällt mit zarten Aromen von Erdbeeren, Gewürzen und einem markanten, klaren Eindruck am Gaumen.  

Produktion wächst beständig. Der erste Jahrgang 2019 ging vollumfänglich in die Schweiz. Coop hatte ihn sich als Erstbesteller gesichert – und die Schweizer Kundinnen und Kunden griffen begeistert zu. Inzwischen wird der Rosé in der speziellen Flasche auch in weitere europäische Länder exportiert, seit dem vergangenen Jahr ist er auch in den USA erhältlich, nachdem Ruffino eine Kooperation mit Icon Estates, der Luxuswein-Tochter von Constellation Brand, eingegangen ist. Vom 2022er-Jahrgang wurden bereits 160 000 Flaschen produziert. «Und die Produktion wächst kontinuierlich», sagt Vittorio De Sanctis mit Freude. Nach dem grossen Erfolg des Rosés gibt es den Acqua di Venus neu auch als Weisswein, eine Assemblage aus Sangiovese, Vermentino und Chardonnay, die mit reifen Zitrusaromen und üppiger Struktur punktet und gut zu Pasta, Fisch und Frischkäse passt.  

Die Faveeinsaat wird während der Blüte untergehackt

Nachhaltigkeit bei Ruffino: Biologischer Dünger wird ausgebracht.

Jede dritte Flasche in Italien von Ruffino. Das 1877 gegründete Unternehmen Ruffino und seine sieben historischen Weingüter haben italienische Geschichte geschrieben. Etwa mit Poggio Casciano, einer Renaissance-Villa aus dem 14. Jahrhundert, nur wenige Kilometer ausserhalb von Florenz: Im hauseigenen Ristorante Le Tre Rane wird eine gepflegte toskanische Küche serviert, man speist auf der Terrasse oder im Barockgarten, logiert im Casa Ruffino und erfreut sich an der grossen Weinpalette, aus der auch in der angrenzenden Enoteca ausgewählt werden kann. Zu den Paradeweinen des Hauses zählen die Riserva Ducale Oro – «jede dritte Flasche Riserva, die in Italien getrunken wird, stammt von uns», betont der Ambassador –, die Top-Roten Alauda und Modus Primo sowie der Brunello Greppone Mazzi.  

Ab 2023 komplett bio-zertifiziert. Ruffino war eins der ersten Weingüter, das auf lagerfähige Weine setzte und ihnen Zeit zur Reifung liess, wie Vittorio De Sanctis betont. Vorreiter will man auch in Sachen Nachhaltigkeit sein: 2021 wurde der erste Biowein abgefüllt, ab 2025 soll die gesamte Produktion Bio-zertifiziert sein. Ein eigenes System zur Wasserreinigung, Energie aus Solarpanels und der Fuhrpark mit Elektroautos unterstreichen diese Haltung. Der Weg vom Rosatello, der übrigens immer noch produziert wird, bis zum Aqua di Venus und den roten Spitzenweinen war lang. Aber er wird von Erfolg gekrönt und von einem ausgeprägten Umweltbewusstsein geleitet.  

www.ruffino.it