Wie macht er das bloss? Diese Perfektion, diese Fülle, diese Eleganz in seinen Weinen. Diese Pinots noirs, die zwischen Bieler- und Neuenburgersee wachsen, aber von A bis Z ans Burgund denken lassen. Es weiss es niemand so genau, denn der geheimnisvolle Monsieur Tatasciore lässt sich nicht in die Karten blicken. Sicher spielen die winzigen Erträge eine Rolle, das hohe Alter der Reben (bis 70 Jahre!), die lange Ernte, die sich bis zu sechs Wochen hinzieht, die persönliche Selektion eines jeden Holzfasses. Und natürlich der Geist dahinter, der Qualitätsfanatismus, für den dieser Winzer bekannt ist.

 

Burgund im Glas. Die Weine seiner «Domaine de la Rochette» in Cressier sind schon fast magische Pinots noirs. Der «einfachste» der drei Grand Crus ist vielleicht der elegante, mineralische Les Margiles. Der bekannteste? Der füllige, intensive, dichte, langanhaltende Les Rissieux. Und der präziseste? Les Chanez - herrlich ausgewogen, herrlich burgundisch; er zeigt alles, was einen ganz grossen Rotwein ausmacht. Das Problem: Es ist nicht ganz einfach, an einen solchen Wein heranzukommen. Und sie sind im obersten Preissegment des in der Schweiz Üblichen angesiedelt. Kleiner Trost: Vergleichbares kostet im Burgund ein Mehrfaches!

 

Quereinsteiger! Kurz vor der Jahrtausendwende entschied der damals 34-jährige studierte Wirtschaftsfachmann, ein Weingut im Kanton Neuenburg zu übernehmen, mit jenem kalkhaltigen Boden, der duftige, elegante, vibrierende Weine hervorbringt. An den Jurahängen, deren Topographie an die Côte de Nuits erinnert. Er bewirtschaftet acht minutiös ausgesuchte Parzellen von total fünf Hektaren. Aus den besten Rebstöcken hat er Triebe geschnitten und auf andere Reben umgepfropft, zehntausende Rebstöcke hat er so veredelt. Das Ziel ist klar: Er will den bestmöglichen Pinot in seine Flaschen bringen. Dieses Ziel hat er erreicht.

 

Champions League! Geny Hess, Präsident der GaultMillau-Weinjury: «Jacques Tatasciore hat mir schon vor 15 Jahren gesagt, sein einziges Interesse gelte einem Wein, der einem weltweiten Klassement standhalten könne. Diesem Grundsatz ist er treu geblieben. Seine Lagen-Pinots spielen seit Jahren in der Champions League der Weinszene.» Der GaultMillau zeichnet ihn als «Ikone» aus.