Text: Elsbeth Hobmeier I Fotos: Hans-Peter Siffert

Wein statt Software. Gilles und Pascale Pons waren erfolgreiche IT-Spezialisten und führten ein Unternehmen in Paris. Doch ihre grosse Passion für Wein und Gastronomie zog die beiden hinaus ins Grüne – umso mehr, als sie ihre beiden Kinder nicht in der Grossstadt aufwachsen sehen wollten. In der Provence, im Weinbauerndorf La Londe des Maures nahe von Hyères, konnten sie ihren Traum verwirklichen und ein Weingut kaufen, das bis dahin seine Trauben an die örtliche Genossenschaft geliefert hatte. Sie gaben ihm den Namen Château Les Valentines, zusammengesetzt aus den Vornamen ihrer Kinder, Valentin und Clémentine, und fingen an, ihren eigenen Wein zu machen.  

300 Sonnentage pro Jahr & kühlender Mistral. Das war im Jahr 1997. Gefunden haben sie in La Londe einen paradiesischen Fleck Erde: mit jährlich 300 Sonnentagen, einem kühlenden und traubentrocknenden Mistral, an einer bevorzugten Lage zwischen Meer und Bergzügen und mit einem kargen, felsigen Boden. In den einstigen Gebäuden wird der Wein produziert, gelagert und abgefüllt, im modernen Neubau an der Strasse können Passanten die Weine degustieren und gleich mitnehmen. Und auch an Plänen für die Zukunft mangelt es dem Ehepaar nicht. Zurzeit bauen sie ein Schlösschen mit Jahrgang 1750 zu einem Gästezentrum um, wo sie künftig Degustationen, Masterclasses mit Küchenchefs und Begegnungen mit Künstlern anbieten wollen: «Wenn alles klappt, eröffnen wir an Ostern 2024», sagt Gilles Pons.  

Vogelnistkasten im Weinberg

Im Einklang mit der Natur: Vogelnistkasten im Weinberg.

frisch abgefüllt Côtes de Provence AOP Mademoiselle Valentine 2022

Rund 500 000 Flaschen werden jährlich auf dem Gut abgefüllt.

Blick über Rebterrassen auf die Kellereigebäude

Wahr gewordener Traum: Blick aufs Rebberge & Kellereigebäude.

Export in 40 Länder. Château Les Valentines hat sich in den 25 Jahren seines Bestehens einen sehr guten Namen gemacht. Vor allem mit dem Rosé, der in fünf verschiedenen Varianten produziert wird. Exklusiv bei Coop Schweiz findet man den süffigen, recht kräftigen «Mademoiselle Valentines» aus den typisch südfranzösischen Sorten Grenache, Cinsault und Syrah. Eher selten für die Provence ist jedoch das Faible für Weiss- und Rotweine, die bei Les Valentines 25 Prozent des Gesamtvolumens ausmachen. «Wir lieben diese grosse Palette und wollen sie noch weiter ausbauen», sagen die Besitzer, «unsere Kunden kommen für den Rosé, probieren dann alle unsere Spezialitäten und sind begeistert.» Da sie ihre Weine in 40 Länder exportieren, sind die Pons auch öfter mal auf Reisen.  

Bienen, Vögel, Fledermäuse. Zum Glück können sie sich auf ein bestens eingespieltes, langjährig beschäftigtes Team verlassen: Cédric Gard, der Rebmeister und Herr über die 35 Hektaren mit zum Teil sehr alten Weinstöcken, präsentiert sein Reich, wo biologisch gearbeitet und kaum gespritzt wird. Wo im Frühjahr Schafe zwischen den Rebzeilen grasen, überall Nistkästen für Fledermäuse und Vögel hängen, ein Imker seine Bienen ausfliegen lässt. Froh ist er über die vor einiger Zeit installierte Bewässerungsanlage, die er vor dem Austrieb und der Blüte einschalten kann, ist doch seit zwei Jahren in dieser Gegend kaum Regen gefallen.  

Cédric Gard ist Verantwortlich für die Produktion des Bio Weingutes

Cedrig Gard, der Rebmeister, schaut nach seinen «Babys».

«Gehätschelte Babys». Abgefüllt werden zurzeit rund 500 000 Flaschen jährlich. Wenn die neu mit Mourvèdre angepflanzten Flächen – «meine Babys, die ich hätschle», sagt Cédric Gard lachend – nach drei Jahren die erste Ernte liefern werden, könnten es sogar gegen 600 000 Flaschen werden. Der 2022er war in der Provence ein super Jahrgang punkto Menge und Qualität und kommt jetzt in den Verkauf. Er trägt als Erster die neu zugelassene AOC-Bezeichnung «Côte de Provence La Londe», ab 2024 soll es gar einen streng reglementierten Cru La Londe geben. «Das ist unser Ziel», spricht Gard den Wunsch des ganzen Teams aus. Und er ergänzt stolz: «Meines Wissens sind wir die einzige Domaine, die bereits heute die AOC ‹La Londe› für alle ihre Weine und 
für alle drei Sparten Rosé, Weiss und Rot führen dürfen.»  

www.lesvalentines.com