Interview: Elsbeth Hobmeier I Fotos: Hans-Peter Siffert

Im Begriff «Cooperation Wines» schwingt der Name Coop mit. Ist das so gewollt? 

Im Vordergrund steht die englische Bedeutung des Worts: Zusammenarbeit. Also die Zusammenarbeit zwischen den Winzern und mir. Das wird auch durch die beiden Ringe auf dem Etikett und die beiden Unterschriften symbolisiert. Gemeint ist aber auch eine Zusammenarbeit zwischen den Coop-Kunden und mir, da ich die «Cooperation Wines» mit den Lieblingswinzern unserer Kunden realisiere.  

 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen? 

Bevor ich Master of Wine (MW) wurde, beschäftigte ich mich bei Coop vorwiegend mit Subskriptionen und Raritäten, also mit eher hochpreisigen Weinen. Ich wollte mein durch den Master-Titel erworbenes Wissen nutzen, um etwas zu schaffen, das sich alle Coop-Kunden leisten können. Eigentlich haben sie ja die Winzer ausgesucht, da ich nur die Betriebe für eine Kooperation angefragt habe, die am beliebtesten sind und sich am besten verkaufen.  

 

Gibt es eine Preislimite, eine Schmerzgrenze? 

Ich möchte unter einem Flaschenpreis von 20 Franken bleiben, damit die Weine auch für diejenigen interessant sind, die nicht so viel ausgeben wollen. Am besten laufen Weine für um die 15 Franken. Derjenige mit Niepoort, der oberhalb dieser Schmerzgrenze lag, wurde weniger gut gekauft.   

 

Wie viele «Cooperation Wines» gibt es? 

Die Anzahl kann wechseln, es gab seit Lancierung der Linie auch schon Veränderungen. Einige Kooperationen wurden wieder beendet, oder ich habe mit dem Produzenten einen neuen Wein geschaffen. Manche gibts auch nur online zu kaufen. Zurzeit bieten wir fünf «Cooperation Wines» an: einen Ribera del Duero mit Legaris, einen Heida mit Provins, einen Rioja mit Cune und ein Toskaner mit Frescobaldi. Am besten läuft der Prosecco mit Carpenè Malvolti, die anderen sind etwa gleichermassen beliebt. 

 
 

Nicola Da Afflitto, Chefönologe bei Frescobaldi

Professionell und herzlich zugleich: Nicola Da Afflitto, Chefönologe bei Frescobaldi.

Jan Schwarzenbach, Master of Wine Coop, bei der Selektion für die neue Linie.

Jan Schwarzenbach, Master of Wine Coop, bei der Selektion für die neue Linie.

Mit Frescobaldi und mit Banfi hatten Sie zeitweise zwei Toskaner im Sortiment. Wie unterscheiden sich die beiden Weine? 

Sie sind sehr unterschiedlich. Der Banfi wird aus anderen Rebsorten komponiert und ist im Banfi-Stil gehalten, also eher reif und modern. Dieser Wein ist nicht mehr lange vorrätig, wir machten nur einen Jahrgang davon. Der Wein mit Frescobaldi, der im Sortiment bleibt, ist klassisch im Stil, hat viel Struktur und Frische. 

 

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Frescobaldi, dieser berühmten, uralten Weindynastie? 

Sehr professionell und, typisch italienisch, sehr herzlich, was eine tolle Kombination ist. Die Degustationen und auch das Assemblieren sind sehr gut organisiert. Die Besuche auf den Weingütern sind schöne Erlebnisse für mich.  

 

Und wie läuft es mit Legaris, einem eher neuen Unternehmen von Codorníu? 

Auch Jorge, der dortige Head Winemaker, ist bestens organisiert. 

 

Ist die Anzahl Flaschen jeweils limitiert? 

Wir wählen die Tanks und Fässer so aus, dass die Menge schätzungsweise für rund ein Jahr ausreicht. Nach der Abfüllung ist die genaue Flaschenanzahl dann fix. Am meisten füllen wir vom Cooperation-Prosecco ab, da liegen wir bei nahezu 50 000 Flaschen pro Jahrgang. Die kleinste Quantität gibt es vom Heida.