Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: HO

Weingut und Gourmetrestaurant Herzog. Am Taggenberg in Winterthur hatte Hans Herzog jeden Rebstock eigenhändig gepflanzt, seine Frau Therese ein Gourmetrestaurant geführt. Das alles verliessen sie, weil es ihnen im Zürichbiet vor lauter Vorschriften zu eng wurde, und starteten auf der anderen Seite der Erdkugel in einen neuen Lebensabschnitt. «Für den Weinbau gibt es nichts Besseres als Marlborough in Neuseeland», war Hans Herzog, der stille Tüftler-Winzer, überzeugt. Und Therese Herzog, die kommunikative Gastgeberin, erkannte bald: «Ein hochstehendes Gourmetlokal, das auch abends grosse Küche bietet, gibt es hier noch nicht.»

Winery

Das ist das Reich des entdeckungsfreudigen Winzers Hans Herzog.

Hans Herzog Marlborough Organic Winery

Hans und Therese Herzog im Barriquekeller. Hier reift neben Rotwein auch Sauvignon blanc.

Glücklich in der neuen Heimat. Die beiden schätzten die Lage richtig ein. Das Icon-Restaurant von Therese Herzog wurde als erstes Top-Gourmetlokal im ganzen Land euphorisch gefeiert. Und die Boutique-Weine von Hans Herzog sind in der Spitzengastronomie weltweit gefragt. Auf seinen 12 Hektaren Rebland kann der Winzer seinen Forschungsdrang ungebremst ausleben. Und mit 24 Rebsorten eine rekordverdächtige Palette anbieten, mit für Neuseeland so Exotischem wie Tempranillo, Barbera, Zweigelt, Viognier, Arneis und Grüner Veltliner. Der Viognier von Herzog gilt als einer der besten ausserhalb von Frankreich. Auch den Sauvignon blanc, das eigentliche Wein-Aushängeschild von Neuseeland, macht Hans Herzog anders. Er will «nichts Grünes, sondern extrem Reifes», lässt die Trauben lange reifen und baut den Wein im Barrique aus, bis er sanft wie ein Lämmchen und geschmeidig wie Samt ist. 

Hans Herzog Marlborough Organic Winery

Top-Gourmetrestaurant und Weinshop der Herzogs in Blenheim.

Fromm Winery mit Schweizer Knowhow. Ihr Pinot noir ist ein Gedicht. Fein, filigran, elegant und doch voller Kraft und Rasse. Cuvée «H» steht auf dem Etikett. H wie Hätsch. Sie ist eine Hommage an den Mann, der inzwischen seine 27. Ernte auf der Fromm Winery einbrachte: Hätsch Kalberer. Den Schweizer Wein-Afficionado zog es schon früh nach Neuseeland, wo er mit Georg und Ruth Fromm aus dem bündnerischen Malans in Marlborough einen Zweitbetrieb aufbaute. Sie waren Pioniere - nicht nur, weil sie eines der ersten Weingüter von Marlborough gründeten. Sie brachten auch ein für die Region wegweisendes Qualitätsdenken mit. Sie produzieren nach Bio-Richtlinien und düngen mit dem Mist der eigenen Kühe. Und die Trauben jeder Parzelle werden einzeln gekeltert - kein anderer neuseeländischer Betrieb hat so viele «Single Vineyard» Weine wie Fromm.

Von Gstaad nach Neuseeland. Vor zehn Jahren zog sich Georg Fromm zurück, um sich wieder auf den Betrieb in Malans zu konzentrieren. Winemaker Hätsch Kalberer blieb, letztes Jahr stiess  mit Stephan Walliser, langjähriger Direktor des Wellness & Spa Hotels Ermitage in Gstaad-Schönried, ein versierter Geschäftsführer dazu. Die zwei Männer sind ein gutes Gespann, die Zeichen stehen gut. Neuseeland möchte bis 2020 mindestens 20 Prozent aller Rebberge «organic» bewirtschaften - die Fromm Winery ist seit Jahren bio-zertifiziert. Weine von Single Vineyards sind zunehmend gefragt - Fromm bietet vier verschiedene Single Pinot noirs, aber auch je einen Single Syrah, Malbec und Chardonnay an. Unfiltrierte Natural Wines machen von sich reden; Fromm macht bereits einen Natural Malbec. Ihre Spitzenweine setzen neue Masstäbe: Der «Clayvin» ist ein herrlich ausgewogener Pinot noir im Burgunderstil. Und der Fromm Vineyard Syrah besticht als fruchtiger, eleganter Premiumwein.

 

 

>> Beide Betriebe stellen ihre Weine am 25. und 26. August 2018 im Rahmen des Swiss Wine Tasting im Schiffbau Zürich vor. www.swiss-wine-tasting.ch

Fromm Weine in der Schweiz bei www.unavitadivino.ch

Herzog Weine in der Schweiz bei www.neuseeland-weinboutique.ch