Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert

Degustieren bei  Masi. Cantina Masi in Sant’Ambrogio di Valpolicella. In einem eher nüchternen Degustationsraum sitzen vier Männer. Ein jeder hat sechs Gläser vor sich, zur Hälfte gefüllt mit Rotwein. Sie schnüffeln an jedem Glas, kosten, spucken, notieren. Stille. Und nochmals schnüffeln, kosten, notieren. Es geht um viel. Nämlich um den nächsten Cooperation Wine von Masi Italien und Coop Schweiz. Jan Schwarzenbach, Master of Wine, ausgebildeter Önologe und Leiter Direktverkauf Wein bei Coop, ist auf Einkaufstour. Er will erneut einen Rosso Verona wie jenen 2013er, der seit diesem September mit grossem Erfolg als Cooperation Wine in den Schweizer Läden angeboten wird. «Ich suche wiederum denselben Stil, gerne noch mit etwas mehr Amarone-Noten. Unsere Kunden lieben das», erklärt Jan Schwarzenbach.

Stunde der Entscheidung: Jan Schwarzenbach mit Andrea Dal Cin, Raffaele Boscaini und Michel Pistorio (v.l.).

«Nummer 2 und 5»! «Ich bin überzeugt, dass wir dieselbe Linie auch mit diesem Jahrgang 2014 hinbringen», sagt Raffaele Boscaini, Marketingleiter und Vertreter der siebten Generation der Masi-Familie. «Glas 2 zeigt etwas mehr Eichennoten, Glas 5 dagegen mehr Frucht», analysiert Schwarzenbach. «Genau, die 5 ist sehr weich und elegant», bestätigt Andrea Dal Cin, der sich als Chefönologe für die Weinbereitung verantwortlich zeichnet und die Degustationsweine sorgfältig ausgewählt hat. Und lüftet dann sein Geheimnis: «In Glas Nummer 2 habe ich einen Mix aus der 1 und der 3 eingeschenkt.» Jan Schwarzenbach kostet noch einmal und sagt dann überzeugt: «Ich liebe diesen Blend. Ich schlage vor, dass wir einen Hauptanteil dieser Nummer 2 nehmen und dann 10 bis maximal 15 Prozent der 5 zufügen.» Der Master of Wine hat den Code geknackt. Schwarzenbach: «Mit diesem Wein bin ich glücklich, es wird ein wunderbarer Rosso Verona Cooperation 2014», sagt Schwarzenbach und strahlt, «genauso wunderbar wie der 13er.» Mehr als nur ein Geheimtipp für seine Kunden bei Coop und Mondovino.

Hier ist der Amarone zuhause: das Valpolicella-Gebiet nördlich von Verona.

Im Reich des Valpolicella. Szenenwechsel. Gang durch die Rebberge, die sich malerisch über die Hügel rund ums Dorf ausbreiten. Der Familie Masi gehören 1300 Hektaren Rebland – eigentlich eine riesige Fläche, aber trotzdem müssen sie noch Trauben von Weinbauern dazukaufen, um der grossen Nachfrage in über 100 Ländern genügen zu können. Die ältesten Rebstöcke sind gut 60-jährig, viele sind, wie es in der Valpolicella-Region üblich ist, nach traditioneller Art als Pergola hochgezogen. Chefönologe Andrea Dal Cin ist zufrieden mit dem Jahrgang und dem Wetter. Denn er muss keine Ausfälle wegen Frost oder Hagel beklagen wie so viele andere Weinregionen. «Alle alten guten Lagen wie Barolo, Brunello, Valpolicella wurden verschont – das ist schon interessant. Offenbar wussten unsere Vorfahren genau, wo sie ihren Wein am besten anpflanzen mussten», erklärt er.

 

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