Text: Urs Heller | Fotos: Olivia Pulver
Der «Sternen» glüht wieder. Noémie Bernard ist zufrieden. Mit dem erfreulichen Gästeaufmarsch. Mit ihrem Arbeitsplatz (Küche mit Seeblick). Und mit ihrem Saucier: Papa Giorgio macht diesen Vertrauensjob. «Ich bin mit ihm sehr zufrieden», lacht die junge Chefin und lobt auch ihre Mutter Anita, die den freundlichen Service leitet. Die Bernards bringen den «Sternen» wieder zum Glühen. Sie überraschen mit blitzsauberer Arbeit und mit sozialverträglichem Pricing; nicht ganz selbstverständlich in diesem reichen Kanton.
Lasst Noémie einfach machen! Am glücklichsten ist Noémie, wenn man sie einfach machen lässt: «Menu surprise», am Mittag (bis vier Gänge) und am Abend (bis sechs Gänge). Das sieht dann in etwa so aus: Rein zauberhafter Salat zum Start. Würfel vom schottischen Label Rouge-Lachs, Mini-Gurken, weisser Aceto, Olivenöl, gedünstete Zwiebeln und ganz viel «Blüemli»: Ringelblumen, Stiefmütterchen, Oxalis, Petersilienkresse. Ein Wohlfühl-Gericht. Dann der Fischgang, nicht wie erhofft aus dem Zugersee: «Das wird immer schwieriger. Wenigstens kriege ich im November noch die Röteli.» Ersatz gibt es aus dem Meer: Die Chefin, bei Tanja Grandits ausgebildet, macht aus dem eher etwas hässlichen Seeteufel ein teuflisch gutes Ragout. Wir mögen den Fisch, vor allem aber die mit Kokosnuss aufgepeppte Krustentiersauce. Eine Prise Asia.
Der Pâtissier heisst Pacojet. Der Hauptgang kommt dann wieder klassisch daher: Irisches Lammcarré, am Stück gebraten, mit Artischocken und einem Weisswein-Risotto, der ordentlich (Parmesan-)Fäden zieht. Der Noémie-Touch bei diesem Gericht: Eine verblüffende, aber sehr gute Chimichurri-Sauce. Der Tester und die Bernards haben den gleichen Pâtissier: Die geniale Pacojet-Maschine, die für ein geniales Himbeersorbet besorgt ist. Dazu gibt es Skyr (Magermilch-Quark), Holunder und Hünenberger Beeren aus dem «Buuregarte» der Familie Boog. Im Sommer: Live-Cooking auf der romantischen Seeterrasse.