Text: GaultMillau Schweiz
Kein Anruf nach 40 Jahren. 40 Jahre lang waren erst die «Kunststuben», dann «Rico’s» in Küsnacht ein Fixstern am Zürcher Gourmet-Himmel. Horst Petermann kochte für zwei Sterne, sein Freund und Nachfolger Rico Zandonella zuerst auch für zwei, dann für einen. Und jetzt ist auch der noch weg. Michelin entfernte das Restaurant von seiner Liste, geht davon aus, dass man in 145 Lokalen des Landes besser isst. Der Umgang mit gestandenen Chefs ist ruppig: Kein Anruf, keine Vorwarnung. Und das nach über 40jähriger Zusammenarbeit.
Rico: «Ich habe keine Erklärung». Für Zandonella schwer zu verstehen. «Man hat mir zwar letztes Jahr bei der Relegation auf einen Stern klar gemacht, dass man Platz schaffen will für die neue Generation», erinnert sich der Chef. Der Trost: Die Gäste mögen seine Küche, das Restaurant ist hervorragend gebucht, Rico der Liebling der Goldküste. «Ich gebe mir sehr viel Mühe, und ich habe eigentlich das Gefühl, dass ich immer besser koche.» Findet der GaultMillau auch. O-Ton im Guide 2026: «Ermüdungserscheinungen sind nicht auszumachen. Der Drang nach Perfektion ist den ganzen Abend lang spürbar.» 18 Punkte gibt’s dafür.
Zurück zum à-la-carte-Angebot! Steht im «Rico’s» ein Konzeptwechsel an? Der Chef: «Der Trend geht weg von den grossen Menüs. Ich werde mein à la carte-Angebot ausbauen und so dokumentieren: Auch wer nur zwei Gänge will, ist bei uns willkommen.» Bemerkenswerter USP im «Rico’s»: Das Restaurant ist auch mittags geöffnet; keine Selbstverständlichkeit mehr in der Fine Dining-Szene.»
Schlechte Nachrichten für «The Alpina» Gstaad: Der Stern fürs Restaurant «Martin Göschel» ist weg.
Auch Martin Göschel ohne Stern. Zweites «Opfer» im Michelin 2026: Martin Göschel vom Traumhotel «The Alpina» in Gstaad. Er kocht künftig mit 18 GaultMillau-Punkten, aber ohne Stern: «Ich habe keine Erklärung dafür. Wir kochen auf gleich hohem Niveau wie immer.» Knackpunkt: Im «The Alpina» wurde die Fläche fürs Fine Dining-Restaurant halbiert und dafür die Brasserie Monti eröffnet (15 Punkte): «Trifft den Zeitgeist und das Bedürfnis unserer Gäste. Beide Restaurants sind gut gebucht.» Das japanische «Megu» ohnehin.
>> Alle ausgezeichneten Restaurants: Die Liste.
Fotos: Fabian Häfeli, Adrian Ehrbar