Ab ins Engadin. Deutschland gegen Österreich heisst es im Weihnachtsspecial von Kitchen Impossible. Diesmal kämpfen aber die Erzfeinde Tim Mälzer und Tim Raue nicht gegeneinander, sondern miteinander. Ihre Gegner: Konstantin Filippou, 19-Punktechef aus Wien und Sepp Schellhorn, Koch, Hotelier und Ex-Politiker aus Graz. Erster Schauplatz der Spezialausgabe ist die Schweiz. Schon wieder! Erst im letzten Jahr kochte Mälzer beim «Hexer von Entlebuch». Diesmal schicken Tim und Tim ihre Kontrahenten nach St. Moritz. Doch statt Cüpli und Kaviar gibts bodenständige Bündner Küche. 

Grosses Bild oben: Tim Raue, Tim Mälzer, Konstanzin Filippou und Sepp Schellhorn (v.l.).

«Kulm Country Club». Die Starchef-Dichte im Engadiner Nobel-Skiort ist gross. Die grösste Angst der Österreicher wäre, wenn sie in eine 3-Sterne-Küche müssten. Ort des Geschehens ist der Country Club im Swiss Deluxe Hotel Kulm. Der Chef? Daniel Müller. Oder wie Filippou etwas schnödend sagt: «der Schönling». Das Optische tut hier aber nichts zur Sache. Daniel Müller ist zwar kein Sternekoch, dafür ist er gebürtiger St. Moritzer, kennt die Engadiner Küche besser als viele andere. Und genau das könnte Filippou und Schellhorn zum Verhängnis werden. Auf dem Programm stehen Pizoccheri, Hirsch-Brasato und Engadiner Nusstorte. 

Daniel Müller, Country Club 2020 Kulm Country Cub, Daniel Müller, Kulm, St. Moritz © Thomas Buchwalder

Daniel Müller ist der Chef im «Kulm Country Club» und ein geborener St. Moritzer. 

Harmonieren Raue & Mälzer? Die zwei Österreicher geben sich bereits siegessicher, noch bevor sie auch nur einen Finger gerührt haben. Das zu kochende Menü stufen sie als eher einfach ein. «Das kriegen wir hin. Wenn Mälzer und Raue verlieren wollen, ok», sagt Schellhorn. Was die zwei offenbar nicht verstanden haben, ist, dass sie miteinander kochen und nicht gegeneinander. Filippou und Schellhorn zanken sich ununterbrochen. Doch auch beim Kochen happerts. Beim Braten vergessen sie zahlreiche Gewürze, das Karamell ist zu dünnflüssig und bei den Pizoccheri begehen sie gleich zwei Todsünden. Sie verwenden Eier für die Pasta und sie geben Lauch ins Gericht. «Wenn man im Veltlin Lauch für die Pizoccheri brauchst, wirst du getötet!», weiss Daniel Müller. Und damit noch nicht genug. Weil Schellhorn den «Halbgriechen» permanent korrigiert und alles besser weiss, stellt Filippou den Herd auf die höchste Stufe, so dass der ganze Topf überläuft. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. 

Martin Dalsass in der Jury. Dann gehts an die Beurteilung. In der Jury sitzt – aus Schweizer Sicht – ein alter Bekannter. Martin Dalsass, 18-Punktechef aus Champfèr, darf die Gerichte degustieren. Den Hirsch findet er etwas trocken. Die Plain de Pigna ist mehr eine Rösti. Dafür kommt die Engadiner Nusstorte bei der Jury enorm gut an. Obs für den Sieg reicht? Tim Mälzer und Tim Raue müssen auch erst unter Beweis stellen, ob sie zusammen funktionieren. Und zwar in Österreich. Erster Fail: Tim Raue kommt mit goldenen Sneakers ins Skigebiet. Dafür kriegt er ein paar Stiefel, die Mälzer goldig ansprayt. Das Problem: Raues massgeschneiderte Designer-Hose kriegt auch noch etwas ab. 

19-Punkteküche. Gekocht wird dann im «Restaurant Obauer», bei den Brüdern Karl und Rudi Obauer, 19-Punktechefs aus Werfen. Nachkochen müssen sie eine Fischterrine, einen Fisch-Strudel und Salzburger Nockerln. Und dabei tun sie sich enorm schwer. Tim Raue kämpft mit dem Karpfen, Tim Mälzer kämpft um Raues Aufmerksamkeit. Raue will partout alles selber machen, Mälzer kriegt nur sogenannte «Hiwi»-Aufgaben. «Als Team haben wir hier nicht brillant funktioniert», resümiert Mälzer. Doch der sonst zu Kraftausdrücken neigende Koch scheint altersmilde geworden zu sein. Er trägt alles mit Fassung, bleibt ruhig und unterstützt seinen Freund. 

Gemeinsame Niederlage. Über das Resultat können Sie am Ende auch nur den Kopf schütteln. Die Sülze geliert zwar noch, doch die Gerichte kommen den Originalen nicht sehr nahe. Die Katastrophe kommt zum Schluss. Die Salzburger Nockerln gehen nicht schön auf und sind noch flüssig. Ein einziges Desaster. Der Sieg geht am Ende völlig verdient nach Österreich, Mälzer und Raue müssen sich geschlagen geben.