Text: Urs Heller | Fotos: David Künzler

Foodie-Meile Dorfplatz. Das «Rössli» bleibt der Platzhirsch, aber Hans Christen und seine Töchter haben einen neuen, ziemlich munteren Nachbarn gekriegt: «Ton’s Asian Soulfood». Das kleine Restaurant könnte auch «Toni’s Soulfood» heissen. Bauunternehmer und Bonvivant Toni Bucher gönnt sich öfter mal eine Beiz im Luzernischen und hat in Stansstad zugeschlagen. Was sich auch an der Weinkarte bemerkbar macht: Sie ist fantastisch, umfangreich und operiert mit fairen Preisen. Wir liessen den «Ronco di Ciliegi» entkorken. Tessiner Spitze und Thaifood-tauglich.

Thai Ton kann auch vietnamesisch. Chef Ton kennen die lokalen Foodies. Der fleissige Thai ist aus Engelberg nach Stansstad gezogen. «Soulfood» – das gilt vor allem für die Vorspeisen. Die vietnamesische Frühlingsrolle mit Crevetten war der Gang des Abends. Mit jedem Biss entwickelte sich zusätzliche, raffinierte Schärfe. Grosses Kino auf kleinster Fläche. Die «fleischlosen Frühlingsrollen» werden als haugemacht deklariert; das wollen wir ja wohl hoffen! Tadellos die Gyoza (gebratene Ravioli mit Poulet und Gemüse), ebenso die Ha Kouw Dim Sum; die sehen auch noch unverschämt gut aus. Ehrgeiz auch bei den Suppen Tom Kha, Tom Yam und Pla-Nung-Manaw: Gedämpfter Wolfsbarsch in einer Limetten-Chili-Suppe; gibt’s auch als Hauptgang.

Ton's Asian Soulfood - Gruppenbild Kuchenteam, Marcos Teixeira, Ton Chamkrom, Sokunthea Lim (v.l.n.r.) 

Sie brennen für Asiens Küche: Marcos Teixeira, Ton Chamkrom, Sokunthea Lim.

Ton's Asian Soulfood - Aussenaufnahme

Ton’s Asian Soulfood! Eine vielversprechende neue Adresse am Dorfplatz von Stansstad NW.

Den Som Tam-Test-bestanden. «Zeig mir Dein Som Tam, und ich sag’ Dir, was Du kannst.» Chef Ton bestand den klassischen Thai-Test locker. Sein Salat von der grünen Papaya mit Cashewnüssen, Knoblauch, Chili, Schlangenbohnen, Limetten und Cherrytomaten war erstklassig. Der Gast bestimmt hier den Schärfegrad selber. Unser Tipp: Gas geben, man überlebt auch die Dosierung «scharf für Kenner». Die Hauptgänge waren nicht ganz so perfekt wie die wunderbaren Vorspeisen. Das rote Curry (Gaeng Ped, mit knackigen Black Tigers und grünen Spargeln) war uns eine Spur zu flüssig, die im Ofen gebratene Ente (Eigendeklaration: «Spezialität des Hauses») eine Spur zu trocken, die Hoi Sin Sauce eine Spur zu süss. Der Vogel gehört noch einmal auf den Prüfstand. Höllenlärm im Restaurant, kleine Tische, angenehme Terrasse im Sommer.

 

www.tons-asia.ch